Gudereit gilt seit Jahrzehnten als Synonym für hochwertige Fahrräder. Insbesondere durch ihre ausgezeichnete Preis-Leistungs-Politik konnte die Bielefelder Fahrradschmiede unabhängige Prüfkommissionen und Fachmagazine überzeugen. Bestnoten fuhr man auf Fahrrädern speziell jener Kategorien ein, die derzeit die Verkausfzahlen im Fahrradsegment dominieren – vor allem Trekking- und Cityräder und zunehmend auch eBikes. Doch auch die Modelle aus der Sport- und Streetline fallen durch ein gut abgeschmecktes Zusammenspiel ihrer Komponenten auf.
Sechs Rahmenvarianten, acht Rahmenhöhen
Was Gudereit in die Waagschale wirft, ist ein erhöhter Aufwand bei der Herstellung seiner Räder in sechs verschiedenen Rahmengrößen und Formen, wie sie noch selten bei Wettbewerbern zu finden sind – zumindest in den unteren Preissphären. Absatzkrisen und Euroschwächen scheinen bei Gudereit nicht zu Sparzwängen geführt zu haben. Unter den Rahmenformen für Herren, Damen, Trapez, New Wave und Mixte bis zum Einrohr hat man jeweils die Auswahl aus acht Rahmenhöhen. Dasselbe positive Bild bei der Beleuchtung: Überwiegend findet sich Lichtautomatik, stoisch setzt man auf die besonders lichtstarken LED-Scheinwerfer zur besseren Sichtbarkeit im Dunkeln und vor allem leichtlaufende Sport-Modelle (AXA Pico oder AXA LUXX70). Seit 2005 werden insbesondere Kinderräder (Streetline) mit Senso-Technik (beim Nabendynamo) ausgestattet, die dank einer Fotozelle bei Dunkelheit selbsttätig einschaltet.Trekkingline: Helle Seitenausleuchtung
Kennzeichnend für den deutschen Hersteller ist der etwa in der Trekkingline eingesetzte Scheinwerfer Supernova E3 Pro 2, der mit heller Leuchtkraft und hoher Seitenausleuchtung punktet. Gudereit-Trekkingräder führen ihr Erkennungszeichen in Form der Buchstaben LC im Modellnamen, präsentieren sich dank der hydraulischen Magura-HS33R-Felgenbremsen mit geringem Gewicht und, so der Hersteller, punkten mit perfekter Ergonomie. Heruntergestrickt auf die etwas nüchterne Testsprache liest sich das am Beispiel des LC 90 so: „Top-Bremsen und -Schaltung, allerdings etwas schwer, dadurch behäbiger Charakter; bitte nur mäßig beladen.“ (TrekkingBike 4/2014). Sortimentsprägend sind eine „hochwertige Ausstattung und Rahmenverarbeitung“ (Trekkingbike 5/2014 zum LC R) oder „Top-Allrounder mit der besten Ausstattung im Test “(Radtouren 5/2014 zum LC 75). Verbaut sind meist die hydraulischen Felgenbremsen Magura HS33 R in radialer Ausrichtung sowie dieselbe Griffergonomie wie in der Sportline. Die Komponenten sind laufleistungsorientiert: Schaltungen von Shimano Alivio, Deore, Deore SLX oder XT, dazu sportliche Nabendynamos und Front- und Rücklichter mit Standlichtfunktion.Sportline: Stirnrad-Schaltgetriebe und carbonverstärkter Zahnriemenantrieb
Fahrvergnügen steht bei den sportlichen Rädern mit dem Kürzel XL in der Nomenklatur im Fokus. Es speist sich durch eine Kombination aus leichten Rahmen und Aero-Gabeln, ungefederten Sattelstützen und Schwalbe Marathon-Racer-Faltreifen. Eine Reduktionspolitik bringt Leichtathleten mit direktem Fahrgefühl und hervorragender Beschleunigung hervor, Räder mit „überragend souveränem Fahrverhalten“ (aktiv Radfahren 6/2007 zum LC-M 2007) oder einer „ehrlichen Ausstattung“ (Trekking Bike 2/2011 zum SX-45), die Laufruhe, Reisetauglichkeit und "überdurchschnittliche Ausstattung" (RadTouren 3/2013) erwarten lassen. Besonders stolz ist man auf ein Stirnrad-Schaltgetriebe (Pinion P1.18), ausgelobt als Garant für stabiles Fahrverhalten und präzise Gangindexierung. Es soll eine deutlich effektivere Nutzung der Gänge ermöglichen als herkömmliche Kettenschaltungen und nahezu wartungsfrei sein. Zweiter Newcomer in der SX-Line: „Gates Carbon Drive“, ein Antrieb ohne Kette oder Ritzel. Wie die Kraft übertragen wird? Mit einem Zahnriemen, carbonverstärkt und nahezu lautlos, wirbt Gudereit.Cityline, Streetline
Das übrige Feld der City-Fahrräder zeichnet sich ebenfalls durch Qualität und einem Praxisnutzen aus, den man bei Wettbewerbern oft vermisst. Tägliches Pendeln, Wochenendtouren und leichte sportliche Ausritte – das Gudereit könne alles, meint die aktivRadfahren (3/2011) zum SX-A – und bilanziert schon ein Jahr zuvor zum selben Rad ein „sehr gut“ wie fast alle anderen Testmagazine zu ausgewählten Cityline-Testmodellen. Lobgesänge wie „beste Allround-Eignung“ (aktivRadfahren 1-2/2011 zum SC-X), Ausstattung und Vielseitigkeit und die wohl prägendste Gudereit-Tugend der guten Preis-Leistung (aktivRadfahren 7-8/2014 zum Fantasy) sind in den Testfazits besonders augenfällig. Wenig falsch macht man auch mit der Streetline. Diese speziell für Heranwachsende entwickelte Produktfamilie ist an den Kürzeln CS oder S zu Beginn des Modellnamens zu erkennen und bringt sein Highlight mit dem S 15 als sehr gutes „Schulrad mit durchdachter Komplettausrüstung“ (aktivRadfahren 4/2011), gefolgt von soliden Fahrrädern für Jugendliche (etwa CS 15, CS 30), für die man zwischen 430 und 550 Euro überweist.Weiter zu den E-Bikes von Gudereit