Dem Mini folgt der Maxi auf dem Fuß: Nachdem der Hersteller Trekstor die Leser digitaler Bücher mit einem aus der Reihe fallenden Mini-Exemplar seines eBook-Readers Pyrus überrascht hat, folgt dem Winzling nur ein mit acht Zoll exakt doppelt so großes Maxi-Modell unmittelbar auf dem Fuß. Die Mobilität des Readers leidet allerdings nicht nur unter der schieren Größe. Das Gerät ist auch recht schwer und kann nur unflexibel mit Lesestoff versorgt werden.
Trend zu größeren Bildschirmen?
Schon seit einiger Zeit vermuten Experten, dass sich bei den E-Book-Readern in Kürze derselbe Trend abzeichnen wird wie vormals bei den Smartphones. Nachdem sich die Branche nämlich mehr oder weniger auf das Standardformat von sechs Zolll geeinigt hatte, rücken nun die ersten Hersteller mit Modellen heraus, die größere Displays besitzen. Der Konkurrent Kobo etwa hat erst kürzlich einen 6,8 Zoll großen Aura HD präsentiert, den der Trekstor jedoch mit seinen acht Zoll locker hinter sich lässt. Umgerechnet misst das Display also knapp über 20 Zentimeter, was sich natürlich vor allem bei der Wiedergabe von PDFs auszahlen soll, da sich Bücher in diesem Format nicht immer anpassen lassen. Leser von „normalen“ Büchern hingegen müssen weniger blättern. Die Auflösung ist dementsprechend höher als bei den meisten Konkurrenten, sie beläuft sich auf 1.024 mal 768 Bildpunkte. Sie stellt allerdings nicht die Spitze auf dem E-Book-Markt dar. Der erwähnte Aura HD von Kobo erreicht 1.440 x 1.080 Pixel auf einem deutlich kleineren Bildschirm, aber auch einige 6-Zoll-Geräte wie etwa der Bookeen Cybook Odyssey HD bietet 1.024 x 758 Pixel auf sechs Zoll Bilddiagonale. Trotzdem: Mit seiner Auflösung wird der Trekstor auf jeden Fall zu den Modellen mit den aktuell „schärfsten“ Displays gehören und daher zum Beispiel kleine Schriften oder Bilder besser anzeigen als die Modelle mit der Standardauflösung von 800 x 600 Pixel.
Keine weiteren Highlights
Weitere Highlights sind dagegen Fehlanzeige. Im Unterschied zu den meisten neueren Modellen wird der Trekstor zum Beispiel über Tasten bedient – wobei es sicherlich nicht gerade wenige geben wird, die das Fehlen eines Touchscreens nicht unbedingt als Verlust verbuchen. Kritischer ist die fehlende WLAN-Schnittstelle, der Reader lässt sich allein via USB mit Lesestoff versorgen. Das Gewicht wiederum ist mit über 300 Gramm bedenklich hoch, es bleibt abzuwarten, wie die ersten Nutzer das Handling des Geräts einschätzen werden. Üppig fällt dafür mit 4 GB der interne Speicher aus, der sich zudem mittels Speicherkarte auf 32 GB aufrüsten lässt. Eher als sparsam ist dagegen das Angebot an Lesefunktionen einzuschätzen.
Fazit
Rund 150 EUR verlangt
Amazon aktuell für das Lesegerät, bei einigen anderen Händlern ist er auch schon für weniger gelistet. Damit liegt der Trekstor deutlich über dem Durchschnitt und kann letztendlich als Begründung für die höhere Summe streng genommen nur das große Display ins Feld führen. Man darf daher gespannt sein, wie die Lesewelt auf das Angebot reagieren wird – steht den User tatsächlich der Sinn nach mehr Bildschirmfläche oder reicht das Standardformat von sechs Zoll nicht aus? Speziell gegenüber den Tablet-PCs wird immer wieder die bessere Mobilität der eBook-Reader als Pluspunkt angeführt, einen Kredit, den der Trekstor im Begriff ist zu verspielen. Anderseits bietet er klar mehr Bildfläche fürs Geld als etwa
der oben erwähnte Aura HD von Kobo, der aktuell zwischen 180 und 200 EUR (
Amazon) gelistet ist, liegt jedoch über dem
mit LEDs als integrierter Lichtquelle ausgestatteten Cybook Odyssey HD von Bookeen, der für 140 EUR (
Amazon) zu haben ist, allerdings, wie erste Testergebnisse zeigen, Schwächen in der Bedienung aufweist – der Trekstor dürfte mangels eines umfangreichen Menüs einfacher zu händeln sein und daher „Normallesern“ besser zupass kommen. Der eingangs erwähnte
schnörkellose 4-Zoll-Reader Trekstor Mini wiederum ist unschlagbar in seiner Mobilität und daher für Leser, die viel unterwegs sind, eine gute Wahl – zudem für ihn nicht einmal 50 EUR (
Amazon) fällig werden.