Einen eBook-Reader für Leser, die es in allen Belangen schnell lieben, hat der ukrainische Hersteller Pocketbook präsentiert. Der Touch 622 soll deutlich flottere Seitenwechsel erlauben, aber auch die die Software stellt mit Schnellzugriffen, zum Beispiel auf die zuletzt gelesenen Büchern, eine Tempoverschärfung in Aussicht. Darüber hinaus erlaubt das Display eine Bedienung mit Fingergesten.
Auf den ersten Blick bietet der Neuzugang zum umfangreichen Sortiment des Herstellers nicht sonderlich viel Neues. Das 6-Zoll große Display, bei dem es sich übrigens erstmals bei Pocketbook um ein E-Ink Pearl Display handelt, womit der Hersteller endlich wieder zur Konkurrenz aufschließt, löst mit 600 x 800 Pixeln auf, wiegt wie viele seiner Kollegen, rund 200 Gramm, passt dazu in fast jede Handtasche und verfügt über eine WLAN-Schnittstelle, um digitale Inhalte ohne Umwege über den PC auf das Gerät aufspielen zu können. Der Umfang der dargestellten Formate hat sich ebenfalls nicht verändert, nahezu alle gängigen eBook-Formate sowie auch Bilder lassen sich darstellen. Über einen Audio-Ausgang kann ferner auch Musik gelauscht werden. Die als erstes in Auge fallende Neuerung ist der Touchbildschirm, der sich mit Fingergesten bedienen lässt. Dies erleichtert zum Beispiel das Umblättern, das mit einem Wischer geschieht, außerdem kann der Text gezoomt und ein Wort durch Berührung markiert werden, sodass dessen Übersetzung aus dem Wörterbuch angezeigt wird – praktisch. Ferner lassen sich auch handschriftliche Notizen anbringen. Rasante Fortschritte gegenüber der Konkurrenz aus dem eigenen Stall soll wiederum die Geschwindigkeit des Seitenwechsels gemacht haben. Sie sei, so jedenfalls der Hersteller, bis zu 2,2 mal schneller. Mit der neuen Software ist darüber hinaus die Verwaltung der Bibliothek um einiges einfacher geworden, vor allem die Suchfunktion wurde überarbeitet. Vielleser können zwischen bis zu zehn geöffneten Büchern hin und her switchen, auf der Startseite werden außerdem die zuletzt gelesen Bücher angezeigt, so dass der Umweg über die Bibliothek entfällt.
Kurzum: Pocketbook möchte den neuen eBook-Reader hauptsächlich durch eine einfachere, teilweise den Smartphones abgeschaute Bedienung schmackhaft machen, eine Strategie, die durchaus erfolgversprechend sein könnte. Denn wollen eBook-Readern trotz der starken Konkurrenz von Seiten der Tablet-PCs und Smartphones weiterhin eine Zukunft haben, muss die Handhabung vergleichbar simpel und intuitiv sein. Erste Stimmen sprechen sich übrigens schon sehr positiv über den Reader aus. Die Darstellungsqualität des Displays könne mit der Konkurrenz von zum Beispiel Sony oder Kobo konkurrieren, die Neuerungen in der Software werden als sehr vielversprechend bezeichnet. Man darf daher gespannt sein, wie die Kundschaft sowie Fachmagazine auf den rund 160 EUR teuren eBook-Reader reagieren werden – immerhin muss für ihn mehr als für den unmittelbaren Konkurrenten Kobo Touch (135 EUR, Amazon) beziehungsweise Sony PRS-T1 (135 bis 150 EUR, Amazon) hingelegt werden.
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Stiftung Warentest
- Erschienen: 29.05.2013 | Ausgabe: 6/2013
- Details zum Test
„gut“ (2,2)
„Vielseitig. Sehr gute Bildqualität bei hellem und mittlerem Licht. Im Dunkeln fehlt jedoch die Hintergrundbeleuchtung. Bedienung über Touchscreen. Sehr vielseitig mit zahlreichen Zusatzfunktionen wie Zeilenabstand verändern oder den Text in alle Richtungen drehen. Menü unübersichtlich. Akku hält 46 Tage.“