Mit dem Pro 612 führt der ukrainische Hersteller Pocketbook einen eBook-Reader für Kunden im Programm, die nicht nur ein reines Lesegerät suchen, sondern höhere Ansprüche an den Funktionsumfang eines Readers stellen. Das Gerät wird über einen Touchscreen bedient und versteht sich unter anderem darauf, Bücher vorzulesen.
Der Touchscreen des eBook-Readers wird mit einem Stylus und nicht mit den Fingern bedient. Dies hat natürlich den Vorteil, dass auf der Glasoberfläche des eInk-Displays keine unschönen Spuren zurück bleiben, die den Lesegenuss auf Dauer trüben könnten. Mit dem Stylus lassen sich außerdem Notizen machen, Textstellen markieren oder Markierungen löschen sowie Anmerkungen direkt in den Text schreiben – ein Punkt, in dem sich das 612er-Modell von den kleineren Modellen des Herstellers unterscheidet, und der generell den Vorzug des Gerätes illustriert: Der eReader will höheren Ansprüchen genügen und nicht nur ein reines Lesegerät sein. Dazu trägt zum Beispiel auch die Vorlesefunktion bei sowie die Option, über den Browser des Geräts im Internet zu surfen oder E-Mails abrufen zu können. Ferner lassen sich auf dem Reader auch MP3s abspielen. Er unterstützt nahezu alle gängigen Buch-/Textformate, ist mit einem internen Speicher von 2 GB ausgestattet, der sich wiederum mit microSD-Karten erweitern lässt, und ermöglicht den Bezug von digitalen Lesestoffen kabellos über WLAN. Eine Bluetooth-Schnittstelle ist ebenfalls vorhanden, das fehlende Netzladegerät hingegen trübt den Auftritt des Pocketbook ein bisschen.
Der Reader kann, wie eigentlich alle Modelle des Herstellers, einfach bedient werden, das Menü sei, wie in ersten Praxistests nachzulesen ist, intuitiv aufgebaut, die einzelnen Menüpunkte von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen selbstsprechend. Dem Benutzer stehen zahlreiche Individualisierungsmöglichkeiten zur Verfügung, unter den das Anlegen von Benutzerprofilen bei der Verwendung des Lesegeräts von mehreren Personen sicherlich eine Besonderheit darstellt. Erwähnens- und auch lobenswert ist die umfängliche Suchfunktion sowie die Möglichkeit, in der Bibliothek Ordnung zu schaffen – einmal abgelegte Bücher lassen sich somit leicht wiederfinden. Das Display soll, so ist ebenfalls zu lesen, eine gute Darstellung, selbst bei Sonnenlicht liefern, die Bedienung per Stylus sowie Wipptastenkreuz bieten nur selten Anlass zur Kritik – eine Ausnahme stellt etwa die Notizfunktion mittels Stylus dar, die in einem Test des Internetportals E-Leseratte.de (externer Link) nicht vorbehaltlos auf Zustimmung stieß.
Trotz einiger kleinerer Schwächen, die der Hersteller jedoch nach und nach durch Firmware-Updates auszumerzen versucht, präsentiert sich der eBook-Reader von Pocketbook insgesamt betrachtet als solides, sauber und gut verarbeitetes sowie handliches Lesegerät. Die umfangreichen Menüfunktionen laden zur Individualisierung förmlich ein. Die Anschaffung des Readers lohnt sich aber natürlich nur, wenn sie auch tatsächlich ausgenutzt werden – schließlich fällt der Pocketbook mit rund 190 EUR (Amazon) fast doppelt so teuer aus wie etwa das derzeit beliebte reine e-Lesegerät Kindle von Amazon.
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- Erschienen: 24.02.2012 | Ausgabe: 4/2012
- Details zum Test
„befriedigend“ (3 von 5 Sternen)
„Das PocketBook Pro 612 trumpft mit einer guten Ausstattung (Bluetooth, Lautsprecher, Kalender, einige Apps) auf, lässt sich aber nicht so angenehm bedienen wie die Konkurrenz und ist teurer sowie schwerer. Im Test kam es außerdem gelegentlich zu Darstellungsfehlern.“