Mit dem One Macro möchte Motorola kameratechnisch aufschließen und beugt sich dem Trend, Mehrfach-Kamerasysteme in günstigeren Geräten zu verbauen. In diesem Fall bietet die 13-Megapixel-Hauptkamera kaum Überraschungen. Fotos dürften akzeptabel ausfallen, allerdings ist die recht lichtschwache f/2-Blende ein Dorn im Auge vieler Lowlight-Freunde, denn Bilder fangen hier sehr schnell an zu rauschen. Die spezielle Makro-Linse ist ein witziges Gimmick: Sie kommt mit einer Naheinstellgrenze von 2 cm. Dadurch kommen Sie vergleichsweise nah an Ihr gewünschtes Motiv heran. Unverständlich ist dabei jedoch, dass die Makro-Linse nur mit 2 Megapixeln auflöst und noch lichtschwächer als das Weitwinkel-Objektiv ist – schade. Leistungstechnisch überrascht das 200-Euro-Modell: Der achtkernige 2-GHz-Prozessor stemmt mithilfe der 4 GB RAM auch anspruchsvollere Anwendungen und 3D-Games meist mühelos. Auch Multitasking stellt keine Hürde dar. Mit 64 GB internem Speicher sind Sie zudem bestens gerüstet, um lange Zeit auch ohne separat erhältliche Speicherkarten auszukommen.
Das ganz große Manko des Motorola One Macro ist allerdings das schlechte Display. Auf sehr großen 6,2 Zoll in der Diagonale hat Motorola ein Display verbaut, das Sie mittlerweile sonst nur noch in der absoluten Einsteigerklasse antreffen. Mit der HD-Auflösung (1520 x 720) wirken Inhalte viel zu unscharf für ein 200-Euro-Gerät, das muss heutzutage nicht mehr sein. Zudem beißt es sich ein wenig mit der beworbenen Kamera, da Sie die geknipsten Fotos auch immer nur in der Display-Auflösung sehen, sofern Sie sich die Bilder nicht an einem Notebook oder Fernseher anschauen. So sehen Ihre Schnappschüsse auf dem Smartphone-Display immer schlechter aus, als sie es in Wirklichkeit sind. Ärgerlich ist auch, dass das Handy kein flottes AC-WLAN kann und auf den veralteten 802.11n-Standard angewiesen ist. Immerhin wirkt sich vor allem das schlechte Display positiv auf die Laufzeit des mit 4.000 mAh ohnehin schon recht groß bemessenen Akkus aus. Ein bis zwei Tage sollten Sie locker ohne Steckdose auskommen.
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Stiftung Warentest
- Erschienen: 28.05.2020 | Ausgabe: 6/2020
- Details zum Test
„befriedigend“ (2,6)
Grundfunktionen (30%): „gut“ (2,5);
Kamera (20%): „ausreichend“ (3,7);
Display (15%): „befriedigend“ (2,7);
Handhabung (15%): „gut“ (1,9);
Akku (15%): „gut“ (1,8);
Stabilität (5%): „gut“ (1,7).