Kostengünstige Kühlmethode statt Monoblock-Stromfresser?
Wohlfühloase über USB-Port, Raumkühlung ohne Chemie, Hydro-Chill? Wer den Arctic Air von Mediashop.tv zum Schnäppchenpreis von 50 Euro kauft, greift ohnehin mit einer gesunden Skepsis zu. Man darf sich nicht täuschen lassen. Der Verdunstungskühler scheint zwar auf den ersten Blick eine schnelle, billige und sehr flexible Lösung für Reisen und überhitzte Räume zu sein. Doch der Kühl-Würfel reicht in seinem Wirkungsgrad kaum an ein ernstzunehmendes Klimagerät heran, wie die Werbung es glauben macht. Um den Überschwang von Mediashop.tv offenzulegen: Die Behauptung, das Gerät über USB-Port betreiben zu können, kommt dem Versprechen nahe, mit einer geradezu lächerlichen elektrischen Leistung von um die 2,25 Watt Kälte zu erzeugen, die ein USB-Anschluss mit 5 Volt zur Verfügung stellt. Auch das integrierte Farbwechsel- und Stimmungslicht sowie die LED-Beleuchtung am Ein-/Ausknopf sollen damit versorgt werden.Was bringt mir die „Hydro-Chill-Technik"?
Die Namensgebung ist viel komplexer, als es die Hydro-Chill-Technik wohl je sein wird. Dahinter verbirgt sich das simple Prinzip eines vor einen Ventilator gehängten Wabenfilters, der sich mit etwas Eiswasser aus dem Mini-Tank vollsaugt und es an die angesogene Warmluft weitergeben soll. Nach Erfahrungen der Käufer ist der Kühleffekt allenfalls für kurze Zeit und nur direkt auf der Haut zu spüren – also dann, wenn man sich im engeren Bereich der Verdunstungszone aufhält. Mit der „Hydro-Chill-Technik“ leistet sich Mediashop.tv sogar einen schrulligen Widerspruch: Weil die Austrittstemperatur kaum kühler, durch die Direktkühlung aber etwas feuchter als die Eintrittstemperatur ist, verfehlt das Gerät den versprochenen Effekt erfrischender Kühle und produziert statt einer Wohlfühloase auch noch unerwünscht hohe Luftfeuchtigkeit. Allenfalls bei trockner Luft kann der Arctic Air etwas bewirken – vergleichbar einem Aircooler (z. B. Sichler LW-440), der wenigstens einen Temperaturabfall bis zur Luftsättigungsgrenze herbeiführt. Im Detail wird jeder fahrbare Ventilator mit Wassertank den Arctic Air aber übertreffen. Mit Blick auf die Kaufrezensionen ist auch das Vertrauen der Kunden in die TV-Werbung empfindlich gestört, weil diese den Arctic Air mit der Kühlleistung einer mobilen Klimaanlage mit Abluftschlauch vergleicht.Wie steht es um die Lufthygiene?
Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass dem Arctic Air noch weit mehr fehlt, um im Vergleich mit einem Klimagerät bestehen zu können: Kein Ionisator oder Luftfilter dort, wo der Ventilator die Luft normalerweise ansaugt und bereinigt um Staubflocken, luftübertragene Schadstoffe oder molekulare Verunreinigungen wieder ausbläst. Und wo bei einem Monoblock-Kühlgerät die Kälteanlage sitzt, im Schnitt zwischen 2 und 5 kW Kühlleistung zur Verfügung stehen und ein dicker Abluftschlauch die warme Luft ins Freie befördert, zieht der Arctic Air nur einen dünnen Luftstrom durch ein Saugvlies – und gibt ihn minimal kühler wieder an die Raumluft ab. Aus der Vielzahl der Nachteile kann sich nur die Empfehlung ergeben, die Finger vom Arctic Air zu lassen. Wer sich ein stromsparendes Schnäppchen sichern möchte, sollte sich bei den leistungsfähigeren Luftkühlern mit Filtertechnik umsehen. Der Markt bietet inzwischen eine beeindruckende Zahl an Geräten mit brauchbarer Leistung für kleines Geld – aber auch hier haben nur wenige wie der Klarstein CTR-1 ein "Sehr gut" im Notenheft stehen.Zeit, um über Alternativen zu den Großverbrauchern im Haushalt nachzudenken, ist immer. Doch gegen Hitze gibt es bessere Lösungen als diese Klima-Würfel. Hier haben wir Tipps für eine gekühlte Wohnung ganz ohne Klimageräte für Sie zusammengestellt.