Ein audiophiler Traum
-
Vorteile:
attraktives Design, guter Klang, hochwertige Verarbeitung, D/A-Wandler, Kopfhörerverstärker (DAC)
-
Nachteile:
billig wirkende Fernbedienung
-
Geeignet für:
Großer Raum, Einsteiger-System
-
Ich bin:
erfahrener Nutzer
Zuerst mal eine rein subjektive Einschätzung: der Marantz HD-AMP1 sieht absolut toll aus. Ich liebe diesen Retro-Look mit dem silber/goldenen Finish und den Holzabsetzungen an der Seite.
Zudem ist das Gerät absolut wertig verarbeitet. Spaltmaße, die - in die Front und Rückseite - eingesetzten Bedienungselemente, die Leichtgängigkeit der Regler, alles auf obersten Niveau.
Ich habe diesen Verstärker nicht bei Amazon, sondern bei einem Hifi-Geschäft in meiner Nähe gekauft (und dabei noch ein paar Euro gespart) und dort ausgiebig probegehört. Ich habe ihn auch gegen deutlich hochpreisige Geräte verglichen, aber der kompakte Marantz zeigte keine Schwäche.
Wichtig waren mir - neben dem Klang - auch ein hochwertiger D/A Wandler, da ich das Gerät an meinem PC anschließen wollte und ein guter bis sehr guter Kopfhörerverstärker.
Zu Hause haben ich dann den AMP1 an meinen PC angeschlossen und den Marantz Windows Audiotreiber (download von der Marantz Webseite - am MAC braucht es den Treiber nicht) installiert.
Das Setting:
Boxen Q Acoustics 3050
Lautsprecherkabel von DCSk - Vollkupfer
Nakamichi Bananenstecker
In-akustik USB-Kabel Exzellenz II
Der Klang:
Warm, ohne dumpf zu klingen. Klar, ohne zu steril zu wirken. Ein wunderbar angenehmer, von den Boxen losgelöster Sound, ohne scharfe Zischlaute, schon bei niedrigen Lautstärken, aber auch insbesondere, wenn die Lautstärke anschwillt.
Der Marantz erzeugt genug Druck, um bei Rammsteins "Du Hast" einen in den Sessel zu drücken, aber auch einen breit gefächerten Klangteppich, um bei Pink Floyds "On the run" komplett die Umgebung zu vergessen.
Klar, es gibt analytischere Verstärker, aber Marantz galt schon immer als eine Marke, die ihren Geräte eine entspannte, warme Klangfarbe verabreichte. Und das trifft auch auf den AMP1 zu.
Langes Hören ist mit dem Marantz nie anstrengend. Im Gegenteil, es macht so viel Spass, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte.
Die Kombination mit den Q Acoustics 3050 kann ich übrigens sehr empfehlen. Die Boxen passen von ihrer Klangcharakteristik sehr gut zum Marantz.
Der HD-AMP1 kann hochauflösendes Musikmaterial bis zu 32 Bit / 384 Kilohertz verarbeiten und schafft bei der DSD-Wiedergabe bis zu 11,2 MHz. Hi-Res-Aufnahmen sind tatsächlich auch das liebste Futter für diesen Verstärker. Aber wie klingt er, wenn die digitalen Dateien nicht so hochauflösend sind? Wie klingt er bei profanen MP3-Dateien mit einer Bitrate von 256 kBit/s?
Es klingt verdammt gut. Der Marantz verfügt über ein internes Upsampling, um standardaufgelöste Musik einem Qualitätsschub zu geben, die einer HiRes-Qualität nahe kommt. Und tatsächlich funktioniert es wirklich gut. Natürlich klingt Hi-Res nochmal deutlich besser, aber auch Standard-MP3s klingen plötzlich so gut, wie nie zu vor.
Der Kopfhörerausgang:
Wie gesagt, wichtig war mir auch der Kopfhörerausgang. Und der ist beim Marantz aller erster Sahne. Es ist ein hochwertiger, eigenständiger DAC der Oberklasse, vielleicht sogar Spitzenklasse mit drei wählbaren Ohm-Einstellungen, um quasi jeden Kopfhörer daran betreiben zu können. Gerne auch 600 Ohm-Boliden.
Ich habe "nur" einen Sennheiser HD 598, also einen Kopfhörer der Mittelklasse, aber es ist erstaunlich, wie viel besser diese Kopfhörer am Marantz klingen. Normalerweise bespiele ich die Sennheiser mit einem MP3-Player von Sony (Sony NWZ-A15). Das klingt sehr gut, aber am Marantz klingen die Kopfhörer so viel lebhafter und spielfreudiger. Das hätte ich nicht erwartet.
Die Fernbedienung:
Dem Marantz liegt eine aufgeräumte Fernbedienung bei, die aber in keinster Weise mit dem hohen Verarbeitungs-Niveau des Verstärkers mithalten kann. Zwar sind Druckpunkt und Reichweite sehr gut (das habe ich auch schon anders erlebt), aber sie ist einfach eine stinknormale Plastik-Fernbedienung.
Leider lässt sich beim Anschluss am PC der Verstärker nicht über die Fernbedienung steuern. Einzig die Lautstärke und die Quellenwahl funktioneren. Auch sind die Abstufungen bei der Lautstärke viel zu groß. Eine genaue Festlegung der Lautstärke ist über die Fernbedienung so kaum möglich.
Fazit:
ein wirklich hochwertiger Verstärker, ideal für die Verarbeitung von digitalem Material und gleichzeitig ein perfekter Partner für Kopfhörer. Ein echter audiophiler Traum für relativ wenig Geld.
Antworten