Es ist ein altbekanntes Problem, dass bei etlichen E-Ink-Bildschirmen von Pearl beim Umblättern noch Restspuren der vorherigen Textzeilen wie „Geisterschemen“ stehenbleiben („Ghosting), woraus sich die Notwendigkeit ergibt, etwa alle sechs Seiten die Seite komplett neu aufzurufen. Dieses Problem hat bei nicht wenigen Leser Ärger hervorgerufen, weswegen der Hersteller reagiert und ein verbessertes Display hergestellt hat, das im Aura des kanadischen Herstellers Kobo eingebaut wurde. Der Nachfolger des Glo besitzt ebenfalls wieder eine Beleuchtung und zeichnet sich darüber hin aus durch kompaktere Abmessungen aus.
Kleiner, leichter und kompakter
Der
Kobo Aura HD (175 EUR,
Amazon) war noch mit einem eher ungewöhnlichen Display von 6,8 Zoll Größe ausgestattet, beim Neuzugang hat der Hersteller nun das Standardformat für E-Book-Reader von 6 Zoll gewählt, also die Größe des Kobo Glo. Das hat natürlich Auswirkungen zur Folge, was das Gewicht sowie die Größe betrifft. Der Neue ist deutlich leichter als der Glo, nämlich sicherlich spürbare fast 70 Gramm, sowie auch etwas schmaler und dünner, wobei die Unterschiede hier nicht so stark ins Gewicht fallen. Die Oberfläche des Rückens wurde griffig gemacht, damit der Reader auch bei längeren Session einen Handschmeichler abgibt. Erfreulich: an der Auflösung des Glo wurde quasi nichts geändert. Sie liegt beim Neuen bei 1.014 mal 758 Pixeln, beim Glo waren es in der horizontalen Ausrichtung lediglich zehn Pixel mehr. Das bedeutet natürlich, dass auch der Neuling dieselbe hochauflösende Wiedergabe von Texten, Bildern und Comics ermöglichen wird, die am Vorgänger schon von vielen Fachleuten wie auch Lesern hoch gelobt wurde. Ganz genau so sieht es bei der zuschaltbaren Beleuchtung aus. In Sachen Gleichmäßigkeit wurde sie von etlichen Testpersonen als beste LED-Beleuchtung, die derzeit auf dem Markt zu haben ist, eingeschätzt. Nachgebessert wurde jedoch, wie eingangs schon erwähnt, beim Ghosting-Phänomen, außerdem soll es beim Seitenwechsel deutlich weniger flimmern. Der Touchscreen ist kapazitiv und erlaubt daher im Unterschied zum Glo Zwei-Finger-Gesten. Diese Veränderung wurde laut Aussage des Herstellers unter anderem im Hinblick auf pdf's vorgenommen, in die fortan leichter hineingezoomt werden kann. Die Bedienung wiederum erfolgt ausschließlich über den Touchscreen. Gewohnt üppig sind die Möglichkeiten zur Veränderung der Schriftgröße, -Art und auch – exklusiv! – ihrer Stärke und Schärfe sowie Zeilenabstand und Seitenabstand. Die Software erlaubt außerdem unter anderem das Abrufen von Wörterbüchern, das Markieren von Textstellen sowie via App das Abgleichen der über den Kobo-Shop erstandenen Bücher im Rechner sowie im Reader, da alle Bücher in der Cloud gespeichert werden. Der Speicher wurde übrigens auch von 2 auf 4 GB verdoppelt und kann erneut mittels microSD-Karten um bis zu 32 GB erweitert werden.
Fazit
Der unmittelbare Vorgänger hat sich in der digitalen Lesewelt einen sehr guten Ruf erarbeitet, die Testergebnisse fallen nahezu durch die Bank sehr gut aus. Die tadellose Bildschirmbeleuchtug sowie das hochauflösende, scharfe Display waren neben einer einfachen, durchdachten Bedienung meist die wichtigsten Punkte, die für die gute Benotung verantwortlich gemacht wurden. Dass der Hersteller nun mit einem Reader im Standardformat nachgezogen hat, der in der Hauptsache kaum Unterschiede zum Kobo Glo aufweist, ist daher verständlich. Die Verbesserungen beim Umblättern oder der Touchscreen-Bedienung sollten ihm weitere Pluspunkte bescheren, zumal der Hersteller damit auf handfeste Kritik reagiert hat. Allerdings ist der Neue auf 150 EUR taxiert,
also teurer als sein Vorgänger Kobo Glo (
Amazon) und auch
deutlich teurer als der Tolino Shine (105 EUR,
Amazon),
den etwa die Stiftung Warentest zum „Preis-Leistungs-Sieger“ gekürt hat und daher von eher budgetbewussten Kunden dem Glo vorgezogen wird. Die ersten Testergebnisse sollten für den Kobo daher unbedingt hervorragend ausfallen, damit er die hohe Summe rechtfertigen kann.