Mit dem Rio in neuer Generation will der südkoreanischen Hersteller Kia den Kleinwagenmarkt aufmischen. Der VW-Polo- und Opel-Corsa-Konkurrent kann bei seinem Erscheinen Ende 2011 als wichtigstes Kaufargument einen sehr niedrigen Verbrauch ins Feld führen. Beim Innenraum zeigt der neue Kia, dass triste Plastiklandschaften kein zwingendes Merkmal eines Low-Budget-Autos aus Fernost sein müssen.
Fast ist Kia mit der 1,1-Liter-Maschine ein Drei-Liter-Auto gelungen. Den kombinierten Verbrauch gibt der Hersteller mit 3,2 Litern an. Dieser Wert lässt sich aber allenfalls unter günstigsten Bedingungen verwirklichen, er bleibt damit im Alltag nur Theorie. Doch auch ein praxisnaher Verbrauchswert um die fünf Liter macht den Rio der vierten Generation nicht zum Spritschlucker. Das Dreizylinder-Aggregat entlockt dem Turbodiesel 75 PS (55 Kilowatt) und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 158 Stundenkilometern im manuell geschalteten sechsten Gang. Für die Gestaltung des Kia Rio zeichnet Peter Schreyer verantwortlich, der nach fast 30 Jahren beim Volkswagen-Konzern nach Südkorea wechselte. Die Karosserie zeigt ausgeprägte Keilform und bietet auch für Fondpassagiere ein Platzangebot, dass für einen Kleinwagen beachtlich ist. Das Design bringt allerdings auch Nachteile mit sich: Oft sind die Säulen im Blickfeld. Etwas mehr Übersichtlichkeit würde dem Fahrer die Arbeit erleichtern, falls es auf dem Parkplatz mal eng zugeht. Die Front wird von groß dimensionierten Scheinwerfern bestimmt. Das Interieur ist qualitativ und optisch auf gutem europäischen Niveau angekommen. Es kommt nicht der Eindruck auf, in einer koreanischen Spardose Platz nehmen zu müssen. Im Kofferraum lässt sich ein Volumen von 288 Litern unterbringen, womit der Kia den Polo um acht Liter übertrifft. Bei umgeklappten Rücksitzen steigt das Fassungsvermögen auf 923 Liter.
Der Kia Rio ist ein ernstzunehmender Herausforderer für die bisherigen Platzherren im Kleinwagensegment. Die Absicht, mit einem hochwertigen Produkt die Kunden zu gewinnen, ist dem Rio deutlich anzumerken. In der getesteten Variante kostet er 14.190 EUR, auch in dieser Kategorie befinden sich die Koreaner auf dem Weg nach oben.
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- Erschienen: 05.03.2015 | Ausgabe: 6/2015
- Details zum Test
366 von 650 Punkten
Preis/Leistung: 89 von 100 Punkten
„Für den Kia sprechen der Preis und die langen Garantien. Gravierende Schwächen zeigt er nicht, erwähnenswerte Stärken aber auch nicht.“