So gut, dass Sie die Sterne beobachten können
Die Mittelklasse der Smartphones ist inzwischen so stark geworden, dass die Flaggschiffe wie das Google Pixel 4 gute Argumente brauchen, um die Käufer zum Zugreifen zu verführen. Und zunehmend verlegen sich die Hersteller hierbei auf die Fotoqualität. Gerade bei Aufnahmen unter schwierigen Lichtbedingungen können die Kameras der teuren Smartphones noch klar ihre Vorteile ausspielen. Das Google Pixel 4 treibt diesen Trend nun auf die Spitze: Das ganze Handy ist im Grunde auf die Kamera und dessen KI-Software zugeschnitten. So sehr, dass Sie damit die astronomische Nachthimmelbeobachtung einsteigen können.
Möglich macht dies die intelligente Software
Um dies zu ermöglichen, arbeitet das Pixel 4 mit einer cleveren Kombination verschiedener Langzeitbelichtungen – der Modus dafür heißt dann nicht zufällig "Astro-Modus", weil Sie mit seiner Hilfe wirklich den nächtlichen Sternenhimmel ablichten und auf den Fotos bis ins Detail einzelne Sterne erkennen können. Bei einer solchen Aufgabe versagen die bisherigen Smartphone-Kameras durch die Bank weg, egal, wie gut der oft schon implementierte Nachtmodus ist. Und das Pixel 4 geht noch einen Schritt weiter: Sie können hier sogar die Belichtungszeit von Vorder- und Bildhintergrund getrennt voneinander einstellen. Die Folge: Eine Person ist vor einem tief stehenden, blendenden Sonnenuntergang gut zu erkennen und verkommt nicht zur düsteren Silhouette.Wohin man schaut: Clevere Automatiken
Google versucht sich an einem interessanten Spagat: Immer mehr profitieren wir heutzutage von Automatismen, die uns nervige Nebenaufgaben abnehmen und Prozesse komfortabler gestalten, etwa das Sichern und Entsperren des Handys oder die Hilfe durch einen digitalen Assistenten. Zugleich werden dadurch immer mehr Daten erhoben und Abfragen an externe Server geschickt – längst sehen Nutzer das zunehmend kritisch. Google hat beim Pixel 4 nun sichergestellt, dass der Google Assistent komplett offline auf dem Handy funktioniert, und zwar ohne Abstriche beim Leistungsumfang. Keine Ihrer Anfragen geht irgendwie in eine Cloud. Das Gleiche gilt für die äußerst zuverlässige und bequeme Nutzung der Gesichtserkennung. Die KI weiß durch Näherungssensoren schon beim Griff nach dem Gerät, dass Sie es entsperren möchten und entsprechend schnell ist die Gesichtserkennung. Die biometrischen Daten verbleiben dabei auf dem Gerät, keine Cloud ist zwischengeschaltet.
Originalqualität kostet nun etwas
Ach ja: Manchmal ist eine Cloud ja doch praktisch. Etwa, damit Sie Ihre Fotos auslagern können, wenn der Gerätespeicher von 128 GB nicht mehr ausreichen sollte. Anders als in den Vorjahren und den "Vor-Pixels" ist dieser Speicher aber nicht mehr (zumindest zeitlich eingeschränkt) kostenfrei nutzbar. Zumindest nicht, wenn Sie Ihre Medien gerne im Originalformat wie etwa 4K-Videos abspeichern. 200 GB Cloud-Speicher schlagen nun mit 2,99 Euro im Monat zu Buche – oder Sie müssen damit leben, dass Videos auf 1.080p heruntergerechnet und Bilder auf 16 Megapixel reduziert werden. Das gilt eben nicht nur für eigene Fotos, sondern auch solche, die Sie aus anderen Quellen beziehen und speichern möchten.Astronomisch, aber auch astronomisch gut?
Das neue Google Pixel 4 ist ohne Frage ein hervorragendes Smartphone, dessen Automatisierung und Kamerafähigkeiten beeindrucken – und das zu einem Preis, der der unschönen 1.000-Euro-Schallmauer anderer Hersteller nicht einmal nahe kommt. Gleichwohl, es gibt auch Kritik. So hat es Google versäumt, seinem Gerät eine Weitwinkelkamera zu verpassen, das verbaute zweite Modul ist eine Teleobjektiv und damit in der Smartphone-Welt ein ganz schöner Außenseiter. Das kann man als Trendsetting sehen oder als Vorbeientwickeln am Wunsche der meisten Kunden. Ferner fällt der Akku mit nur 2.800 mAh Nennladung für ein Topmodell extrem klein aus. Insbesondere angesichts der enormen Pixeldichte des Displays lässt das Zweifel an der Ausdauer aufkommen. Und nicht zuletzt verschiebt Google die Unterstützung von 5G noch eine Generation nach hinten, in Anbetracht des beginnenden Netzausbaus ein gewagtes Spiel. Natürlich, aktuell ist das ein Thema für einen Bruchteil der Menschen. Aber: Nutzer kaufen gerne auch mal in ein, zwei Jahren ehemalige Topmodelle und würden dann sicher gerne 5G nutzen können. Und mancher mag sogar so verrückt sein, sein Gerät mehr als nur ein Jahr zu nutzen...