Mit dem GX4 Pro zeigt Gigaset ein neues Modell, das als Business-Gerät zur Nutzung unter widrigen Umweltbedingungen konzipiert wurde. Das bedeutet im Klartext: Das Gehäuse ist staub- und wasserdicht, aber eben nur gemäß der IP68-Schutzklasse, worin sich der Schutz nicht von dem anderer, normaler Smartphones unterscheidet. Das Display leuchtet nicht besonders hell und nutzt die völlig veraltete HD-Auflösung mit 720p. Von der Kamera können Sie aufgrund des kleinen Sensors keine guten Fotos erwarten – für Schnappschüsse reicht sie aber vollkommen aus. Immerhin können Sie auf eine Ultraweitwinkellinse wechseln, um einen größeren Bereich auf dem Foto einzufangen. Das Smartphone nutzt den Helio-G99-Chipsatz aus dem Jahr 2022 – ein Chip, der damals schon nur zur Mittelklasse gehörte und für den Alltag gut genug performt, aber nichts für die Intensivnutzung oder gar 3D-Gaming ist. Den 128-GB-Festspeicher können Sie glücklicherweise erweitern.
In Sachen Software und Konnektivität enttäuscht das Gigaset GX4 Pro hingegen auf ganzer Linie. Es wird mit dem veralteten Android 12 ausgeliefert. Gigaset selbst gibt auf der Herstellerseite zwar einen Update-Plan auf Android 13 und später 14 an – wann die Updates jedoch kommen werden, ist ungewiss. Das Gerät beherrscht keinen modernen 5G-Mobilfunk und nutzt das inzwischen in die Jahre gekommene Wi-Fi 5 (802.11ac). Positiv hingegen ist der große 5.000-mAh-Akku, der locker zwei Tage Laufzeit ermöglichen sollte. Der Aufladeprozess ist aufgrund der Beschränkung auf 30 Watt jedoch sehr langsam. Für den Preis von deutlich über 400 Euro ist das schlicht und einfach ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Gründe, die einen Kauf genau dieses Smartphones rechtfertigen, suchen wir vergebens. Ein Blick in die Mittelklasse aktueller Smartphones zeigt bereits, dass mit Abstand bessere Technik für teilweise deutlich weniger Geld zu bekommen ist. Und wenn Sie Wert auf eine hohe Robustheit legen, lohnt sich der Griff zum Gigaset GX4 Pro ebenfalls nicht wirklich. Das Gehäuse ist nicht dick genug, um als Rugged-Smartphone durchzugehen und der Schutz vor Umwelteinflüssen ist zu gering. Dedizierte Outdoor-Smartphones besitzen hier mitunter die IP69k-Schutzklasse.
06.07.2023