Auf der CES 2011 in Las Vergas hat Garmin das erste Modell einer neuen Navi-Serie vorgestellt, mit denen sich der Hersteller ausdrücklich an Lkw- sowie Wohnmobil- und Wohnwagenfahrer wendet. Das dezl 650LT – die rätselhafte Silbe dezl steht für „Diesel“ – lässt sich per Software für das jeweilige Fahrzeug konfigurieren, kennt Geschwindigkeits- und Straßenbeschränkungen und steht dem Fahrer außerdem als digitales Fahrtenbuch hilfreich bei.
Garmin hat mit seinem ersten Lkw-/Wohnmobil-Navi das Rad nicht neu erfunden, sondern bietet, zumindest auf dem Papier, was auch andere Spezial-Navis für den Schwer- beziehungsweise Reiseverkehr können. Das Display fällt mit 5 Zoll größer aus als bei den meisten Pkw-Navis, die Software wiederum kann mit Daten über Gewicht, Abmessungen, Achsenzahl/-last sowie gegebenenfalls Transportgut gefüttert werden, bevor die Route berechnet wird. Darüber hinaus kennt das Navi neuralgische Verkehrspunkte wie enge Straßen, Brücken sowie Geschwindigkeitsbegrenzungen, die für längere Vehikel zum Problem werden könnten.
Die Routenberechnung erfolgt ferner mithilfe der von Garmin auch in den Pkw-Navis eingesetzten nüRoute-Technologie. Diese berücksichtigt auf der Basis historischer Daten je nach Wochentag und Uhrzeit das wahrscheinliche Verkehrsaufkommen auf der Strecke und bietet entsprechend optimierte Routen an. Außerdem registriert sie das Fahrverhalten, etwa über häufig gefahrene Strecken, und schlägt von sich aus Fahrziele sowie eine möglichst effiziente Streckenführung vor.
Aus dem Pkw-Bereich wurden ferner noch bewährte Features wie zum Beispiel die in Tests bereits hochgelobte, nahezu fotorealistische Ansicht von Kreuzungen und Abfahrten sowie ein Fahrspurassistent und Text-to-Speech (Ansage von Straßennamen) übernommen. Die POIs hingegen wurden überarbeitet und sind mit Lkw-relevanten Hinweisen zu Raststätten, Autohöfen, Wiegestationen und Übernachtungsmöglichkeiten in Autobahnnähe gespickt. Die POIs können mit Bewertungen versehen und diese einer Community-Datenbank zugänglich gemacht werden.
Mit der Fahrtenbuchfunktion unterstützt das Navi ferner den Fahrer dabei, die gefahrenen Kilometer aufzuzeichnen, den Kraftstoffverbrauch und Tankrechnungen sowie die Fahrzeiten zu protokollieren. Ferner können auch noch Profile mehrere Fahrzeuge abgespeichert werden. Dies ist nicht nur beim Einsatz in mehreren Lkws sehr praktisch, sondern erleichtern auch die Umstellung der Routingsoftware, wenn der Fahrer mit dem Navi vom Lkw/Wohnmobil in einen Pkw umsteigt.
Garmin, so scheint es, will den zukunftsträchtigen Markt der Lkw-/Wohnmobile-Navigation nicht der Konkurrenz allein überlassen und hat deshalb mit einem eigenen Modell nachgezogen – dies eröffnet für den Hersteller einen neuen Markt und belebt zusätzlich das Angebot. Inklusive Kartenmaterial für ganz Europa soll das Navi noch im ersten Quartal 2011 für 399 Euro in den Verkauf starten, wird also mit der Zeit bei rund 350 Euro landen. Da das Gerät kaum über Alleinstellungsmerkmale verfügt, muss Garmin darauf hoffen, dass Name und Renommee bei einer Kaufentscheidung für potenzielle Kunden das Zünglein an der Waage sein wird.
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- Erschienen: 16.12.2011 | Ausgabe: 1/2012 (Januar)
- Details zum Test
„sehr gut“
„Testsieger“
„Das Garmin Dezl begeistert mit hervorragender Menüstruktur und Gestaltung, tollem Fahrspurassistenten und der Option, den Bordatlas von Reisemobil International problemlos zu importieren. Die Navigation unter Berücksichtigung eines Wohnmobilprofils gelingt meist problemlos.“