14 Tage musste der Braun 9090cc beinah täglich den Bart einer knapp über 50-jährigen Testperson rasieren, auf dessen Bart eher die Bezeichnung „Dschungel“-Wildwuchs als „kultivierter Baumbestand“ passt. Und das Ergebnis: Gegen zwei hausinterne Konkurrenten aus der 7-er-Serie von Braun trat der zu den neuen Flaggschiffen des Herstellers gehörende Rasierer klar als Sieger hervor. Nur wenige Punkte geben Anlass zur Kritik, wobei es sich bei ihnen eher um Randerscheinungen handelt. Männer, die endlich eine adäquate Alternative zur Nassrasur besitzen wollen, darf der Rasierer daher empfohlen werden – sofern das nötige Kleingeld vorhanden ist.
Täglich 1x rasieren statt 2x – oder sogar nur alle 2 Tage
Als Vergleichsgeräte standen der
Braun 765cc und der
Braun 799cc aus der Series 7 zur Verfügung – zwei Modelle, die ihrerseits schon seit Längerem Tag für Tag ihre Qualitäten als höchst zuverlässige Rasierer unter Beweis gestellt haben. Doch das neue 9-er-Modell ist definitiv besser, weil gründlicher. Sein Scherkopf ist mit vier statt nur drei Schneideeinheiten bestückt, wobei der Unterschied zwischen den beiden Scherfolien auszumachen ist. Hier befinden sich nämlich zusätzlich zwei Trimmer, die sich flach anliegender sowie wild in alle Richtungen wachsender Haare annehmen, damit es die beiden Scherfolien anschließend einfacher haben. Vermutlich liegt es an dieser speziellen Konstruktion, dass der 9-er die Barthaare effektiver kürzt, so dass eine Rasur pro Tag vollkommen ausreichend war – trotz des sehr starken Bartwuchs. Stand dagegen abends noch ein Event ins Haus, mussten der 765 und auch der 799 öfters ein zweites Mal ran, weil das Gesicht nach 10, 12 Stunden stoppelig war. Bei Männern mit leichtem Bartwuchs wiederum genügt bestimmt mitunter eine Rasur alle zwei Tag – wie in ersten Kundenrezensionen bereits nachzulesen ist. Dass wiederum das ein oder andere Barthaar trotzdem erfolgreich Widerstand leisten konnte, ist eher den Fältchen der Testperson geschuldet und geht kaum auf die Kappe des Braun. Vor der nächsten Testreihe ist daher geplant, mit einer Anti-Falten-Creme das Gesicht etwas auszupolstern. Denn auf glatten Stellen arbeitet der Braun tadellos, und in einem Graben hat es jeder Elektrorasierer schwer.
Sanft und sehr leise
Im direkten Vergleich mit seinen beiden hausinternen Kollegen fiel aber auch sofort auf, dass der 9-er deutlich leiser ist. Außer einem schon fast als angenehm empfundenen Summen und leichtem Brummen war nichts zu hören. Und während der Rasierer auf der Haut so gut wie kein Haar übrig lässt, ist er zu dieser selbst ungemein sanft. Hautirritationen sind wie Fehlanzeige – was übrigens mittlerweile ebenfalls etliche andere Testpersonen bestätigt haben.
Reinigung
Der dritte Unterschied zur 7-er-Serie, der sofort ins Auge fällt, betrifft die abnehmbare Schereinheit. Sie ist deutlich flacher und besitzt eine „offenere“ Konstruktion, was sich bei der Reinigung als Vorteil erweist. Unterm Wasserhahn lassen sich nämlich nahezu alle Haare sauber auswaschen, der Einsatz der – Folgekosten mit sich bringenden – Reinigungstation kann also sparsamer ausfallen als bei den 7-er-Modellen. Deren Scherkopf ist nur mit viel Mühe mit einem Wasserstrahl sauber zu bekommen, zwischen den Scherfolien und der seitlichen Gehäusewand sowie im nur schlecht einsehbaren Innenbereich bleiben immer Barthaare zurück. Die Reinigung in der Station ist daher für Männer, die – zum Beispiel aufgrund von Hautproblemen– auf einen hygienisch sauberen Rasierer angewiesen sind, bei der 7-er-Serie fast ein Muss.
Fazit
Gravierende Mängel, die den insgesamt hervorragenden Eindruck, den der Braun hinterlassen hat, trüben könnten, haben sich in der 14-tägigen Testphase nicht gezeigt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist sicherlich die unglückliche Platzierung des Schiebers zur stufenweise Arretierung des Scherkopfs, und auch der Langhaarschneider wäre vielleicht an einer anderen Stelle besser aufgehoben. Der große Scherkopf versperrt nämlich beim Rasieren die Sicht. Doch auch dieses Problem löst sich mit etwas Übung mittelfristig sicherlich in Luft auf. Das endgültige Fazit nach zwei Wochen Dschungelkampf lautet also: Männer, die von einem Elektrorasierer eine hautschonende Vorgehensweise erwarten und gleichzeitig trotzdem ein gründliches, einer Nassrasur fast ebenbürtiges Ergebnis, sollten das neue 9-er-Modell von Braun unbedingt ausprobieren. Die Anschaffungskosten von derzeit rund 440 Euro (
Amazon) stellen natürlich eine gewisse Hürde dar. Belohnt wird der hohe finanzielle Einsatz jedoch mit einer kompromisslos guten Rasur.