Für wen eignet sich das Produkt?
Als Ausnahmeerscheinung im Markt der detailüberfrachteten Kombikinderwagen streitet die noch junge Marke Bebebi um das Kaufinteresse einer Kundschaft, die praktische Funktionalität vor Markendünkel wählt. Ehrgeizig kämpft der Hersteller um Reduktion eines typischen Overheads an Funktionen, die allenfalls den Elternkomfort betonen und die Bedürfnisse der Kleinen nachordnen – und wählt einen sehr plausiblen Weg: Auf der Produktwebseite finden Eltern die Travelsysteme in 360-Grad-Darstellung der wichtigsten Funktionen und mit animierten Bildern. Das 3-in-1-Set namens London als teuerster Vertreter einer derzeit dreiköpfigen Set-Familie mit Autoschale soll dabei einen sehr weiten Nutzungshorizont abdecken. Der Hersteller nennt es "Rundum-Sorglospaket".
Stärken und SchwächenAnhand dieser Bewegtbilder erschließt sich das Konzept leicht als vorteilhaft sowohl in Sachen Kind- als auch Elternkomfort. Die Größe des Wannenaufsatz ist beispielsweise so gewählt, dass sie den Empfehlungen der test-Stiftung von mindestens 78 x 35 Zentimetern Liegefläche nicht nur vollkommen entspricht, sondern sogar noch etwas übertrifft. Diese klassische Schwäche der Wettbewerber – auch solcher aus dem obersten Preissegment – hat sich Bebebi offensichtlich genauso ins Konzeptheft geschrieben wie die umsetzbaren Aufsätze mit Blick in oder gegen die Fahrtrichtung, eine praktische Einstiegshilfe im Sportwagenmodus für größere Kids oder eine Lösung für ewig verdreckte Beinstützen und Frontbügel in Gestalt einer PVC-Ummantelung. Sinnvoll und praktisch sind ferner der weite Verstellbereich bei der Schieberhöhe und der vierfach bis in eine saubere (!) Waagrechte absenkbare Sportwagensitz – ein ausgesprochen häufig gesuchtes, aber nur selten im Markt vorgefundenes Feature. Ein Urteil über mögliche Schwächen fällt ohne die Rückendeckung einer glaubwürdigen Kundenbewertung schwer, allenfalls die billige Anmutung der Chromoptik und das hohe Gewicht des Stahlkolosses für das mobile Stadtleben fallen negativ auf.
Preis-Leistungs-VerhältnisDennoch: Im unteren Preissegment scheint es nichts verloren zu haben und wie der Hersteller das ausstattungs- und funktionsreiche Set für rund 260 Euro (Amazon) an die Kunden weiterreichen kann, gibt in vielfacher Hinsicht Rätsel auf. Vergleichbar oder schlechter ausgestattete Modul-Systeme beginnen mit einem Hunderter mehr, etablierte Modelle mit guter Kundenbewertung sind teilweise noch deutlich kostspieliger. Das Markenversprechen, Kinderwagen mit einem außergewöhnlich guten Preis-Leistungs-Verhältnis zu produzieren, ohne dabei moderne Standards zu verfehlen oder sich vom Sparzwang Fertigungsmurks aufdiktieren zu lassen, wird augenscheinlich erfüllt. Farbwünsche lassen die Auswahl zwischen 14 Varianten zu – beispielsweise Westminster, Buckingham oder Big Ben. Auch die Möglichkeit, zwischen Gummi- und Luftbereifung wählen und das Gefährt mit der bevorzugten Nutzungsart auf Asphalt oder Holperstrecken abstimmen zu können, wird mancher als leichtherzig mitbezahlte Serviceleistung des Herstellers anerkennen.