Das Wichtigste auf einen Blick:
- Beim Wasserkochen schneiden nahezu alle Wasserkocher mit einer Testnote gut ab.
- Im direkten Vergleich liegen die Hauptunterschiede zwischen den Wasserkochern in der Handhabung.
- Laut Stiftung Warentest sind die getesteten Plastikwasserkocher nicht mit Schadstoffen belastet.
- Stiftung Warentest gibt in ihren Tests auch Tipps und Tricks für die Entkalkung und zum Stromsparen.
Die Zeiten, in denen Wasser im Topf auf dem Herd oder in einem speziellen Kessel zum Kochen gebracht wurde, sind schon lange vorbei. In nahezu allen Haushalten verrichtet mittlerweile ein Wasserkocher diesen Dienst, und zwar zuverlässig, wie die Stiftung Warentest in ihrem letzten Wasserkocher-Test aus dem Jahr 2013 festgestellt hat. Große Unterschiede in der Disziplin Wasseraufkochen und (falls technisch vorhanden) Warmhalten tauchten auf dem Prüfstand der renommierten Verbraucherschutzorganisation nicht auf; die Testnoten verteilten sich zwischen "gut" und "befriedigend", mit einem deutlichem Übergewicht der guten Noten.
Im direkten Vergleich der Testkandidaten entdeckte die Stiftung Warentest dafür Schwachstellen, was die Handhabung betrifft - eine für Kunden wichtige Information. Denn ein Küchengerät, das tagtäglich und oft sogar mehrmals täglich genutzt wird, sollte eigentlich in dieser Disziplin Bestnoten aufweisen. Ein weiteres Augenmerk der Stiftung lag zudem auf der Schadstoffbelastung des heißen Wassers, insbesondere bei Wasserkochern, die aus Plastik hergestellt sind.
Heißes Wasser ist nur mit einem Gaskocher preiswerter zu haben als mit einem Wasserkocher
Der Siegeszug der Wasserkocher resultiert zum einen aus der Zeitersparnis, die Sie gegenüber dem Aufkochen auf der Herdplatte haben. Rund drei Minuten warten Sie auf einen Liter heißes Wasser, die Abweichungen zwischen den einzelnen Testkandidaten liegen im Sekundenbereich. Zum anderen, und dieses Argument ist in Zeiten des Klimawandels immer mehr von Belang, spart ein Wasserkocher Energie. Ein paar Zahlen der Stiftung Warentest zur Illustration: Zum Erhitzen von 2,5 Liter Wasser fällt folgender Energiebedarf an (in Klammern ist der durchschnittliche Zeitaufwand angegeben):- Mikrowelle: 231 Wh (12:18 min)
- Herdplatte: 208 Wh (06:18 min)
- Glaskeramikkochfeld: 169 Wh (05:42 min)
- Gasherd: 270 WH (05:18 min)
- Induktionskochfeld: 123 Wh (04:36 min)
- Wasserkocher: 115 Wh (03:18 min)
Die Vorrangstellung der Wasserkocher ist offensichtlich, was Energie und Zeit betrifft. Und auch bei den Kosten haben sie die Nase vorn - mit Ausnahme der Gasherde. Dank niedriger Gaspreise toppen diese Wasserkocher um 1,2 Cent/Liter (1,9 Cent/Liter statt 3,1 Cent/Liter). Den Negativwert hält hier ebenfalls die Mikrowelle mit 6,2 Cent/Liter (alle Zahlen: Stiftung Warentest).
Wenn jeder Cent zählt: Mit diesen Tipps und Tricks der Stiftung Warentest sparen Sie noch mehr Geld mit Ihrem Wasserkocher
Aufs Jahr gerechnet entlastet ein Wasserkocher im Vergleich zu anderen Heizarten die Haushaltskasse um mindestens 30 Euro - für sich genommen kein sensationeller Wert. Doch wie immer, wenn der Energiebedarf eines Haushalts kritisch in den Blick genommen wird, zählt die Gesamtsumme aller Haushaltsgeräte - und unter diesem Betrachtungswinkel können die Wasserkocher stolz auf ihren Anteil sein. Sie wollen das Sparpotenzial trotzdem noch weiter ausreizen? Denn das geht, wie die Tipps und Tricks der Stiftung Warentest zeigen. Ein paar Beispiele:- Stecker ziehen oder Wasserkocher von der Station nehmen: Der Verzicht auf die Stand-by-Funktion spült im Jahr 1,20 Euro in die Kasse.
- Kaufen Sie sich einen Wasserkocher mit Temperaturvorwahl, wenn Sie häufig Spezialteesorten wie grünen oder weißen Tee zubereiten, denen siedend heißes Wasser den Geschmack versaut. Über einen Regler legen Sie punktgenau die benötigte Wassertemperatur fest. Weitere Pluspunkt dieser Geräte: Bei Temperaturen unter 100 °C bildet sich weniger Kalk, der sich an der Innenwand des Wasserkochers und am Boden absetzt und die Heizleistung verschlechtert. Laut Stiftung Warentest schanzen Sie sich durch diesen Trick weitere 2 Euro pro Jahr zu, vorausgesetzt, Sie konsumieren täglich mindesten einen Liter grünen Tee.
- Regelmäßig entkalken! Denn der Kalk legt sich auch auf dem Boden ab, unter dem die Heizspirale verborgen ist.
Wer wirft schon regelmäßig einen Blick ins Innere seines Wasserkochers, um den Grad der Verkalkung zu prüfen? Die Stiftung Warentest gibt uns eine einfach zu merkende Faustregel mit auf den Weg: Nach etwa 100 Litern, also etwa drei bis vier Mal pro Jahr, sollten Sie Ihren Wasserkocher entkalken.
Als Entkalker kommen die üblichen Verdächtigen infrage, also Essigessenz, Zitronensaftkonzentrat oder ein Mittelchen aus der Drogerie. - Und zuletzt: Augen auf beim Kauf eines Wasserkochers. Zwar arbeiten alle Geräte am Markt mit einer Abschaltautomatik - sobald das Wasser sprudelt, stoppt das Gerät. Doch die einzelnen Modelle lassen sich dafür unterschiedlich lange Zeit. Laut Stiftung Warentest verzögern einige Wasserkocher den Zeitpunkt des Abschaltens um bis zu 30 Sekunden - umgerechnet also etwa ein Sechstel der Gesamtkochzeit für 1 Liter Wasser. In Großfamilien, Büros oder Studenten-WGs, in denen der Wasserkocher über den Tag verteilt kaum zur Ruhe kommt, summiert sich diese technisch bedingte Nachlässigkeit aufs Jahr gerechnet ebenfalls zu einem ansehnlichen Sümmchen.
Worin unterscheiden sich Wasserkocher in ihrer Qualität laut Stiftung Warentest? Worauf muss ich achten?
Kommen wir nun zur eigentlichen Schwachstelle der getesteten Wasserkocher, die die Spreu vom Weizen trennt. Es ist die Handhabung, die in den Augen der Stiftung Warentest für etliche Wasserkocher eine "Herausforderung" darstellt - genauer: für den Benutzer.Auf der Liste ganz oben steht dabei das Kalksieb, das in nahezu jedem Modell unmittelbar an der Ausgusstülle platziert ist. Da die Siebe mit der Zeit verkalken, droht eine Sauerei beim Umgießen in eine Tasse oder eine Kanne. Doch haben Sie das Sieb zum Reinigen schon mal entfernt? Eine ganz schöne Fummelei, insbesondere beim Wiedereinsetzen, richtig? Fällt es dabei in den Wasserkocher, heißt es, die Hand in die leider oft zu schmal bemessene Deckelöffnung zu zwängen - ein weiteres Ärgernis, auch wenn Sie den Wasserkocher reinigen möchten.
Bei den Wasserkochern mit Temperaturvorwahl wiederum kommen Sie manchmal nicht darum herum, die Bedienungsanleitung zurate zu ziehen, weil Ihnen die kryptischen Symbole auf den Funktionstasten Kopfzerbrechen bereiten.
Kurzum: Das tägliche Miteinander mit einem Wasserkocher kann zur Plage werden. Im Test der Stiftung Warentest von 2013 schnitt rund ein Drittel der Testkandidaten mit einer Note schlechter als "Befriedigend" bei der Prüfung der Handhabung ab. Daher unser Tipp: Konsultieren Sie vor dem Kauf unbedingt Testberichte zu Wasserkochern sowie Kundenmeinungen auf den üblichen Shop-Portalen. Vor allem über letztere erfahren Sie viel über die möglichen Tücken des Objekts, das Sie sich aus der schier unendlichen Masse an Angeboten herausgepickt haben.
Vermaledeites Plastik: Geben Wasserkocher aus diesem Material Schadstoffe ans Wasser ab?
Wasserkocher aus Edelstahl oder Wasserkocher aus Glas steigen seit einiger Zeit kräftig in der Gunst der Kunden - und das, obwohl sie meist (deutlich) teurer sind als Wasserkocher aus Plastik. Der Grund: Zäh hält sich das Vorurteil, beim Aufkochen würden sich Schadstoffe aus dem Material lösen und das heiße Wasser kontaminieren. Diese Bedenken sind aber, worauf die Stiftung Warentest explizit hinweist, grundlos. Die Rückstände sind, sofern sie überhaupt nachgewiesen werden, so minimal, dass Entwarnung gegeben werden kann. Diese für kritische Verbraucher beruhigende Nachricht bestätigen außerdem andere Experten von Fachmagazinen, darunter die der Öko-Test.Selbst ein übler Plastikgeruch bei den ersten Aufkochversuchen, von dem Kunden immer wieder berichten, stellt eher ein Ärgernis für die Nase als für die Gesundheit dar. Entscheiden Sie sich daher für einen Wasserkocher aus Plastik, müssen Sie kein schlechtes Gewissen oder keine Befürchtungen haben.
Übersicht: Nach diesen Kriterien bewertet die Stiftung Warentest Wasserkocher
Kochverhalten sowie „Umwelt und Gesundheit“: Im Zentrum der Tests stehen natürlich die Kochkünste der Geräte, also die Frage, wie lange sie zum Erhitzen des Wassers benötigen – wobei die festgestellten Unterschiede wohl nur für sehr ungeduldige Kunden von Interesse sind. Ärgerlich für alle ist es hingegen, wenn ein Modell nach dem Erreichen der Siedetemperatur nicht möglichst schnell den Kochvorgang abbricht. Modelle, die sich dafür Zeit nehmen, verschwenden nämlich überflüssig Energie.Eventuell vorhandene Zusatzfunktionen wie eine Temperaturwahl werden ebenfalls genauestens unter die Lupe genommen, schließlich sind die Geräte um einiges teurer. Diese „Kochprüfung“ machte im umfänglichen Wasserkochertest von 2006 noch 50 Prozent der Endnote aus, 2013 dagegen nur noch 40 Prozent. Grund dafür ist die Auslagerung des Energieverbrauchs in ein eigenes Wertungskriterium namens „Umwelt und Gesundheit“. Dieser Schritt ist nachvollziebar, denn die Kriterien spielen eine immer größer werdende Rolle für die Verbraucher. In der 15 Prozent an der Endnote ausmachenden Kategorie werden die vormals separat aufgeführte und mit 5 Prozent gewertete „Schadstofffreiheit“ sowie Energieverbrauch und „Geräusche“ zusammengeführt – letzteres Kriterium mutet nur auf den ersten Blick kurios an. Denn auch die Belästigung durch Lärm im Küche und Haushalt wird von den Verbrauchern zunehmend ernst genommen – wie unter anderem ein Seitenblick auf die Staubsauger belegt.
Kriterium Handhabung: Nach wie vor 40 Prozent der Endnote wird von der Handhabung der Wasserkocher bestimmt. Geprüft werden hier unter anderem die Gebrauchsanleitung, das Entkalken und Reinigen, die „Kleckerfreiheit“ beim Ausgießen sowie die Standsicherheit und Rutschfestigkeit – Kriterien also, die bei einem tagtäglich und häufig mehrmals täglich benutzen Küchengerät zentral sind. Die Wertungsdisziplin gibt unter anderem Aufschluss darüber, wie leicht sich etwa für ältere Menschen ein voll gefüllter Wasserkocher händeln lässt oder wie es um die Reinigung bestellt ist. Sicherheitsaspekte kommen schlussendlich ebenfalls nicht zu kurz. Neben der „elektrischen Sicherheit“, also der Einhaltung von gesetzlich vorgeschriebenen DIN-Normen, spielt hier die Temperatur an der Außenwand des Kochers eine zentrale Rolle. Nicht nur Haushalte mit Kindern wird es beispielsweise sehr interessieren, dass die allseits beliebten, weil sehr stylisch-schicken Edelstahlkocher am Gehäuse so heiß werden, dass Verbrennungen drohen – mitunter wurden schon über 90 °C gemessen.
Aktuelle Tests zu Wasserkochern von 2021 und davor: Wie andere Fachmagazine Wasserkocher bewerten
Die Stiftung Warentest lässt sich Zeit bzw. auf einen aktuellen Wasserkochertest leider warten - der letzte stammt aus dem Jahr 2013. Zwar sind die meisten der damals getesteten Produkte noch lieferbar. Kunden jedoch, die Aufschluss über die Qualität neuerer Geräte benötigen, müssen auf alternative Magazine ausweichen. Die gute Nachricht: andere Fachmagazine haben die Thematik aufgefriffen und testen munter Wasser- und Teekocher - häufig jedoch in Einzeltests. Unten finden Sie eine Auflistung der aktuellsten Vergleichstests:Fachmagazin mit Link zum Test | Anzahl der gestesteten Wasserkocher |
---|---|
Technik zu Hause.de 4/2017 | 9 |
ETM Testmagazin 10/2017 | 23 |
ÖKO-Test 12/2019 | 15 |
ETM Testmagazin | 21 |
Die alternativen Magazine setzen in ihren Tests dieselben Qualitätskriterien an wie auch die Stiftung Warentest, und auch die Prüfung der Geräte folgt vergleichbaren Mustern. Für Sie als Verbraucher bedeutet dies: Die Tests dieser Magazine sind eine seriöse Quelle für Informationen zu aktuellen Wasserkocher-Modellen, insbesondere die Test der Magazine Haus & Garten Test sowie ETM Testmagazin sind zu empfehlen.