Das Wichtigste auf einen Blick:
- heutzutage fast nur noch SD von Belang
- microSDs können per Adapter in Standardslots genutzt werden
- SD, SDHC, SDXC beziehen sich auf die Speichergröße
- Class nicht mehr von Bedeutung
- Fotografen sollten auf U3 achten
Wie werden Speicherkarten getestet?
Speicherkarten finden nicht nur in Digitalkameras und Camcordern ihr Zuhause, sondern auch in mobilen Spielekonsolen, Navigationssystemen, MP3-Playern oder Smartphones. Kaufkriterien für das praktische und relativ günstige Speichermedium sind ihre unterschiedlichen Kapazitäten und Übertragungsgeschwindigkeiten. In Testberichten wird das Augenmerk entsprechend nahezu ausschließlich auf die Lese- und Schreibraten sowie auf das Preis-pro-GB-Verhältnis gelegt. Während das Letztere allerdings sehr einfach ausgerechnet werden kann, sind die Leistungsbenchmarks weniger eindeutig. Denn nahezu jedes Magazin nutzt dazu eine andere Software. Die verschiedenen Messprogramme sind so vielseitig wie die Ansprüche an Datentransfers.
Der Grund ist, dass sich Datenspeicher jeweils anders verhalten, wenn entweder sehr ausdauernd am Stück oder nur für kurze Zeit Datensätze übertragen werden. Das Gleiche gilt für das Übertragen kleiner Einzeldateien gegenüber großen, massiven Datenblöcken. Und selbstverständlich können beide Varianten wechselweise in Kombination auftreten. Kurz gesagt: Eine Speicherkarte verhält sich anders, wenn sie mit tausenden MP3s über lange Zeit gefüttert wird als wenn sie einmal ein massives QHD-Video schlucken muss. Jeder Test simuliert andere Szenarien, weshalb man verschiedene Testnoten besser nicht vergleicht, wenn sie nicht aus dem gleichen Vergleichstest stammen.
Was bedeuten die verschiedenen Formate?
Mit Speicherkarten lassen sich nahezu mühelos die Speicherkapazitäten elektronischer Geräte vergrößern. Sie sind relativ preisgünstig und unkompliziert zu handhaben. Da es sich um Flashspeicher ohne mechanische Teile handelt, sind sie außerdem recht robust, benötigen wenig Energie und sind sehr langlebig. Genau genommen haben sie nur einen einzigen Nachteil: Es gibt sie in so vielen verschiedenen Ausführungen, dass die Übersicht schwer fallen kann. Indes: Der Markt lichtet sich so langsam, die SD-Karte ist der klare Sieger des langjährigen Formatkrieges. Andere Formate wie CompactFlash sind nur noch für Nischenprodukte von Interesse, etwas vereinzelte Kameras.
Leider gibt es aber auch die SD-Karte noch in den verschiedensten Ausführungen. So gibt es sie als vollformatige SD, als kleinere MiniSD und als sehr kleine MicroSD. Erstere wird vielfach in Tablets, Notebooks, Druckern und Kameras genutzt, Letztere in Smartphones. Die MiniSD stirbt dagegen gerade aus. Zum Glück erlauben billige Adapter mühelos die Verwendung der MicroSDs auch in normalen SD-Steckplätzen, so dass auch dieser Unterschied heute eher keine Rolle mehr spielt. Im Zweifel kann immer zur kleinen Karte gegriffen werden.
Ferner gibt es noch Bezeichnungen wie SD, SDHC und SXHC. Die wiederum beziehen sich nicht auf das Format sondern auf die maximale Speicherkapazität. Alte SD-Karten waren noch auf maximal 4 GB beschränkt, SDHC bieten dann schon bis 32 GB, alles darüber wird als SDXC bezeichnet. Und auch das hat im Alltag kaum Folgen, weil alle modernen Geräte unterschiedslos alle SD-Typen lesen können. Schlussendlich gibt es also jede Menge verschiedene Kartentypen, für die meisten Nutzer und Anwendungsfälle hat das aber kaum eine Bedeutung.
Welche Geschwindigkeit muss meine Speicherkarte bringen?
Für die meisten Aufgaben ist heutzutage die reale Geschwindigkeit einer Karte unerheblich, weil selbst einfache Modelle schnell genug für Tablets und Smartphones sind. Die auf den Karten oft abgedruckte Einteilung von Class 2 bis Class 10 hat keinerlei Bedeutung mehr. Sie liefert einen Anhaltspunkt für die garantierte Übertragungsgeschwindigkeit in MBit/s. Die modernen Karten knacken aber mühelos die 10 MB/s bei Class-10-Karten spielend. Die besagten Endgeräte kommen mit simplen Class-4-Karten bereits glänzend zurecht. Interessant wird die Geschwindigkeitsklasse nur für Fotografen, die 4K-Videos oder Serienbildaufnahmen im RAW-Format abspeichern wollen.
Hier sollte man stattdessen auf die neuen UHS-Klassen U2 und U3 achten, da die entsprechend 20 bis 30 MB/s garantieren. Für Full-HD-Videos benötigt man in etwa 10 MB/s, für 4K-Videos besser mindestens 30 MB/s. Gleichwohl erfüllen wiederum fast alle modernen Fotoprofi-Speicherkarten auch U3, da sie sogar Schreibraten bis 90 MB/s bieten. In Tests sollte also definitiv auf die Praxiserfahrung zu 4K-Videos geachtet werden.
Nicht zuletzt gibt es noch das "A1"-Logo auf neueren Speicherkarten: Das beschreibt, dass es möglich ist, unter Android Apps direkt auf die Speicherkarte ablegen und von dort starten zu können – sofern das Gerät dies freilich auch unterstützt. Diese Zertifizierung hat anders als die vielen anderen Bezeichnungen auf den Karten also nichts mit der Geschwindigkeit zu tun. Und sie ist nicht einmal exklusiv: Karten ohne das Label können dies oftmals auch leisten.