Das Wichtigste auf einen Blick:
- kaum so groß wie ein Daumennagel
- mit Adapter auch als normale SD nutzbar
- Geschwindigkeitsklassen außer für Fotoprofis unwichtig
- für 4K-Videos und RAW-Serienbilder auf "U3" achten
Sind Testberichte zu Speicherkarten hilfreich?
Speicherkarten haben die Consumer Electronics revolutioniert: Endlich ist es möglich, große Speichermengen auf kleinem Raum unterzubringen und zugleich beliebig zwischen verschiedenen Geräten zu tauschen – und das sogar zwischen völlig unterschiedlichen Gerätearten wie MP3-Playern und Tablets. Damit das auch wirklich klappt, hat sich die Industrie nach einem jahrelangen Formatkrieg endlich auf einen gemeinsamen Standard geeinigt: die SD-Karte. Diese gibt es in verschiedenen Versionen, darunter die microSD für kleine Geräte wie Smartphones. Unglücklich ist nur, dass die Herstellerangaben zur Leistung den Nutzer bestenfalls ratlos zurücklassen.
Denn mittlerweile sind die von der Industrie einst festgelegten Geschwindigkeitsklassen längst ausgereizt worden. Nahezu jede Speicherkarte trägt die gleichen Angaben, alle sind "Class 10". Um trotzdem eine Einschätzung zu geben, erfinden die Hersteller immer neue Beschreibungen wie "Ultra", "UHS-I", "UHS-II" oder "EvoPlus". Testmagazine sind für den Nutzer die einzige Möglichkeit, durch diesen Dschungel durchzusteigen: Am besten, man ignoriert die zahllosen, ohnehin nicht klar definierten Herstellerauspreisungen und betrachtet nackt die Resultate der Test-Benchmarks. Und hier gibt es immer wieder Überraschungen. Denn die Karten können extrem unterschiedlich performen, je nachdem, welche Aufgabe man ihnen gibt.
Daher testen immer weniger Magazine irgendwelche theoretischen Maximalschreibraten, sondern nehmen sich praktische Anwendungsszenarien vor. So sind klassische Tests das Auslesen und Schreiben vieler kleiner Dateitypen, etwa MP3-Songs, oder um gekehrt von großen zusammenhängenden Datenketten, etwa Filme. Hier spielen entweder die Ansprechgeschwindigkeit oder die Fähigkeit, auf lange Zeit hin eine hohe Transfergeschwindigkeit zu halten, die zentralen Rollen. Zunehmend wird hierbei die Fähigkeit zum Umgang mit 4K-Videos oder großen RAW-Fotodateien betrachtet. Denn bei einer Kamera ist entscheidend, wie schnell das Material abgespeichert werden kann, ehe sie wieder bereit ist. Serienbilder können eine Speicherkarte hierbei an den Rand der Leistungsfähigkeit treiben.
Welche Größe hat eine microSD-Karte? Wo kann ich sie verwenden?
Diese Karten sind viel kleiner als eine normale SD-Karte. Sie messen nur 11 x 15 x 1 Millimeter und sind damit kaum größer als ein Fingernagel. Zum Vergleich: Die herkömmliche SD-Karte besitzt Abmessungen von 32 x 24 x 2,1 Millimetern. Sie kommen vor allem in Handys und Tablets zum Einsatz, in denen nur wenig Platz für Wechselspeicher vorhanden ist. Praktisch ist, dass die (teureren) microSDs mittels Adapter (der meist beim Kauf in der Regel schon beiliegt) direkt im Steckplatz einer Normalformat-SD verwendet werden können. Tatsächlich lohnt sich daher fast immer eher der Griff zur kleinen microSD anstatt zur normalen SD. Vor allem mit Blick auf den aktuellen Trend, der aus der Smartphone-Mittelklasse entspringt, Kameras mit immer höheren Auflösungen zu verbauen, ist der Griff zu einer Speicherkarte von mehr als 128 GB sinnvoll. Auch wenn die beste Handykamera keine übertrieben hohe Auflösung benötigt, ist diese dennoch Teil der meisten besseren Kamerasysteme.
Wie viel passt auf eine microSD?
Interessanterweise unterliegen die microSD-Ausführungen den gleichen Beschränkungen und Vorgaben wie ihre großen Geschwister. Sie punkten mit viel Speicherplatz zum vergleichsweise kleinen Preis. Aktuell (Mitte 2018) gibt es microSD-Speicherkarten mit bis zu 400 GB Speicherplatz, theoretisch können mit dem Standard aber wie bei den großen Ausführungen bis zu 2 TB ermöglicht werden. Da das aber bei solch kleinen Ausführungen natürlich erheblich aufwendiger ist, hinken microSDs der Entwicklung immer ein Stück weit hinterher und sind auch viel teurer. Die 400-GB-Versionen liegen aktuell bei etwa 180 Euro.Was sagen die Geschwindigkeitsklassen aus?
microSD-Karten sind wie ihre SD-Gegenstücke in vier Grundklassen erhältlich. Diese Einteilung von Class 2 bis Class 10 hat aber keinerlei Bedeutung mehr. Sie liefert einen Anhaltspunkt für die garantierte Übertragungsgeschwindigkeit in MBit/s. Die modernen Karten knacken aber mühelos die 10 MB/s bei Class-10-Karten spielend. Hinzu kommt, dass für die meisten Anwendungen wie Speicherstände abrufen, MP3-Dateien abspielen oder Filme ansehen schon Karten der Klasse 4 vollkommen ausreichend sind. Interessant wird die Geschwindigkeitsklasse nur für Fotografen, die 4K-Videos oder Serienbildaufnahmen im RAW-Format abspeichern wollen.
Hier sollte man auf die neuen UHS-Klassen U2 und U3 achten, da die entsprechend 20 bis 30 MB/s garantieren. Für Full-HD-Videos benötigt man in etwa 10 MB/s, für 4K-Videos besser mindestens 30 MB/s. Gleichwohl erfüllen wiederum fast alle modernen Fotoprofi-Speicherkarten auch U3, da sie sogar Schreibraten bis 90 MB/s bieten. In Tests sollte also definitiv auf die Praxiserfahrung zu 4K-Videos geachtet werden. Übrigens gibt es dann noch das "A1"-Logo auf vielen Speicherkarten: Das beschreibt, dass es möglich ist, unter Android Apps direkt auf die Speicherkarte ablegen und von dort starten zu können. Die Zertifizierung hat also nichts mit der Geschwindigkeit zu tun. Und sie ist nicht exklusiv: Karten ohne das Label können dies oftmals auch leisten.