Kopfhörer auf Smartphone vor rotem Hintergrund (Bildquelle: Sumeet B / unsplash.com)

Bluetooth-Audio-Codecs: Was ist aptX, AAC oder LDAC?

Die Kopplung von externen Audiogeräten klappt dank Bluetooth ganz ohne Kabel. Für den guten Klang sorgen neben den verbauten Treibern auch die Bluetooth-Codecs. Sie geben an, wie gut die Komprimierung der Audio-Dateien gelingt - sprich: wie gut es am Ende klingt. Wie die Codecs arbeiten und welches Gerät zu welchem Codec passt, erfahren Sie hier.

Was bedeutet eigentlich ...

Bitrate, Samplingtiefe, Latenz: Nicht jeder Begriff ist bekannt. Eine Erklärung zu den wichtigsten Begriffen finden Sie hier:

BegriffBedeutung
Bluetooth-Profile
  • regeln die Kommunikation zwischen zwei Bluetooth-Geräten.

Kommunikation kann:

  • sich auf der Übertragungsebene von Audio-Daten bewegen
  • die Bedienoptionen umfassen.

Zu den bekannteren Profilen zählen „A2DP“ und „AVRCP“:

  • A2DP („Advance Distribution Profile“): Es erlaubt die Übertragung von Stereo-Audio-Daten via Bluetooth.
  • AVRCP („Audio/Video Remote Control Profile“): Es ermöglicht die Fernsteuerung des Audio-Gerätes via Bluetooth.
Bluetooth-Codec
  • Komprimiert die Audiosignale
  • Beide Geräte müssen Codec unterstützen
Bitrate / Audio-Bitrate
  • Max. Datenmenge / pro Sekunde
  • i.d.R: Höhere Bitrate = bessere Klangqualität
Samplingtiefe / Bittiefe

Größere Bittiefen ermöglichen:

  • Mehr Lautstärke-Abstufungen
  • Mehr Dynamik
  • Weniger Grundrauschen
Samplingrate / Abtastrate
  • i.d.R: Höher Samplingrate = detailreicherer Sound
Latenz
  • Verzögerung (zeitlich): Klangentstehung und Wiedergabe ans Ohr
  • Angabe in Millisekunden

Achten Sie bei der Codec-Wahl immer darauf, welche Codecs Ihr Zuspieler nutzt. Nur wenn beide Geräte den gleichen Codec unterstützen, kann dieser auch umgesetzt werden.

SBC: Der Codec-Grundstandard

Mann mit JBL_LIVE_220BT Kopfhörer im günstigeren Preissegment, wie die Live 220BT von JBL, nutzen häufig den lizenzfreien SBC-Codec. (Bildquelle: jbl.com)

Der Codec SBC (Low Complexity Subband Codec) gehört zum Bluetooth-Profil A2DP und ist in jedem Bluetooth-Gerät vorhanden. Für Hersteller liegt sein großer Vorteil darin, dass er keine Lizenz benötigt und kostenfrei nutzbar ist. Kein Wunder also, dass er gerade bei günstigeren Bluetooth-Produkten als einziger Bluetooth-Audio-Codec angeboten wird.

Die Kodierung geschieht verlustbehaftet und mit einer sehr niedrigen Hardware-Anforderung. Ist die Bit-Rate hoch genug, kann sich der übertragene Klang durchaus hören lassen. Probleme gibt es bei der Verbindung: Stehen Hindernisse zwischen Sender und Empfänger oder ist der Empfänger zu schwach, geht Qualität verloren. Der Bluetooth-Codec SBC ist also nur für einfache Anwendungen geeignet.

Der SBC-Codec auf einen Blick

BitrateSamplingtiefeSamplingrateLatenz
bis 345 kBit/s16 bit48 kHz170 - 270 ms

Bluetooth-Kopfhörer bis 50 Euro mit SBC-Codec:

  Laufzeit Unser Fazit Stärken Schwächen Bewertung Angebote
Free 2

Gut

1,7

7 h Low-​Latancy-​Modus, aptX und AAC für den klei­nen Geld­beu­tel

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1.139 Meinungen

16 Tests

Petit

Gut

2,2

4 h Klin­gen grö­ßer als sie sind

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95 Meinungen

11 Tests

LIVE 220BT

Gut

2,1

10 h Nacken­band­kopf­hö­rer mit net­ten Fea­tu­res

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    noch keine bekannt

1.093 Meinungen

7 Tests

AAC: Ein reiner iPhone-Codec?

iPhone, Mac und AirPods von Apple Oft ist die Klangqualität per AAC-Codec bei Apple-Produkten am besten. (Bildquelle: pixabay/Hussain Badshah)

Der AAC-Codec („Advanced Audio Coding“) ist ein verbesserter Nachfolger des MP3-Formats und wurde von der Moving Picture Group (MPEG) entwickelt. Im Gegensatz zum SBC-Codec ist die Einbindung von AAC kosten- und lizenzpflichtig. Im Apple-Universum ist er stark verbreitet und ein Standard-Codec bei iPhones. Wieso unterstützen ihn aber nur wenige Android-Smartphones?

Das Hauptproblem liegt wohl in der teureren Einbindung vom AAC-Codec. Hersteller von Android-Smartphones stehen einem großen Markt gegenüber und greifen lieber auf den günstigeren aptX-Codec zurück. Dieser ist klanglich für das normale Gehör ebenso gut wie AAC - Latenzunterschiede gibt es kaum. Apple hat innerhalb des iOS-Universums hingegen keine Konkurrenz. Die Investition in den AAC-Codec hebt das Produkt stattdessen zusätzlich von Android-Smartphones ab.  

Der AAC-Codec im Vergleich mit SBC

 

 

Bluetooth-Kopfhörer bis 100 Euro mit AAC-Codec:

  Laufzeit Unser Fazit Stärken Schwächen Bewertung Angebote
Galaxy Buds2

Sehr gut

1,5

5 h Tech­nisch über­zeu­gend

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4.787 Meinungen

20 Tests

LG TONE Free DFP8

ab 66,00 €

TONE Free DFP8

Sehr gut

1,5

10 h Außer­ge­wöhn­li­che Box sticht her­aus

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1.233 Meinungen

12 Tests

JBL Reflect Mini NC

ab 99,00 €

Reflect Mini NC

Gut

1,6

7 h Prak­ti­sche Sport­kopf­hö­rer mit etwas zu vie­len Funk­tio­nen

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2.083 Meinungen

5 Tests

aptX: Codec für Android-Geräte

Logo von Qualcomm Seit 2015 liegen die Lizenzrechte vom Bluetooth-aptX-Codec beim Hersteller Qualcomm. (Bildquelle: wikipedia.org)

Der aptX-Codec ist das Resultat von Forschungs­ergebnissen, die in den 80er Jahren an der Queen Universität in Belfast gemacht wurden. 2015 übernahm Qualcomm den Bluetooth-Audio-Codec und lässt sich seine Nutzung seither von den Herstellern per Lizenz bezahlen.

Das Gute: Qualcomm stellt auch den „Snapdragon“-Prozessor her, der von vielen Android-Smartphones genutzt wird - aptX (Audio Processing Technology) ist damit bei vielen Android-Smartphones bereits integriert. Bei anderen Bluetooth-Geräten wie etwa Bluetooth-Lautsprechern ist der Codec zumeist nur in der gehobenen Preisklasse zu finden.

Ebenso wie SBC oder ACC gehört auch aptX zu den fehlerbehafteten beziehungsweise verlustbehafteten Codecs. Durch die Datenkomprimierung benötigen Audio-Dateien weniger Speicherplatz und können schneller übertragen werden. Das Problem: Je stärker die Daten komprimiert werden, desto mehr Details gehen verloren - das Lied klingt also weniger komplex und nicht 1:1 wie das Original. Hier kann der aptX-Codec seine Vorteile ausspielen, denn durch seine geringe Kompressionsrate bleiben viele Details erhalten, was sich durch eine verbesserte Soundwiedergabe äußert.

Übrigens: Den AAC-Codec unterstützen iPhones standardmäßig, den aptX-Codec aber nicht. Ein Auge auf diesen Bluetooth-Codec sollten daher vor allem Android-Nutzer haben.

Der aptX-Codec im Vergleich mit SBC

 

 

Fünf auf einen Streich: aptX-Weiterentwicklungen im Überblick

Mit den Weiterentwicklungen verbessert Qualcomm den aptX-Codec nicht nur, sondern spezialisiert ihn auf bestimmte Bereiche:

  • aptX HD: Weniger Abbrüche bei der Übertragung und eine noch bessere Klangqualität. aptX HD setzt auf eine 48-kHz-Abtastrate und auf eine 24-Bit-Auflösung.
  • aptX Low Latency: Die Latenz soll geringer sein, die Synchronität zwischen Bild und Ton dadurch besser. Vorteilhaft für Gaming- und Film-Fans.
  • aptX Live: Für Bühnen-Auftritte bei denen die Latenzzeit zwischen Mikrofon und Kopfhörern besonders niedrig sein muss.
  • aptX Adaptive: Die Kompressionsrate wird je nach Anwendung automatisch angepasst.

Die besten Bluetooth-Lautsprecher mit aptX-Codec:

  Laufzeit NFC Powerbank Spritzwasserschutz Gewicht Unser Fazit Stärken Schwächen Bewertung Angebote
Magnat Prime One

ab 279,00 €

Prime One

Sehr gut

1,5

k.A. fehlt vorhanden fehlt 6 kg Her­aus­ra­gen­der Blue­tooth-​Laut­spre­cher mit Hang zum Sta­tus­sym­bol

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78 Meinungen

3 Tests

Rockster Cross

Sehr gut

1,4

16 h fehlt vorhanden vorhanden 2,4 kg Im Außen­ein­satz ganz groß

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1.185 Meinungen

35 Tests

Dali Katch G2

ab 349,00 €

Katch G2

Gut

1,8

30 h vorhanden vorhanden k.A. 1,1 kg Hoch­wer­ti­ger Klang für unter­wegs

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    noch keine bekannt

107 Meinungen

6 Tests

LDAC: Der Bluetooth-Codec von Sony

LDAC-Codec-Logo von Sony Mit Sonys LDAC-Codec lassen sich Audiodateien in Hi-Res wiedergeben. (Bildquelle: wikipedia.org)

Abseits der großen Player werkeln einzelne Hersteller an eigenen Bluetooth-Codecs. Einer davon ist Sony, der mit seinem LDAC-Bluetooth-Codec die Möglichkeit bietet, Audiodateien in Hi-Res-Auflösung anzuhören. Das bringt den Vorteil, dass Sony auf die lizenzierten Codecs wie aptX (HD) verzichten kann, zumindest in einigen Geräten. Ein Beispiel wäre der Over-Ear WH-1000XM4.

Interessant: Seit Android 8.0 gehört der LDAC-Codec zum Android Open Source Projekt und ist auch für andere Hersteller kostenfrei nutzbar. Weit verbreitet ist LDAC für Bluetooth abseits des Sony-Universums dennoch nicht, denn die Nutzung der Decoder-Library lässt sich Sony bezahlen, zudem ist sie an den Hersteller gebunden. Fazit: Wer Musik in besonders hoher Klangqualität über LDAC-Codec genießen will, kommt um Sony-Produkte schlecht herum.

Der LDAC-Codec im Vergleich mit SBC

 

 

Die besten Sony-Lautsprecher mit LDAC-Codec:

  Laufzeit NFC Powerbank Wasserdicht Gewicht Unser Fazit Stärken Schwächen Bewertung Angebote
Sony SRS-​XG300

ab 139,00 €

SRS-XG300

Gut

1,6

25 h fehlt vorhanden vorhanden 3 kg Viel Inhalt für die Feier am See

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955 Meinungen

13 Tests

SRS-XB43

Sehr gut

1,4

24 h vorhanden vorhanden fehlt 2,95 kg Für Beach-​ und Gar­ten­par­tys

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2.613 Meinungen

10 Tests

Sony SRS-​XB22

ab 98,00 €

SRS-XB22

Gut

1,7

12 h vorhanden fehlt vorhanden 0,54 kg Dyna­mi­sche Licht­ef­fekte, aber Akku­leis­tung nur okay

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1.170 Meinungen

1 Test

Worauf bei Bluetooth-Codecs zu achten ist

iPhone mit Bluetooth-Lautsprecher auf rotem Untergrund Bluetooth-Boxen und -Kopfhörer unterstützen oft mehrere Codecs. (Bildquelle: ben don / Pixabay)

Bei „günstigeren“ Codecs wie SBC müssen Sie sich auf eine detailärmere Klangqualität und eine höhere Latenz einstellen. Letztere sorgt für deutliche Verschiebungen zwischen Bild und Ton bei der Videowiedergabe. Wer seinen Kopfhörer fürs Fernsehen oder Computerspielen nutzen will, sollte lieber ein paar Euro mehr in die Hand nehmen.

Eine gute Klangqualität und eine ordentliche Latenz bekommen Sie bei Codecs wie AAC und aptX. Beide Geräte, also Quelle und Lautsprecher/Kopfhörer müssen den Codec unterstützen, hier gilt es zu beachten: iPhones bedienen hauptsächlich AAC - bei Android-Smartphones werden Sie vermehrt auf aptX treffen. Geeignet sind die Codecs für Gelegenheitshörer, die beim Klang wenig Kompromisse machen wollen.

Audiophile können in Codecs investieren, die eine Soundqualität in Hi-Res und eine gute Latenz unterstützen - wie Sonys LDAC oder aptX HD. Wichtig ist neben dem Codec vor allem ein geeigneter Zuspieler und natürlich das Quellmaterial. Werden die Audio-Dateien nicht in gehobener Qualität angeboten, kann auch der beste Codec nichts daran ändern.

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von Kirsten Holst

Fachredakteurin im Ressort Audio, Video und Foto - bei Testberichte.de seit 2020.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist der SBC-Codec?

SBC (Low Complexity Subband Codec) gilt als Standard-Codec, den Sie an so gut wie jedem Bluetooth-Gerät nutzen können. Nachteilhaft gegenüber anderen Bluetooth-Codecs ist, dass die Übertragung qualitativ leidet, wenn sich eine Störquelle zwischen den Zuspielern befindet.

Ist AAC oder aptX besser?

Ein wirkliches „besser“ in dem Sinne gibt es zwischen den beiden Codecs nicht. Vielmehr kommt es bei der Klangleistung auf das genutzte Betriebssystem an. Die Codierung bei AAC benötigt viel Leistung, die Android-Smartphones oft nicht stellen können - iPhones hingegen schon. Deswegen klingt Musik per AAC auf iPhones häufig besser. AptX hat sich hingegen zu einem sehr guten Codec für Android-Smartphones gemausert.

Welche Vorteile und Nachteile hat der LDAC-Codec?

Der Codec LDAC wurde vom Hersteller Sony entwickelt. Seine Vorteile liegen in der besonders guten Codierung, die eine Musikwiedergabe in Hi-Res erlaubt und damit für Musikliebhaber geeignet ist. Leider wird der Codec hauptsächlich in Sony-Produkten verwendet. Wollen Sie ihn nutzen, kommen Sie um das Sony-Ökosystem also nicht rum.

Muss ich bei der Codec-Nutzung etwas beachten?

Durchaus. Denn auch wenn Ihnen ein Codec besonders zusagt, kann er nur dann genutzt werden, wenn er von beiden Abspielgeräten unterstützt wird. Bietet beispielsweise Ihr Smartphone einen AAC-Codec an, nicht aber Ihre Bluetooth-Box, können Sie den Codec nicht nutzen.

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