Alltagstaugliches LINUX
Wir verwenden jetzt seit ca. 2,5 Jahren SUSE Linux 9.3 als alternatives BS auf unserem PC neben WIN 2000 SP4. Eigentlich hat diese Distribution nur zufällig Platz auf der Festplatte gefunden, weil ich mir beim vorherigen Versuch, WIN 98 als 1. BS zu installieren, fürchterlich den MBR zerschossen hatte - da ging gar nichts mehr. Dann brachte meine Computerzeitschrift ein Sonderheft mit SUSE 9.3 nebst ausführlicher Anleitung - ich habe 1 Sonntag-Nachmittag in die Installation investiert, dann lief das System (incl. WIN 2000 auf einer 2. + 3. Partition- je einmal FAT 32 und NTFS).
Stärken:
1: mit YaST hat das System ein geniales Setup- und Admin-Tool,
2: jeder WIN-USER findet sich auch ohne Anleitung sofort zurecht
3: das Büro-Packet Open-Office ist ein absolut gleichwertiger Ersatz für WORD, EXCEL u. co.
4: die Internet-Verbindung (DSL) funktionierte dank der guten Anleitung auf Anhieb, sowohl unter LINUX als auch unter WIN 2000 nutzen wir MOZILLA`s FIREFOX
5: der multi-funktionale Datei-Manager "Konquerer" gefällt mir sehr gut
6: ich kann von SUSE aus auf meine WINDOWS-Partitionen zugreifen, d.h. z. B. alle Musik-Dateien mit LINUX abspielen, selbst wenn sie auf den WIN-Partitionen abgespeichert sind (zurückschreiben funktioniert nur mit FAT-Partitionen !!)
Schwächen:
1: eine generelle Schwäche von LINUX ist die mangelnde Kompatibilität zu neuer Hardware; das liegt aber eher darin begründet, dass die Hersteller ihren Produkten immer nur neue WIN-Treiber beifügen, während die LINUX-Gemeinde dann im Nachhinein passende LINUX-Treiber selbst entwickeln muss. Wer also Wert auf einen neuen PC oder neueste Komponenten (z.B. Grafik-Karten) legt, sollte zumindest ein WINDOWS-BS nebenher laufen lassen
2: eine zweite generelle Schwäche von LINUX liegt in nicht kompatiblen Lizenzen zu Multimedia-Anwendungen. MP3-Support, DVD-Tauglichkeit muss immer vom Benutzer manuell hinzuinstalliert werden, weil diese Lizenzen nicht zu den Lizenzen der Open-Source-Gemeinde passen.
3: die Programm-Namen, bzw. Namen der einzelnen Anwendungen lassen anders als bei WINDOWS nicht immer auf den jeweiligen Einsatzzweck schließen, was gerade für Anfänger hinderlich ist - wer vermutet schon hinter einem Programm "K3B" ein sehr gutes Brennprogramm? Gerade beim Online-Update ist dies hinderlich, man muss schon wissen, welches Programm man sucht und installieren will, einfach auf gut Glück zu suchen bringt einen oft nicht zum gewünschten Ziel.
4: die Entwickler des (guten) KDE-Desktop schießen übers Ziel hinaus und integrieren Komponenten, die in einem Desktop-Programm nichts zu suchen haben. Büro-Programme und Multimedia-Anwendungen bringt SUSE von Haus aus mit, solche Zusatzfunktionen in KDE zu integrieren ist überflüssig und verwirrt nur.
5: neueste Spiele sind für LINUX nicht erhältlich
Unser FAZIT: LINUX läuft stabil, bootet schnell und ist absolut alltagstauglich. Wer ein bisschen technik-affin ist, kann LINUX ohne weiteres neben einem WINDOWS-System installieren. Nur bei neuen Spielen und einigen Multimedia-Anwendungen (DVDs anschauen und bearbeiten, Fernsehen am PC, VIDEO`s digitalisieren und Brennen) ist WINDOWS derzeit noch besser.
Peter Tünsmeyer
Königswinter
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