Die Zeiten, als sich AV-Receiver noch wie Fremdkörper in Wohnzimmer und HiFi-Rack verhalten haben, sind eindeutig vorbei, wie der Yamaha RX-S601 Slimline beweist. Der neue Receiver, den Yamaha auf der IFA 2015 vorgestellt hat, begeisterte bereits auf der Messe durch sein edles Design und die drei Farbvarianten Schwarz, Silber und Weiß. Allerdings: Was nutzt ein tolles Äußeres, wenn ein Gerät technisch nicht das hält, was die Optik verspricht?
Im Internet-Zeitalter angekommen
Der japanische Hersteller hat sicherlich seinen Schwerpunkt im Bereich der Audio-Wiedergabe. Hier hat er sich in den letzten Jahrzehnten seine Expertise erworben. Folglich verwundert es nicht, dass der neue AV-Receiver gerade hier mit vielen Funktionen punktet. Vorab kann man sagen, dass das Gerät in der 2.0-Zeit angekommen ist. Selbstverständlich kann man sich damit in der virtuellen Musikwelt bewegen und streamen, was das Zeug hält. Neben Napster und Spotify steht auch das Internet-Radio JUKE auf der Streaming-Liste, und auch Apples Airplay kann problemlos genutzt werden. Apropos Radio: Es gibt den 601 auch mit DAB+-Modul – gegen einen wirklich geringen Aufpreis.
Multiroom und Surround-Sound
Auch für das Thema Multiroom ist der AV-Receiver gewappnet: Er unterstützt das neue MusicCast. Hierbei handelt es sich um ein firmeneigenes System, mit dem auf sämtliche Audioquellen innerhalb des MusicCast-Netzwerks zugegriffen werden kann. Die Installation ist leider nicht ganz so einfach wie gewünscht, da zum einen nur eine Schnellstartanleitung beliegt, zum anderen die Einstellung über das Panel-Display und über das TV-Gerät Luft nach oben hat. Gefälliger ist da die AV Setup Guide App für iOS und Android für die Ersteinrichtung; später gibt es die AV Controller App, zusätzlich zur Fernbedienung. Hilfreich für Einsteiger ist hingegen die automatische Lautsprecherkonfiguration namens YPAO: In nur wenigen Minuten wird der Raum akustisch auf Herz und Nieren geprüft. Anschließend werden die Klangeinstellungen entsprechend vorgenommen. Und auch an Menschen, die keine Surround-Lautsprecher haben oder anbringen können, ist gedacht: Durch Virtual Cinema Front wird ein 5.1-Gefühl einfach virtuell kreiert. Insgesamt gibt es 17 DSP-Programme zur Klangoptimierung.
Mit Blick in die Zukunft
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Und so muss man auch klangliche Abstriche machen. Denn weder Dolby Atmos, noch DTS:X sind integriert. Dolby TruHD und DTS HD Master Audio werden hingegen unterstützt. Über Bluetooth, WLAN oder auch das gute alte Netzwerkkabel können FLAC- und WAV-Dateien sowie das SACD-Format DSD wiedergegeben werden. Die Leistung ist mit 5 x 125 Watt absolut ausreichend, um einen überzeugenden Klang zu erzielen – vorausgesetzt natürlich, dass die anderen Glieder in der Wiedergabekette nicht vollkommen unterirdisch sind ... Im Video-Bereich hervorzuheben ist zunächst die Durchleitung von 4k-Quellen. Um diese anzuschließen, stehen insgesamt sieben HDMI-Anschlüsse bereit, zwei davon unterstützen den Kopierschutzstandard HDCP 2.2.
Anspruchsvoller AV-Receiver für anspruchsvolle Einsteiger
Das neue Einsteigermodell von Yamaha sorgt also nicht nur durch sein Äußeres für Aha-Effekte. Es verfügt über viele Funktionen, die man heute von einem AV-Receiver erwartet – und bei einem Gerät um die 600 Euro (etwa bei
Amazon) auch erwarten darf. Interessant ist der AVR bestimmt für anspruchsvolle Homecinema-Einsteiger, die vor allem auf den Klang Wert legen. Denn auch für reine Stereo-Wiedergabe bietet sich das Slimline-Gerät durchaus an.