Mächtig Style für 250 Euro
Wiko möchte mit einem neuen Smartphone beweisen, dass sich edler Style und günstiger Kaufpreis nicht ausschließen. Entsprechend kommt das View2 Plus mit vielem, was aktuelle Topmodelle ausmacht: Mit dabei sind eine reflektierende, quietschbunte Rückseite, ein Design mit maximierter Bildfläche im iPhone-Stil, eine angenehm eben ins Gehäuse eingepasste Dual-Kamera und ein Fingerabdrucksensor. Dabei kopiert man sogar den Perlmutt-Farbverlauf des Huawei P20, der zuletzt für Aufsehen in der Branche gesorgt hatte. Auf der IFA 2018 konnte man sich das Gerät bereits von Nahmen ansehen, und auch wenn Huawei die reflektierende Rückseite noch einen Tick dynamischer hinbekommen hat (hier wechseln die Farben auch, je nachdem, wie man das Handy ins Licht hält), sieht die Kopie auf den ersten Blick durchaus bemerkenswert gut aus.
Genug Leistung für den Alltag
Das neue Wiko ist in vielerlei Hinsicht auch abseits seines Aussehens bemerkenswert. So arbeitet das Gerät mit einem vergleichsweise einfachem Snapdragon 450, die Bedienung erfolgt aber komplett flüssig. Ruckler und nervige Denksekunden können nicht bemerkt werden – zumindest solange, wie man nicht versucht, aufwendige 3D-Games zu spielen. Das View2 Plus ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch einfachere Hardware längst für den Alltag ausreicht. Dank seines üppigen Nutzspeichers von 64 GB bietet das Handy zudem genügend Spielraum für den Anwender; der wirklich große Akku mit 4.000 mAh Nennladung dürfte in Verbindung mit der genügsamen Hardware für richtig lange Laufzeiten sorgen.Selbst die Dual-Kamera kann in ersten Tests überzeugen und liefert sogar bei dämmrigen Lichtsituationen zumindest brauchbare Fotos ab. Das ist normalerweise in dieser Preisklasse absolut nicht üblich. Da sind Dual-Kameras in der Regel nur bessere Marketing-Instrumente ohne echten Mehrwert. Von Vorteil ist dabei auch der erstmals bei Wiko implementierte Anti-Flicker-Modus, mit welchem Fotos und Videos unter Kunstlicht deutlich realistischer und weniger trübe wirken.
Stylisch – und trotzdem gepatzt
Dass das Wiko View2 Plus am Ende vermutlich selten die Top-Bestenlisten erklimmen wird, liegt an der Inkonsequenz des Designs. Denn so sehr man sich bemüht hat, ein alltagstaugliches Innenleben zu verbauen, so sehr patzt man beim Offensichtlichem: dem Display. Das hat man zwar mit beinahe 6 Zoll mächtig groß gestaltet, die Auflösung bleibt aber mit einfachem HD für diese Größe sehr grob. Wer genau hinblickt, sieht einzelne Pixel und vermisst im Vergleich zur Konkurrenz der Mittelklasse Schärfe. Wer von einem noch billigeren Gerät zum View2 Plus wechselt, wird das vielleicht nicht als störend empfinden, im neutralen Vergleich lässt das Gerät aber Federn.
Darüber hinaus besitzt das Gerät nun auch die berüchtigte "Notch" mit der Frontkamera, um die das Display herumfließt. Ganz unabhängig wie man zu dieser Design-Entscheidung steht, die auch bei anderen Smartphones derzeit die Gemüter anheizt: Die zusätzliche Bildfläche wird für die Statusinformationen genutzt – die sich hier extrem zusammengepresst wiederfinden. Teilweise werden Symbole wie der Akkustand sogar von der Gehäuseeinfassung fast angeschnitten, wirklich schön ist das nicht. Bleibt zu hoffen, dass Wiko hier mit einem Software-Update noch einmal nachbessert.