So richtig begründen kann der United Kids Road Traveler nicht, warum es nicht doch mehr Käufer mit ihm probieren. Der Gruppe 0/I-Kindersitz mag ausstattungsseitig noch nicht in der Erstliga angekommen sein, denn er wirkt einfach und wenig wertig. Dafür kombiniert er zwei Gewichtsklassen und Kindersitzarten (Babyschale mit Gruppe-I-Sitz) und kostest nur lächerliche 40 Euro (Amazon). Wer auf Isofix verzichten kann und keine tragbare Babyschale benötigt, macht mit dem Kombisitz auf den ersten Blick nichts falsch. Allerdings lässt ein Blick in die Testhistorie zu den Schwesternmodellen Kidstar, Kid Komfort und Alpha Deluxe zusammenzucken.
Zuerst rückwärts, dann vorwärts im Auto fixierbar
Verwendbar ist er wie eine Babyschale und damit als Autositz der ersten Stunde – das heißt rückwärts gerichtet bis 13 Kilogramm, sodass der dann noch überschwere Kopf des Kindes im Crashfall nicht in Richtung Brust schnellt. Später, wenn der Zwerg die nächste Gewichtsklasse (I) erreicht hat, das heißt frühestens ab 9 Kilogramm, können Sie das System in Fahrtrichtung drehen und mit dem Autogurt sichern. In beiden Fällen schützt zusätzlich ein sitzeigener Hosenträgergurt das Kind. Eingepackt zwischen Gurt- und Schlosspolstern liegt Ihr Spross festverzurrt im Halbliege-Sesselchen mit abnehmbarem Kopfpolster und höhenverstellbarem Fünfpunktgurt, im besten Fall bis vier Jahre oder mit einem Körpergewicht von 18 Kilogramm.
Benötigt viel Platz im Fahrzeug
Vielleicht ist es das lahme Mausgrau oder eigenwillige Türkis, das den Road Traveller so wenig verkaufsfördernd macht. Auch fehlende Magazinchecks und zu wenige Fahrberichte testverwöhnter Eltern mögen ein Grund sein, warum der Sitz so wenig Meinungsfreude generiert. Ferner ist er breit – zu breit für beengte Platzverhältnisse in Kleinwagen womöglich, in denen ein weiterer Kindersitz angeschnallt werden muss. Andererseits passt er auch auf den Beifahrersitz vieler Kleinwagen, sofern ein vorhandener Airbag deaktivierbar ist – und kann sogar in eine bequeme Schlafposition gebracht werden. Sicherlich: Niemand weiß, ob die Kapitel "Fehlbedienrisiko" und "schlechter Seitenhalt" vorbei sind, die eingangs erwähnten Schwestermodellen ein „mangelhaft“ einbrachte.
15.01.2016