Mit einem preiswerten E-Book Reader namens Oyo will sich der Buchhändler Thalia Marktanteile auf dem E-Book-Markt sichern. Das Gerät ist aufgrund seiner Ausstattung mit WLAN und Touchscreen das derzeit preisgünstigste digitale Lesegerät am Markt.
Preislich liegt der Oyo zwar nur knapp unter dem neuen Kindle 3 (2010), bietet aber im Gegenstz zu diesem einen Touchscreen für eine komfortable Navigation und Menüführung, der lediglich durch vier weitere Tasten ergänzt wird. Über das WLAN-Modul besteht außerdem entweder an öffentlichen Hotspots, in Thalia-Filialen oder jedes andere private Netzwerk die Möglichkeit, sich zusätzlich via USB PC-unabhängig Lesestoff auf das Gerät zu laden. Praktisch: Thalia hat angekündigt, rechtzeitig zum Verkaufsstart auch das entsprechende Internetportal mit Hunderttausenden Titel zu füllen.
Der Oyo unterstützt die hierzulande gängigen Formate, darunter ePub mit und ohne Kopierschutz sowie pdf und txt. MP3s können ebenfalls abgespielt werden, jedoch nur über Kopfhörer, und auch Bilder lassen sich anzeigen. Die Hard- und Software des Oyo stammt vom Hersteller Medion (der übrigens ebenfalls einen E-Book Reader in Planung hat), und bietet solide Technik mit einem 6-Zoll-Display (das von SiPix, nicht von E-Paper stammt) mit 600 x 800 Bildpunkten, einen 2 GB großen Speicher (über SD-Karten erweiterbar auf 32 GB). Die Laufzeit soll aufgrund des elektronischen Papiers bis zu zwei Wochen betragen – so wie man es gewohnt ist.
Das reine Lesegerät (Notizen oder Textmarkierung sind nicht möglich) soll noch im Oktober 2010 in den Verkauf gehen. Der attraktive Preis sowie die Möglichkeit, zusätzlich zum Online-Shop sich in über 5.000 Thalia-Filialen beraten zu lassen (beziehungsweise den Hotspot zu benutzen), könnten den Oyo tatsächlich zum Erfolgsgerät machen. Kurz vor Weihnachten soll dem Oyo noch eine Version mit 3G-Modul folgen, über das an jedem Ort und zu jeder Zeit ein direkter Zugang zum Thalia-Shop gewährleistet ist.
Zwar lässt die seit Langem erhoffte Hausse der digitalen Lesegeräte hierzulande noch auf sich warten, und auch das Medieninteresse hat sich auf Tablet-PCs à la iPad und Co verlegt. An den Vorteile eines E-Book-Readers, zumindest für Vielleser, hat sich deswegen nichts geändert: Eine lange Laufzeit sowie ein im Vergleich zu einem LC-Display auch augenschonendere Darstellung sprechen nach wie vor dafür, als typische „Leseratte“ eher zu einem E-Book-Reader als zu einem Tablet-PC zu greifen. Am Preis jedenfalls sollte dies ab sofort nicht mehr scheitern.
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- Erschienen: 03.11.2011 | Ausgabe: 1/2012
- Details zum Test
„befriedigend“ (3,29)
„Der ‚Oyo‘ von Buchhändler Thalia ist kompakt, leicht zu bedienen und liegt gut in der Hand. Das war's aber auch schon mit den guten Eigenschaften: Das Schriftbild zeigt sich kontrastarm und kann beispielsweise mit dem Kindle nicht mithalten. Dazu kommt ein unausgereiftes Betriebsprogramm, das mit langsamem Tempo und anderen Unzulänglichkeiten nervt.“