Wie berichtet, bemängelte die Zeitschrift „c't“ die zum Verkaufsstart doch noch recht dürftige Menge an Lesestoff für den E-Book-Reader RPS 505 von Sony (Link zum Test-Download, Testfazit). Einige deutsche Verlage haben zwar schon angekündigt, nach und nach das Angebot an digitalisierten Büchern zu erhöhen. Bis es so weit ist, hilft nun Google Sony etwas aus der Patsche. Durch eine Kooperation beider Hersteller stehen ab sofort im Sony E-Book-Store rund 500.000 Titel zum Download für den RPS 505 bereit – kostenlos. Es handelt sich dabei um Bücher, die Google in den letzten Jahren für die Büchersuche „Book Search" nach und nach digitalisiert hat. Mit der E-Book-Library-Software von Sony können die Bücher auch auf dem PC verwaltet und genutzt werden.
Auf dem Papier bietet Sony durch den Deal mit Google rund doppelt soviel Lesestoff als Amazon für den Kindle 2 an. Doch da es sich bei den von Google digitalisierten Büchern hauptsächlich um nicht mehr urheberrechtlich geschützte Ausgaben handelt, stammt ein Großteil aus der Zeit vor 1923. Immerhin finden sich bei Google auch viele deutschsprachige Bücher, darunter auch „Schöne Literatur“. Richtig freuen werden sich aber vor allem Leser, die des Englischen, Französischen, Italienischen und Spanischen mächtig sind – und all jene, die – wie ein Vertreter von Google selbst richtig bemerkt hat – an kulturhistorischen Werken interessiert sind. Der Service nennt sich nicht ohne Grund „Unearth a classic“ - was man mit „Grabe“, oder fast besser: „Exhumiere einen Klassiker“ übersetzen kann.
Die Mehrzahl der E-Book-Leser dürfte jedoch weniger an toten Literaten und Kulturhistorikern, sondern eher ein gesteigertes Interesse daran haben, das aktuelle, und darunter insbesondere belletristische Bücher für den RPS 505 bereit gestellt werden. Und in deren Sinne kann man deutschen Verlagen nur zurufen: Schluss mit den Zweifeln an der digitalen Revolution. Kommt in die Puschen, wir werden sonst ungeduldig!
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- Erschienen: 07.05.2010 | Ausgabe: 6/2010
- Details zum Test
Praxistest-Urteil: 3 von 5 Sternen
„... Das digitale Lesegerät hat einen satten Hell-Dunkel-Kontrast und bleibt dank E-Ink-Technologie auch nach längerem Lesen angenehm fürs Auge. Blättertasten sind sowohl für Links- als auch für Rechtshänder optimal positioniert; die Ziffernreihe neben dem Bildschirm erleichtert den Zugriff auf Menüeinträge. ...“