Den Skoda Octavia hat man bisher in die Kompaktklasse einsortiert. Mit der dritten Generation legen die Tschechen aber nun ein Auto hin, das in vielerlei Hinsicht die Dimensionen dieser Kategorie sprengt. Denn Abmessungen und Platzangebot erreichen Werte der Mittel- bis Oberklasse. Die Markteinführung ist für Februar 2013 geplant.
Kofferraumvolumen sticht E-Klasse und 7er-BMW
Am deutlichsten zeigt sich diese Entwicklung beim Kofferraumvolumen, das gegenüber dem Vorgänger um 30 Liter gewachsen ist. 590 Liter sind es geworden – damit lässt die normale Octavia-Limousine mit ihrer großen Heckklappe und dem angedeuteten Stufenheck sogar eine Mercedes E-Klasse (540 Liter) oder einen 7er BMW (500 Liter) deutlich hinter sich. Die noch geräumigere Kombiausführung mit einem Fassungsvermögen von maximal 1650 Litern, nach der hierzulande neun von zehn Käufern verlangen, wird erst im Frühjahr 2013 folgen.
Näher am Passat als am Golf
Im Innenraum konnte der Tscheche ebenfalls zulegen: Die Gesamtlänge ist auf 1,78 angewachsen. Auch bei den Außenmaßen überschreitet der Skoda die Grenzen seiner Klasse. Bei einer Länge von 4,66 Metern ist der Octavia dem 4,87 Meter langen VW Passat näher als dem kompakten Primus VW Golf, der es nur auf 4,39 Meter bringt.
Von sparsam bis sportlich
Über die Motoren dagegen finden Golf und Octavia wieder zueinander, denn die Aggregate werden in beide Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns eingebaut. Je vier Benzinmotoren und vier Common Rail-Diesel, alles neu entwickelte Reihenvierzylinder, stehen zur Auswahl. Für die kommende GreenLine-Version des 1,6 TDI mit 110 PS (81 kW) nennt Skoda einen Verbrauch von nur 3,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Am flottesten geht es derzeit mit dem 1,8-Liter-Benziner und 180 PS voran. Eine besonders sportliche RS-Version mit 220 PS wird später hinzukommen.
Fahrwerk für hohe Zuladung entwickelt
Das Fahrwerk ist straff ausgelegt, wie „Auto Bild“ und „auto, motor und sport“ übereinstimmend feststellen. Als Grund wird von beiden Zeitschriften angegeben, dass die hohe mögliche Zuladung von rund 640 Kilogramm eine etwas härtere Abstimmung erforderlich gemacht habe. Die bessere Mehrlenker-Achse findet sich nur bei den Modellen mit höherer Motorisierung, die Standard-Verbundlenker-Achse geht aber ebenfalls als ausreichend komfortabel durch. Zur Sicherheit tragen verschiedene Assistenzsysteme bei, die sich gegen Aufpreis individuell zusammenstellen lassen. Zu ihnen gehören eine Müdigkeitserkennung, ein Spurhalte- und Abstandsassistent.
Von wesentlicher Kritik verschont
Das Interieur beschreiben die Fachzeitschriften als gelungen, aufgeräumt und hochwertig, auch wenn es nach Meinung der „auto, motor und sport“ nicht ganz an das Niveau des Golf heranreicht. Für die Mittelkonsole kann man ein Acht-Zoll-Touchscreen-Display ordern. Trotz der vielen Verbesserungen ist der Octavia nicht teurer geworden. Das Einstiegsmodell ist bereits für rund 16.000 EUR erhältlich. Fazit: Mit dem neuen Octavia ist Skoda ganz offensichtlich ein großer Wurf gelungen. Wesentliche Kritikpunkte hat bisher keines der Fachmagazine geäußert, und die „Auto Bild“ tituliert das neue Modell zu Recht als Raumwunder.