Wie ein Schmetterling die Flügel öffnen ...
Mit dem Galaxy Fold hat Samsung endlich das lang erwartete, serienreife Smartphone mit Faltdisplay vorgestellt. Der Clou des Konzeptes ist es, dass aktuell kein anderes Smartphone – vom veralteten iPhone SE abgesehen – so klein ausfällt. Das Display ist mit 4,6 Zoll nur etwas größer als beim Hosentaschen-Schmeichler von Apple. Aufgeklappt entfaltet sich im Inneren ein zweiter Bildschirm, der mit 7,3 Zoll nahezu die Größe eines iPad Mini erreicht. Während Sie außen die normalen Tätigkeiten wie Facebook, WhatsApp und den Check der Wetter-App erledigen können, dient Ihnen das innere Display für den Mediengenuss und das Spielen anspruchsvoller Games. Doch nicht nur das: Das Samsung übernimmt beim Aufklappen die außen angezeigte App und zieht sie automatisch auf das große Display. Die Software passt die Darstellung also automatisch an. Gleich drei Apps können parallel angezeigt werden, auch Multitasking wird somit unterstützt.
Das Tablet als Brillenetui
Das ungewöhnliche Konzept hat aber auch seine Nachteile. Schließlich müssen im Deckel gleich zwei Displays Unterschlupf finden, auf der Außen- wie auf der Innenseite. Ferner benötigen beide Klapphälften des Galaxy Fold einen eigenen Akku, damit das große Display überhaupt funktionieren kann. Und das macht das ganze Gerät sehr wuchtig. Zwar ist es ohne Frage handlich, aber eher in der Form eines alten Nokia E90 Communicator oder eines ... Brillenetuis. Zudem reicht das äußere Display nicht wie gewohnt bis an die Kanten, es wirkt eher verloren wie in den allerersten Smartphones der Pre-iPhone-Ära. Sexy geht anders.Bärenstarkes Innenleben
Und doch könnte sich das Gerät am Ende als Traum erweisen, wenn Sie zu den Technikenthusiasten gehören. Denn abgesehen vom etwas ungeschlachten Design sind Konzept und Ausstattung dazu angetan, höchsten Ansprüchen zu genügen. Kurz die E-Mails im zugeklappten Zustand checken, dann aufklappen und bequem eine Excel-Tabelle bearbeiten? Kein Problem mit dem Galaxy Fold. Dank 12 GB Arbeitsspeicher, so viel wie bei keinem anderen Gerät, erfolgt jedwede Aktion flüssig, selbst im Parallelbetrieb von drei offenen Apps, und auf 512 GB Nutzerspeicher können Sie mehr Daten ablegen als auf so mancher Notebook-SSD. Beide Displays sind knackscharf, und mit gleich sechs hochwertigen Kameras (drei auf der Rückseite, zwei innen und eine auf der Front) von der Qualität eines Galaxy S10 hat das Galaxy Fold so viele Kameras wie kein anderes Smartphone.Die Gegenargumente?
Ohne Frage: Das Design ist funktional und keine Schönheit. Darüber hinaus ist noch komplett offen, wie lange dieser Faltmechanismus hält, schließlich handelt es sich um eine vollständig neuartige Technologie, bei der die Displayfläche abertausende Faltvorgänge überstehen muss. Auch wirkt der Akku mit 4.380 mAh zwar vielleicht üppig dimensioniert, er muss aber nicht nur die stärkste CPU, sondern auch jede Menge Displayfläche befeuern. Mehr als einen Tag Nutzung erwartet bislang kein Experte, richten Sie sich keinesfalls auf einen Langläufer ein. Nicht zuletzt ist da der Preis: 2.000 Euro sind schlichtweg gigantisch. Kein anderes Smartphone kommt dem auch nur nahe.