Seit November 2011 gibt es im Handel einen neuen Eierkocher des mittelständischen deutschen Herstellers Rommelsbacher. Der ER 400 soll laut Produktwerbung nicht nur das punktgenaue Kochen des Frühstückseis erlauben, sondern auch einfach zu bedienen und zu reinigen sein. Grund genug, damit sich unsere Redaktion das gute Stück einmal näher ansah – und es dabei einem Intensivtest unterzog. Wie würde sich der mit 30 Euro erfreulich preiswerte Eierkocher in der Realität schlagen?
Der erste Eindruck, als das Gerät schließlich in den Redaktionsräumen eintraf, war schon einmal überraschend positiv: Anders als andere Geräte in diesem Preissegment wirkt der ER 400 sehr wertig verarbeitet. Zwar ist die transparente Plastikhaube nur locker aufgesetzt und ruckelt dadurch ein wenig hin und her, doch wurde das im Praxistest nicht als Nachteil empfunden. Wichtig ist, dass der Deckel problemlos abgenommen werden kann, da er am Griffteil nicht ansatzweise heiß wird – somit ist keine Verbrühungsgefahr gegeben.
Die Heizschale wiederum wirkt zudem sehr solide und hochwertig verarbeitet, der zentrale Schalter hat einen angenehm Drehwiderstand. Überhaupt wusste das Design zu gefallen: Auf dem Frühstückstisch macht der ER 400 schon etwas her. Erfreut wurde darüber hinaus zur Kenntnis genommen, dass das Gerät mit einem An-/Aus-Schalter ausgestattet ist. Auch das ist keinesfalls selbstverständlich in diesem Preisbereich. Bei anderen Geräten muss immer der Netzstecker gezogen werden.
Optimierungsbedarf
Apropos Netzstecker: Der bietet dann leider doch Anlass zur Kritik. Denn wie bei vielen Eierkochern ist er auch hier viel zu kurz geraten. Er reicht ohne Verlängerungsschnur nicht zum Boden – am besten verwendet man den Kocher auf einem Tisch oder einer Arbeitsfläche mit naher Steckdose an der Wand. Auch die Kontrollleuchte ist ungünstig platziert: Sie befindet sich nicht etwa beim Drehschalter, den man ja beim Bedienen im Blick hat, sondern leider abgewandt hinten beim An-/Aus-Schalter.Bei der Nutzung ist zudem aufgefallen, dass der Summer ruhig zwei Lautstärkestufen vertragen könnte. In der Küche reicht die Lautstärke in der Tat vollkommen aus, befindet man sich aber in einem Nebenraum, während die Eier kochen, ist der Summer nur noch schwer wahrnehmbar. Was die Reinigung im Anschluss an die Nutzung betrifft, so ist Testergebnis zwiegespalten: Zwar ist das Gerät sehr leicht zu reinigen und sogar Eiweißreste lassen sich vom Einsatz überraschend leicht entfernen – das Wasser in der Heizschale dagegen lässt sich nur umständlich entsorgen. Eine kleine Ablaufrinne wäre hier von Vorteil.
Der Praxistest
Soweit zum „Drumherum“. Was aber ist mit der eigentlichen Funktion? Hier fällt vor allem die kinderleichte Bedienung des ER 400 auf. Für den Härtegrad gibt es nicht wie bei vielen anderen Eierkochern drei fixe Einstellungen. Stattdessen setzt Rommelsbacher auf kleine Skalen, jeder Härtegrad wird also über dem stufenlos nutzbaren Drehschalter in einen breiter gefächerten Bereich aufgeteilt. Will man nur ein Ei kochen, wählt man den Beginn der Skala, sollen es sieben Eier sein, eben das Ende. Das hat ferner den Vorteil, dass kein Wasser abgemessen werden muss – einfach den beigegebenen Messbecher bis zur Kante füllen, fertig. Die Menge ist für alle Eianzahlen die gleiche. Noch einfacher geht es kaum.Beim Kochresultat dagegen gab es sehr gemischte Meinungen in der Redaktion. Hier wurde einmal mehr deutlich, dass es das perfekte Frühstücksei scheinbar nicht gibt. So wurde das Ergebnis im Standardtest "kernweich" (die mittlere Einstellung) mit Eiern der Größe M von einigen als definitiv schon zu hart, von anderen als halbwegs richtig empfunden. Das Eiweiß war hart, das Eigelb fester aber innen gerade noch cremig. Mancher versteht unter mittlerer Einstellung aber ein eher flüssiges Eigelb. Als Hersteller hat man hier das Problem, es nicht jedem recht machen zu können. Durch den großen Spielraum der Skalen gibt es aber dankenswerterweise die Möglichkeit, nach einiger Zeit eine optimale Härte für sich selbst herauszufinden.
Noch etwas kniffliger wird das aber bei abweichenden Eiergrößen. Hier hatten wir im Test viele Fehlversuche, bis wir korrekt abschätzen konnten, welcher Härtegrad jeweils eingestellt werden musste. Auch das ist sicherlich machbar, es wäre aber wünschenswert, wenn Rommelsbacher hier künftig zumindest Beispiele für abweichende Eiergrößen tabellarisch in der Anleitung auflistet. Insgesamt betrachtet sind also auch mit dem Rommelsbacher ER 400 punktgenaue Eier leider kein leichtes Unterfangen. Wer Eierkocher bislang nicht mochte, wird auch von diesem Gerät daher nur schwer überzeugt werden. Doch bei Bedienbarkeit, Verarbeitung und zum Teil auch der Reinigung lässt das Gerät trotz niedrigem Preises zumindest große Teile der Konkurrenz hinter sich.