Nach zwei ersten Tests hat der Renault Mégane Grandtour die in ihn gesetzten Erwartungen fast erfüllt. Erwartet wurden von den Testern klasssiche Kombitugenden, gepaart mit einer Dynamik, die für den Alltag ausreicht – und nicht zu teuer ausfällt. Dass der Grandtour zu Letzterem durchaus in der Lage ist, hat er im Test der „Auto Zeitung“ bewiesen, in dem er den Ford Focus Turnier 2.0 TDCi vor allem in diesem Punkt klar ausstechen konnte. Die Zeitschrift bescheinigt ihm auch – ganz aktuell – Urlaubs-Kombiqualitäten, die „Auto Motor und Sport“ ebenfalls unterstreicht. „Auto Motor und Sport“ deckt aber auch auf, woran es beim Grandtour hapert: nämlich an der Verarbeitungsqualität und an der Lenkung.
Einen ausführlichen Beitrag über den Testbericht der „Auto Zeitung“ finden Sie hier, weswegen wir uns an dieser Stelle auf den Test von „Auto Motor und Sport“ beschränken. Fangen wir mit den Kombiqualitäten an. Hier habe der Grandtour mächtig zu „Edelkombis“ wie etwa dem Dreier-BMW aufgeholt – und sie in puncto Stauraum sogar überholt. Schade nur, dass Renault die Zuladung auf 426 Kilogramm begrenze, denn frühere Kombis konnten mehr vertragen. In den Grandtour passen außerdem zum Beispiel 2,55 Meter lange Gegenstände problemlos hinein. Nur in puncto Variabilität biete der Grandtour relativ wenig. Dafür erfreuen scheinbare Kleinigkeiten wie ein aufstellbarer Raumteilern oder die Ablagen für den Alltags-Kleinkram.
So weit, so gut, und der Grandtour wäre sogar noch besser weggekommen, wenn er eine saubere Verarbeitung hätte vorweisen können. Der Testbericht bietet Einblicke in die Mängelliste: flatternde Motorhaube, schwammige Fondsitze, Billigverkleidungen des Laderaums – der günstige Preis muss irgendwo herkommen. Kompromissbereite Zeitgenossen dürfen diese Mängelliste mit einer Positivliste hochrechnen, auf der laut Testbericht folgende Punkte vermerkt werden müssen: luftiges Raumgefühl, unkomplizierte Bedienung, gute Laufkultur des Motors (im Test: 1,9 Liter Common-Rail mit 130 PS), gleichmäßige Kraftentfaltung, ausreichend Temperament, selbst im Gebirge, angemessene 8,2 Liter im Schnitt, bei einer eher betulichen Fahrweise sogar mitunter zwei Liter weniger und damit eine Reichweite von knapp 1.000 Kilometern. Außerdem stünden noch die leisen Fahrwerk- und Windgeräusche sowie eine komfortable Federung auf der Positivliste, die mit einer guten Portion Fahrdynamik, überzeugenden Bremsen und einer sicheren Beherrschbarkeit bis in den Grenzbereich abgeschlossen wird.
Denn als letzter Kritikpunkt steht dieser langen Positivliste die Elektrolenkung gegenüber, die es weiterhin an Präzision und Rückmeldung vermissen lasse und das insgesamt sehr positive Gesamtbild des Mégane Grandtour etwas trübe. Trotzdem wurden es am Ende für den Mégane Grandtour vier von fünf Sternen – auch dank guter Sicherheitsausstattung. Und wenn Sie nach der Gegenüberstellung der Pro und Contras, die Sie auch in Kurzform im Testfazit von „Auto Motor und Sport“ finden, der Meinung sind, das reiche aus, um die in den Wagen gesetzten Erwartungen zu erfüllen, stehen Sie mit Ihrer Meinung nicht alleine da.
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- Erschienen: 16.08.2012 | Ausgabe: 9/2012
- Details zum Test
„gut“ (4 von 5 Sternen)
„Der überarbeitete Megane Grandtour bewährt sich gut. Der Diesel dCi 110 mit Start/Stopp ist agil, kann aber auf Kurzstrecke keine Sparwunder vollbringen. Zudem könnte dann der Partikelfilter leiden, sodass der fast gleich teure Benziner TCe 115 die bessere Wahl wäre.“