Ravensberger Struktura-Med 60

Die Ravensberger Struktura-Med 60 ist eine Kaltschaummatratze, die trotz ihres attraktiven Preises einiges ans Komfortwerten zu bieten hat. Verglichen mit den typischen Discountermatratzen in der (Sub-)200-Euro-Klasse hat man es nicht mit einem dünnen, zur Kuhlenbildung neigenden Billigschaum zu tun, der pünktlich nach der Gewährleistung scheitert oder gleich von Beginn an mit Geruchsbildung zu kämpfen hat. Natürlich formt auch dieser Hersteller einen graumäusig anmutendem „Kaltschaum“ durch luxuriöse Namen zum Premiumprodukt: Zum Einsatz kommt nämlich „Hylex-Plus-HR-Premium-Kaltschaum“ mit punktoptimaler Körperanpassung.

Hohes Raumgewicht, lange Lebensdauer

Verantwortlich für ihre Qualität ist in erster Linie das hohe Raumgewicht des Kaltschaums von achtenswerten 60 RG – ein Wert, der einen vergleichsweise geringen Materialabtrag erwarten lässt. Das RG bezeichnet das Kilogrammgewicht je Kubikmeter der aufgeschäumten Rohmasse und liefert einen klaren Rückschluss auf die zu erwartende Langlebigkeit eines Kaltschaums. Zum Vergleich: Hochwertige Ausführungen beginnen bei 50 RG, sehr hohe Qualitäten besitzen ein Raumgewicht von 60 RG – und umgekehrt ziehen 40 RG die Untergrenze hinunter zu Billigschäumen, die in der Tat die attraktiven Preise eines Aldi- oder Lidl-Modells erklären würden.

Siebenzonenkaltschaum und Würfelschnittgeometrie

Die Matratze geizt im Übrigen nicht mit Liegezonen, die offenbar von einer wachsenden Fangemeinde geschätzt und trotz kaum objektiv nachweisbarem Nutzen für den Liegekomfort ein verkaufsstarkes Argument darstellen: Wie marktüblich bietet auch sie insgesamt 7 Zonen mit unterschiedlicher Entlastung im engeren Bereich der Druckeinwirkung von Kopf, Schultern, Rücken, Hüfte, Oberschenkel, Knie und Füßen. Zonen, die „kein Mensch spüre“, wie die test-Stiftung regelmäßig (etwa 9/2014) predigt und gar davor warnt, eine teure Matratze gegenüber einer billigeren nur deshalb zu favorisieren, weil sie die größere Zonenvielfalt verheißt. Doch diese Gefahr besteht bei der preislich attraktiven Struktura 60-Med ohnehin nicht – auch nicht, indem man der „Würfelschnittgeometrie“ die versprochenen durchblutungsfördernden Eigenschaften zutraut.

H3 nicht überbewerten

Einziger Haken: Auf Härteangaben des Herstellers ist offenbar kein Verlass, wie etliche Kundenbewertungen zeigen. Denn was sonst unter Härtegrad 3 firmiert, eher am oberen Rand des meist vierteiligen H-Spektrums (sehr weich, weich, mittelhart oder hart) angesiedelt und eher für eine stärker gebaute Nutzerschaft gedacht ist, entpuppt sich bei Ravensberger als eher weiche Schlafunterlage. Dass muss nicht zum Punktabzug führen, weil Hersteller nicht mit normierten Werten arbeiten müssen – und leider auch keinen Vergleich zulassen. Man sollte sich nur von H3 als „fest bis 120 Kg“ nicht irritieren lassen. Weiteres Kaufargument: Für 208 EUR (Amazon) erhält man eine Matratze mit Doppeltuchbezug, Rundumreißverschluss und guter Hygieneausstattung.