Kunden überzeugt das bei Lidl aktuell für rund 1.000 Euro angebotene Entdecker 1.7 von Prophete fast durch die Bank. Allerdings zeigt der Discounter-Stromer auch ganz typische Schwächen der Günstigen. Ganz gleich, ob Sie leicht oder kräftig treten, unterstützt der (Heck-)Motor auf der jeweiligen Stufe immer voll – teure Hilfsantriebe variieren die Zugabe je nach Pedaldruck. Das ist vor allem in Kurven ein Problem, wenn man kurzfristig Tempo herausnehmen will. Hier ist man dann entweder gezwungen, auf eine niedrigere Stufe zu wechseln oder das Treten zu unterbrechen. Zudem sollte die Schaltung präzise eingestellt sein. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Kette beim Herunterschalten zwischen Zahnkranz und Speichen rutscht und sich verhakt. Das Schaltwerk – die Wahl fiel auf Shimanos Altus-Schaltung – bedient schon allein wegen der geringen Gangspreizung eher genügsame Ansprüche. Auch zählt sie nicht zu den robustesten und präzisesten. Für Bummeltouren ist sie ausreichend. Ohne Fehl und Tadel bleiben die Bremsen: Diese werden hydraulisch betätigt und vermeiden so die Reibungsverluste klassischer Stahlbremszüge – in dieser Preisklasse eine Ausnahme.
Kein Makel, jedoch irreführend: die vom Anbieter ausgerufene und unserer Einschätzung nach völlig überzogene UVP von rund 2.000 Euro. Anbieter versuchen so, Kaufdruck auszulösen. Auch bei der Reichweite übertreibt der Hersteller: Die angegebenen 120 km werden selbst unter Idealbedingungen und auf permanent niedrigster Stufe nur schwer zu erreichen sein. Auf Basis von Tests und Meinungen zu vergleichbaren Rädern sollten Sie mit Werten im mittleren zweistelligen Bereich rechnen.