Für wen eignet sich das Produkt?
Zunächst ist der Pioneer XDP-300R einfach ein mobiler Audio-Player in der Tradition des iPods. Letzterer wurde durch die in Smartphones integrierten Abspiel-Funktionen sowie namenlose Massenware praktisch bedeutungslos - bei diesem Produkttyp nicht so schnell zu befürchten. Denn puristische Hosentaschen-Hardware, konsequent ausgerichtet auf hochauflösende Audio-Formate, erfreut sich einer zwar überschaubaren, aber stabilen Nachfrage. Die hat immerhin für die Etablierung einer Marktnische mit einer Handvoll origineller Wettbewerber ausgereicht. Um die Gunst der Audiophilen buhlt ein buntes Sammelsurium technologischer Ansätze, von denen das vorgestellte Gerät möglichst viele abdecken will. Zur Glaubwürdigkeit des High-End-Anspruchs trägt bei, dass die Entwickler sämtliche Aspekte der Signalverarbeitung hinterfragt und Kompromisse nur dort zugelassen haben, wo sie zwingend notwendig sind - etwa um Streaming-Dienste nutzen zu können.
Stärken und SchwächenEher Nebensache ist die Smartphone-ähnliche Basis mit Android, mittelgroßem Display, WiFi und Bluetooth. Mit allen gewohnten Optionen zur Content-Wiedergabe, Videos inbegriffen. Typische Einschränkungen des Betriebssystems mussten umgangen werden, damit die mit Raffinessen vollgestopfte Klangkunst-Abteilung zur Geltung kommen kann. Da ist etwa der symmetrische Aufbau mit zweifachem DAC aka Digital-Analog-Wandler - was gegenüber der Single-DAC-Variante unter anderem einen Dynamikgewinn bewirken soll. Zu den unterstützen Edel-Formaten gehören das von der Super Audio CD her bekannte DSD sowie FLAC/WAV. Betont wird auch die Kompatibilität mit dem noch jungen, kaum verbreiteten MQA-System: Eine Art Unter-Format für Streaming-Zwecke, welches selbstverständlich überirdische Qualität verspricht. Der Sound kann innerhalb des Gerätes noch so sorgfältig vor Verfälschungen behütet werden, am Anfang und Ende kommt es auf die Konnektivität an. Hier ist stellvertretend der äußerst fähige Kopfhörer-Verstärker zu loben, der zwei Klinkenanschlüsse bedient - einer davon ist symmetrisch ausgelegt.
Preis-Leistungs-VerhältnisSchwer zu sagen, ob der Amazon-Kurs von knapp 700 Euro angemessen ist - für technische Verfeinerungen, über deren Wahrnehmbarkeit sich streiten lässt und die teilweise esoterisch anmuten. Jedoch geben manche für Top-Smartphone-Modelle weit mehr aus, mit denen man dann nicht so toll Musik hören kann. Zudem gibt es bei Bedarf genug lokalen Speicher, bis zu zwei MicroSDs dürfen die internen 32 GB ergänzen. Ausgefallene Lösungen aus dem Hause Pioneer-Onkyo faszinieren jedenfalls immer. Vielleicht tut es mit dem Pioneer XDP-100R für circa 440 Euro deshalb auch der kleinere, nur unwesentlich unfeinere Bruder.