Was gleich auffällt: Der Kindersitz Belinea SP, so listet ihn Amazon, ist dem Nania Beline SP LX aus der Ferrari-Collection teuflisch ähnlich. Ferrari-Rot, dazu schwarz abgesetzte Stoffteile und das Ferrari-Logo ins Kopfteil genäht, das ihn als Lizenzprodukt auszeichnen und in die Nähe des italienischen Rennstalls rücken soll. Aber sorry – er mag denselben Hunger nach Leistung verspüren, ist aber eher schwach auf der Brust.
Dünne Polsterungen im Sitz- und Seitenbereich
Entwickelt als potenter Kindersitz für das gesamte Kindersitzalter ab etwa einem bis zwölf Jahren (ECE-Gruppen I,II,III) müsste er sich vielfach einstellen lassen, sodass er für viele Wachstumsphasen passt und insbesondere sehr gut gepolstert sein. Das hat viel mit Bequemlichkeit und Haltbarkeit zu tun, ist aber vornehmlich ein Sicherheitsaspekt. Denn nur wenn die Seiten- und Kopfteile aus dicken Polsterungen gefertigt sind, kommen die Unfallkräfte nur noch sehr gedämpft bei Kind an. Ihn mit dem SP Beline von Nania zu messen, kommt einem Eigentor gleich: Im Magazincheck von ADAC und der test-Stiftung (Ausgabe 10/2015) kassierte er ein „befriedigend“ in allen Disziplinen.
Erhöhte Belastungswerte im Front- und Seitencrash
Stein des Anstoßes sind erhöhte Belastungswerte im Front- und Seitencrash. Der Gurt verläuft ungünstig und weil keine Isofix-Verankerung vorgesehen ist, lässt er sich nicht sehr solide mit dem Fahrzeug verbinden. Das Anschnallen gerät zur lästigen Fummelei und ein winterlich eingepackter Zwerg hat aufgrund beengter Platzverhältnisse wenig Bewegungsfreiheit. Sicherlich – man könnte argumentieren, dass er ein Kompromiss sei wie eben alle Generationensitze und ohnehin könne sich kaum eine mehrköpfige Familie mehrere teure Kindersitze anschaffen. Soll es also der 80-Euro-Sitz sein, muss aber eines nachgeschoben werden: Das Rückenteil ist abnehmbar. Damit lässt er aber noch mehr Punkte liegen, denn dann entfällt auch noch der Seitenaufprallschutz.
15.01.2016