Ist ein Wasserstoff-betriebenes Auto ein zukunftsträchtiges Antriebskonzept oder eher heiße Luft – um den aus dem Endrohr strömenden Wasserdampf des Hydrogen-Mazda RX-8 gleich für ein sprachliches Bild zu verwenden? Dieser Frage ging die Zeitschrift „Auto Motor und Sport“ nach, die in einem Bericht über die Fahreindrücke mit dem Wasserstoff-Mazda berichtet. Zehn Prototypen hat Mazda derzeit in Norwegen im Einsatz, um das Potential der Technik auszuschöpfen. Für die Redaktion von Auto Motor und Sport“ hingegen fällt das Fazit nüchtern aus. Der Fahrbericht spricht in seinem Fazit von einer Fingerübung, deren Kosten und Ingenieursbemühungen fiel besser in der Entwicklung eines reinen E-Motors aufgehoben wären.
Dabei hört sich die Kombination Wankelmotor und Wasserstoff-Antrieb durchaus vielversprechend an. Doch wie sieht es mit der Alltagstauglichkeit aus? Im Mazda RX-8 Hydrogen ist der komplette Kofferraum mit einem 105 Liter bei 350 bar Druck fassenden Tank belegt, die für rund 100 Kilometer reichen. Eine potentiell mögliche Speicherung bei 350 bar habe Mazda wegen der deutlich höheren Kosten in den Wind geschlagen. Zusätzlich zum Wasserstoff-Antrieb gibt es noch eine fünf Liter Sprit fassenden Tank für 45 Kilometer. Der Wechsel von Hydrogen- auf Benzinbetrieb kann manuell eingestellt werden – und offenbart dann einen erstaunlichen Unterschied. Denn der Leistungsabfall betrage fast 40 Prozent, von 141 kW auf 80 kW, sobald auf Hydrogen-Betrieb umgeschaltet wird. Der Wechsel erfolgt dabei mit einem harten, hellen Verbrennungsgeräusch und spürbarem Ruckeln. Die Leistungsentfaltung hingegen sei gleichmäßig und – Wankel sei dank – vibrationsfrei. Trotzdem begeistert der „verhaltete Leistungsdruck“ nicht gerade.
Mazda testet momentan auch noch weitere Prototypen auf Premacy-Basis – in Deutschland als Mazda 5 im Programm –, die ein Hybrid-Konzept aus Elektromotor und Hydrogen-Motor in sich tragen. Es stelle das Hydrogen-Benzin-Konzept des RX-8 klar in den Schatten: Der Wagen sprinte zügig aus den Startblöcken, sobald das Gaspedal kräftig gedrückt wird. Wird es hingegen sanft gestreichelt, bewegt sich der Van nur mit der Kraft seines Elektromotors. Die Umstellung oder besser Einstellung erfolgt automatisch. Ein reiner Elektro-Betrieb ist nicht vorgesehen.
Und hier liege aber überhaupt die Crux des ganzen Experiments. Der Gesamtwirkungsgrad des Hybriden ist aufgrund des komplexen Verfahrens „extrem niedrig“. Mit viel Energie werde Wasserstoff produziert, das dann im Motor verbrennt, mittels Bewegungsenergie Strom erzeugt, der dann erneut in Bewegungsenergie umgewandelt werde.
Unterm Strich beurteilt „Auto Motor und Sport“ das Hybrid-Konzept als „ingeniöse Fingerübung“ und stellt seine Zukunftsträchtigkeit in Frage. Sinnvoller, so der Schlusssatz, wäre es sicherlich, gleich auf einen reinen E-Motor zu setzen und auf den Wasserstoff-Antrieb zu verzichten.
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- Erschienen: 20.11.2009 | Ausgabe: 12/2009
- Details zum Test
ohne Endnote
„Aus Extravaganz wird Exklusivität: seidenweiches, drehwilliges Motorenkonzept, nicht sparsam, geht Hand in Hand mit begeisterndem Handling und klugem Konzept mit viel Ausstattung für faires Geld - leider ohne Navi.“