Als Nachfolger des prämierten PM6003 tritt der PM6004 ein schwieriges Erbe an. Marantz sieht sich dieser Aufgabe gewachsen: So verzichten die Ingenieure beim neuen Vollverstärker auf integrierte Schaltungen (ICs) und setzen stattdessen auf diskrete Bauteile für Vor- und Endstufe.
Von den Einzelkomponenten erwartet Marantz im direkten Vergleich zu ICs, die man seit Mitte des letzten Jahrhunderts in Verstärkern verbaut, eine höhere Qualität und demzufolge ein besonders klares, transparentes und detailliertes Klangbild. Für die Stromversorgung ist nach wie vor ein massiver Ringkerntransformator zuständig, allerdings konnte man die Leistungsaufnahme im Standby-Betrieb von vormals 0,4 auf nunmehr 0,2 Watt senken. Außerdem wechselt das neue Gerät automatisch in den Bereitschaftsmodus, wenn längere Zeit kein Signal anliegt. Ansonsten gibt es vor allem Gemeinsamkeiten: So darf man sich auf einen Kühlkörper aus extrudiertem Aluminium und nicht zuletzt auf einen Potenzial-Leistungstransistor freuen, der hohe Stromstärken verarbeitet und die Lautsprecher laut Marantz ohne Verzögerung ansteuert. Die Boxenklemmen (A und B) sind schraubbar. Externe Audio-Quellen werden über sechs analoge Cinch-Eingänge angeschlossen (darunter ein für MM-Systeme ausgelegter Phono-Eingang), wobei Marantz die Kontakte zwecks sauberem Signaltransport vergoldet hat. Der Verstärker soll eine RMS-Ausgangsleistung von 45 Watt an acht, beziehungsweise von 60 Watt an vier Ohm erreichen. Den High-Level-Eingängen (CD, Tuner) bescheingt man ein Signal-Rauschverhältnis von 87 Dezibel, beim Phonoeingang sind es 84 Dezibel. Mit einem Loudness-Schalter und separaten Reglern für Bässe, Höhen und Balance lässt sich der Klang weiter optimieren. Pluspunkte gibt es für die Source-Direkt-Schaltung, mit der man die Signalwege zwecks originalgetreuer Wiedergabe verkürzen kann.
Man darf gespannt sein, ob der neue PM6004 seinen Vorgänger PM6003, den die Zeitschrift „What Hi-Fi Sound and Vision?“ im Jahr 2009 zum „Besten Verstärker in seiner Klasse“ gekürt hat, tatsächlich übertrumpft. Die Einschätzungen der Fachmagazine werden sicher bald folgen.
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- Erschienen: 19.03.2012
- Details zum Test
„sehr gut“; Oberklasse
Preis/Leistung: „sehr gut“, „Preistipp“
Klang (50%): „sehr gut“;
Ausstattung (15%): „sehr gut“;
Verarbeitung (20%): „sehr gut“;
Bedienung (15%): „gut“.