Unterbodenschutz auf Bitumen-Basis gilt längst als schlechte Wahl, wenn es darum geht, das Kellergeschoss der Karosserie dauerhaft vor Korrosion zu bewahren. Das Mittel von Liqui Moly wird aus einer Halbliter-Sprühdose aufgetragen und taugt damit immerhin für die schnelle Beschichtung zwischendurch.
Die teerähnliche Substanz klebt gut auf dem Blech und deckt mit einer schwarzen Schicht all das ab, was vielleicht den Argwohn von TÜV-Ingenieuren auf sich ziehen könnte. Da die Prüfer mit solchem Blendwerk vertraut sind, erregt ein frisch aufgesprühter Bitumen-Unterbodenschutz praktisch immer ihr Misstrauen, nach dem Motto: Hier hat jemand etwas zu verbergen. Denn tatsächlich hält die zähe Masse oft böse Überraschungen bereit. Sogar für den Autobesitzer, der sich wundert, warum sich die solide wirkende Schutzschicht irgendwann in großen Placken löst und darunter entweder rostiges Blech oder Löcher zum Vorschein kommen. Von allen Unterbodenschutzarten haben die Mittel auf Bitumen-Basis das größte Risiko, trotz einer scheinbar intakten Oberfläche unterrostet zu werden, falls Wasser irgendwo durch eine undichte Stelle ans Blech gelangt. Zudem neigt solcher Unterbodenschutz per se zur Bildung von feinen Rissen, mit denen das Verhängnis seinen Lauf nimmt. Die gute Widerstandskraft gegen äußere Einflüsse wie Steinschläge und Abrieb hilft unter diesen Umständen nicht weiter. Das Spray wird idealerweise bei Zimmertemperatur verarbeitet. Am Fahrzeug hält es bis zu 100 Grad aus; eine Angabe, die beim Einsatz in Auspuffnähe relevant ist. Wenn das Produkt gute Bewertungen erhält, dann für seine gute Deckkraft und leichte Verarbeitung. Vom eigentlichen Zweck des Mittels, einem guten Langzeitschutz, ist nicht die Rede. Wohl auch, da sich dieses Kriterium nur über längere Zeiträume bewerten lässt. Noch geringer sind die Aussichten auf erfolgreiche Arbeit, wenn das Spray auf einem nicht sorgfältig entrosteten Untergrund benutzt wird, da die Korrosion bald wieder einsetzt. Um die Rostschutzeigenschaften zu verbessern, sollte der Unterbodenschutz nicht auf das blanke Blech aufgetragen werden. Ein Korrosionsschutzprimer als Grundierung ist ratsam.
Nüchtern betrachtet, ist das Einsatzgebiet von Bitumen-Unterbodenschutz sehr begrenzt. Er dient dazu, Bodenblech oder Radkästen ohne großen Aufwand so zu beschichten, dass Rost nicht nach kurzer Zeit wieder zum Vorschein kommt und übergeschweißte Bleche etwas geschützt und kaschiert werden. Für anstehende TÜV-Termine oder den Verkaufstermin eines maroden Gebrauchtwagens ist es brauchbar, für dauerhafte Karosseriereparaturen nicht. Die 500-Milliliter-Sprühdose bietet Amazon für 6,39 EUR an.
26.06.2012