Ziemlich genau ein Jahr nach der Vorstellung des letzten Motorrad-Navis kündigt der amerikanische Navi-Spezialist Garmin ein weiteres Modell an. Der Unterschied zum Zumo 200 ist dabei nicht sehr gravierend und besteht hauptsächlich im Umfang des Kartenmaterials. Diese wurde nämlich abgespeckt von einem kompletten Europa-Satz auf 22 europäische Länder, die sich, geografisch gesehen, mehr oder weniger wie ein Kranz um Deutschland herum scharen.
Das neue Mitglied der umfänglichen Navi-Riege von Garmin zielt daher besonders auf Biker ab, die sich auf ihren Touren innerhalb „Zentraleuropas“ bewegen, wie der abgespeckte Kartensatz beim Konkurrenten TomTom zum Beispiel heißt und sich in dem Produktzusatz CE (für Central Europe) widerspiegelt. Im Süden decken die Karten neben Österreich und der Schweiz unter anderem Italien, Spanien sowie Malta ab, im Osten darf die Fahrt nach Polen, Tschechien, Slowakei, Slowenien und Kroatien gehen, im Westen nach Frankreich und in die Beneluxstaaten, Ausflüge in den Norden sollten sich auf Dänemark beschränken – England wiederum fehlt.
Mit dem reduzierten Kartensatz lassen sich rund 50 bis 70 Euro sparen, denn das Garmin Zumo 220 liegt derzeit bei rund 330/340 Euro (Amazon), während das neue Modell mit 299 Euro in den Verkauf starten wird – de facto dürften im Laufe des Frühsommers mit Kosten von um die 270 Euro zu rechnen sein. Eine Kaufentscheidung zwischen den beiden Navis hängt dabei fast ausschließlich von Überlegungen über die potenziellen Reiserouten ab, denn in technischer Hinsicht sind beide nahezu identisch.
Auch das neue Navi setzt auf eine Biker-freundliche Bedienoberfläche, die relativ frei konfiguriert werden kann, übersichtlich und auch mit Handschuhen bedienbar ist – Tests des Zumo 220 bestätigen dies, wenn auch nicht ohne Einschränkungen. Der Funktionsumfang bietet bewährte Garmin-Qualität, angefangen vom Fahrspurassistenten über Tempowarner bis hin zur Ansage der Routenführung mit Straßennamen („Text-to-Speech“), die via Bluetooth an ein entsprechend ausgerüstetes Headset (im Helm) weitergegeben wird. Ein Schmankerl ist schließlich noch die Software MapSource, mit der am PC die Routen geplant und anschließend auf das Navi überspielt werden können – wobei dies auch direkt am Navi möglich ist.
Im Segment der Motorradnavis tritt das neue Zumo als Konkurrent zum Urban Rider Central Europe an, dem mit 229 Euro (Amazon) recht günstigen Einsteiger-Navi für Biker von TomTom mit einem Kartensatz für 19 Länder – und dem Alleinstellungsmerkmal, Routen aufzuzeichnen und weiterzugeben zu können sowie, wie etliche User berichten, einer Auswahl „kurvenreiche Strecke“, die ihren Namen verdient zu haben scheint. Doch wie das Zumo 220 besitzt es auch kleinere Schwächen, die Entscheidung zwischen TomTom und Garmin hängt daher, und diese Situation wird auch das neue Modell nicht ändern, von einer vor dem Kauf zu treffenden Grundsatzentscheidung für oder gegen einen Hersteller ab, die beide auf eine treue Fangemeinde rechnen können – und die von Garmin wird sich freuen, endlich auch ein günstiges Einsteiger-Bikernavi kaufen zu können.
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- Erschienen: 24.06.2011 | Ausgabe: 14/2011
- Details zum Test
„gut“
„Klare Darstellung, klasse Bedienung. Allerdings nerven auch beim Zumo 210 die vom 220er bekannten Schwächen bei der Zielgenauigkeit.“