Eins stand für die Tester der Zeitschrift „Auto Bild Sportscars“ fest: Die aktuelle Importvariante des Ford Mustang mit der Bezeichnung GT Premium biete großes V8-Kino. Der neben der Corvette ehemalige Action-Zweitheld des amerikanischen Kinos bieten nämlich auf jeden Fall einen ganz speziellen, „wunderbar grollenden“ (Testbericht) V8-Sound und dazu ordentlich Druck über den gesamten Drehzahlbereich. Trotzdem zeigt sich das Magazin nicht vollkommen überzeugt von den Qualitäten des Pony-Cars.
Im Vergleich zum Vorgänger hat Ford das Fahrwerk überarbeitet, den Innenraum etwas höherwertig ausgestattet und dem Ganzen eine neue Optik verschafft – die jedoch nicht bei jedem volle Zustimmung hervorrufen dürfte. Gleich geblieben ist allerdings die Preispolitik: Wer einen Mustang mit über 300 PS sein eigen nennen und dabei unter 40.000 bleiben möchte, muss einen Importeur bemühen.
Und, so darf man gleich ergänzen, kleinere Mängel in Kauf nehmen wie zum Beispiel die – wie es der Testbericht formuliert – „etwas laxere Qualitätsanmutung amerikanischer Autos“. Als Pluspunkt vermeldet jedoch „Auto Bild Sportscars“, dass sich die Qualität im Vergleich zum Vorgänger doch merklich gebessert habe. Dass im Mustang der Blick allerdings nach wie vor eher auf eine „aufgeräumte Tristesse“ als auf europäische Wohlfühlstandards fällt, werden Mustang-Liebhaber wissen und deshalb nur mit der Schulter zucken. Mit 300 PS wird nicht gekuschelt.
Über das Temperament und die Durchzugskraft des 4,6-Liter-V8 verliert der Testbericht nur lobende Worte – bis hin zu den Fehlzündungen, die für manche Liebhaber der reinste Ohrenschmaus sein dürften. Auch in puncto Fahrleistung gebe sich der Mustang keinerlei Blöße. Zahlen gefällig? 5,8 Sekunden auf 100 km/h, 235 Spitze, und auch die Elastizitätswerte stellten die Testfahrer zufrieden. Auch an die etwas gefühllose Lenkung gewöhne man sich recht schnell, so dass der Mustang mit seinem insgesamt sympathisch-hemdsärmligen Charakter viel Spaß bereitete. Unterdurchschnittlich hingegen seien die Bremsen, weswegen „Auto Bild Sportscars“ die Investition in ein Trac-Pac mit kräftigeren Bremsen und kürzere Achsenübersetzung empfiehlt. Kostenpunkt: 548 Euro.
Apropos Preis: Hier schlägt eindeutig die Stunde des Ford Mustang GT Premium. 37.500 Euro erhebt der Testbericht zurecht in den Rang eines Schnäppchenpreises. Dass der Mustang trotzdem keine hundertprozentig positive Resonanz erfahren hat, mag weniger an den schlechten Bremsen, sondern an der den Testbericht unterschwelligen färbenden Differenz des Mustangs zur europäischen Konkurrenz liegen. Diese sind einfach viel weniger hemdsärmelig. Aber letzteres hat, auch dies ist wahr, die Fans amerikanischer Sportwagen ebenfalls noch nie groß gestört.
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- Erschienen: 29.08.2012 | Ausgabe: 35/2012
- Details zum Test
ohne Endnote
„... im Stand grummelt er dezent, dann gehts bassig vorwärts, um sich schliesslich ab 4000 Touren in ein metallerotisches Kreischen zu ergehen. ... Weiterhin hat der Mustang hinten eine Starrachse, die aber manchen Mehrlenkergebilden zeigt, dass es auch einfach geht. Sowohl das Eigenlenkverhalten mit minimalster Untersteuertendenz als auch der Abrollkomfort zeugen von hoher Abstimmungskompetenz. ...“