Bislang konnten Fotoenthusiasten, die hauptsächlich Glanz-Fotopapiere verwenden, mit dem Vorgänger des Pixma Pro-100 zufrieden sein – sofern jedenfalls auf S/W-Fotos verzichtet wurde. Denn der Pixma Pro9000 Mark II heimste zwar viel Lob für seine Farbdrucke ein, schwächelte jedoch bei S/W-Bildern. Nun tritt sein Nachfolger an, dieses Manko auszubügeln und will ambitionierten Fotografen im semiprofessionellen Bereich ein breiteres Spektrum an Möglichkeiten für hochwertige Fotoprints zur Verfügung stellen.
Drei Schwarztinten
Der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Fotodruckern liegt in den Tintentanks. Der Neuzugang arbeitet mit Fotoschwarz, Grau und Hellgrau, zum Opfer gefallen sind demnach die Zusatzfarben Rot und Grün des Vorgängers Pro9000 Mark II. Die Qualität der S/W-Drucke, die noch beim 9000er-Modell in einigen Fällen Anlass zur Kritik in der Fachpresse hervorgerufen hatte, wird daher vermutlich mit hoher Wahrscheinlichkeit merklich besser ausfallen. Inwiefern auf der Gegenseite wegen der fehlenden Farbkartuschen Abstrichen bei den Farbfotos hingenommen werden müssen, lässt sich momentan unmöglich abschätzen, denn der Drucker ist erst ab November lieferbar. Es ist aber nur schwer vorstellen, dass der Hersteller das Renomme des Vorgängers leichtfertig aufs Spiel gesetzt hat. Er wird stattdessen bestimmt Mittel und Wege gefunden haben, das mit dem Pro9000 Mark II erreichte hohe Niveau bei Farbfotos zu halten.
Domäne Hochglanzfotos
Der Fotodrucker verwendet farbstoffbasierte Tinten, deren Domäne bekanntermaßen Hochglanzmedien sind, da sie deren Materialbeschaffenheit nicht negativ beeinflussen – ein Grund, weswegen Canon auf die Klartinte Chroma Optimizer verzichtet hat, die bei den Fotodruckern mit Pigmenttinte, dem Pixma Pro-1 sowie dem Pixma Pro-10, zum Einsatz kommt. Sie hat in beiden Fällen die Funktion, für einen möglichst homogenen Glanz zu sorgen – „Tricks“, die die für ihre Top-Qualität bekannte farbstoffbasierte ChromaLife-100+-Tinte von Canon nicht nötig hat. Wer allerdings häufiger auf matten Medien druckt, ist mit den pigmentbasierten Tinten des Pro-1/10, die zudem über ein Schwarz für mattes Papier besitzen, besser bedient.
Schnittstellenvielfalt
Ein weiterer gravierender Unterschied zum Vorgänger stellen die Schnittstellen dar. Der Neuzugang kann nämlich zusätzlich entweder kabellos via WLAN oder über ein Ethernetkabel in ein Netzwerk eingebunden werden. Außerdem stehen Apps für den kabellosen Direktdruck via Smartphone oder Tablet-PC zur Verfügung, Apple-Geräte wie das iPhone oder iPad können die AirPrint-Funktion des Druckers nutzen. Zu den Schnittstellen darf ferner das von Canon neu entwickelte Software-Bundle gezählt werden. Es besteht unter anderem aus einem Plug-in für den nahtlosen Druck aus digitalen Bildbearbeitungsprogramme von Adobe und Canon, der Möglichkeit, die Farben über das Profil des Treibers der Monitordarstellung anzugleichen sowie ICC-Profile zu importieren oder zu erstellen – unverzichtbare Hilfsmittel für den professionellen Fotodruck. Eine breite Medienvielfalt bis zum Format A3+, Papieren mit bis zu 350 Gramm und einer Dicke von 0,6 Millimetern sowie eine hohe Druckgeschwindigkeit sind weitere Highlights des auf hochwertige Fotodrucke spezialisierten Geräts.
Ein wichtiger und richtiger Schritt nach vorn
Mit dem neuen Fotodrucker hat Canon die Kritik am Vorgänger nicht auf sich sitzen lassen, sondern stattdessen ohne Frage den richtigen Schritt nach vorne getan, indem das Einsatzspektrum des Druckers verbreitert wurde. Hobby-Fotografen, die sich dem S/W-Druck verschrieben haben, dürfte darüber ebenso erfreut sein wie Kunden, die sich in mehreren Genres tummeln und daher an einem Fotodrucker hauptsächlich dessen Flexibilität zu schätzen wissen. Vorausgesetzt, dass der ab November für rund 500 EUR (
Amazon) lieferbare Drucker wie sein Vorgänger nach wie vor im Hochglanzsegment tadellose Farbfotos hervorzuzaubern weiß, wovon übrigens ausgegangen werden kann, wird er dem
Canon Pixma Pro 9000 Mark II (rund 450 EUR,
Amazon) bald den Rang ablaufen.