Für wen eignet sich das Produkt?
Mit dem Versprechen, eine Kombination aus Sicherheit und Komfort zu liefern, bleibt Brevi seiner Strategie treu – was ausgesprochen klug erscheint mit Blick auf die bislang wenig homogenen Testergebnisse, die den Griff zu einem Brevisitz als Glücksspiel dastehen lassen. Mit dem Komfortargument im Rücken widmet der Allroad sich erneut einer Zielgruppe, die auf die Sicherheit von geringen Belastungswerten im Dummytest und die Werttreiber bester Kundenbewertungen verzichten kann. Ein Zielgruppentreffer dürfte der mitwachsende Sitz vor allem für Freunde italienischer Marken sein – deren Anhängerschaft nicht notwendig auf Qualitäts-, sondern auf Lifestyle-Bewusstsein basiert. Sein bevorzugtes Einsatzgebiet findet er in Familien, die eine lange Nutzungsphase von rund elf Jahren favorisieren. Isofix gibt es nicht.
Stärken und SchwächenDer Gruppe-I-III-Kindersitz tritt als Alleskönner auf und hat hierfür die wichtigsten Eigenschaften mitbekommen: vielfache Einstellmöglichkeiten in der Lehnenneigung und Kopfstütze treffen hier auf eine dreifach verstellbare Gurtposition und damit auf eine Sammlung von unverzichtbaren Eigenschaften zur Körperanpassung – und letztlich des höheren Sicherheitsniveaus in allen Gewichtsklassen. Anders als gruppenspezifische Sitze sind solche Generationenmodelle immer ein Kompromiss in allen Gewichtsklassen, die der Allroad aber recht gut beherrscht. Doch leider leistet er sich einen gravierenden Schnitzer: Die Rückenlehne ist abnehmbar – eine zweifelhafte Serviceleistung für all jene, die in der Flexibilität seine größte Stärke sehen. Denn dann fehlen ihm aber auch die sichere Schultergurtführung und vor allem der Seitenschutz. Im Crashfall kann der Kopf des Kindes ungeschützt gegen die Scheibe knallen, weshalb er einen ADAC-Kindersitztest vermutlich genauso unrühmlich absolvieren würde wie die Modellgeschwister Graco Logico L und Junior Maxi, die allein wegen der bloßen Demontage-Option ein "mangelhaft" kassierten.
Preis-Leistungs-VerhältnisUmgerechnet um die 120 Euro überweist man für den Allroad, und wer mit Brevi auch sonst glücklich ist, wird angesichts der typischen Brevi-Tugenden – der soliden Anmutung, der unbeirrbar klaren Farben und der geradlinigen Funktionalität – darin einen akzeptablen Deal erkennen. Wer dagegem die Sicherheit von durch Meinungsforen und Testberichte gestützten Produktwahl sowie durch eine einwandfreie Testhistorie hinterlegte Qualitätsgarantie benötigt, wird sich mit der Preiswürdigkeit eines Brevi-Sitzes generell schwertun.