Verzicht auf unnötige Funktionen heißt einfachere, vor allem seniorengerechte Bedienung – und so ausgestattet werden die Handgelenkgreäte der VitalScan-Reihe zu klaren Zielgruppentreffern, so in etwa wird man sich bei Braun gedacht haben. Genau genommen gibt es sogar drei Produkte aus diesem Programm, die diese Strategie fahren, nur in einer aufsteigenden Dramaturgie. Das Vital Scan 3 BBP2200 positioniert sich nun in der Mitte zwischen dem VitalScan1 und VitalScan 5 und rüstet mit etwas mehr Bedienkomfort – ist nur leider noch völlig ohne Kundenfeedback.
Belegt die Position des mittleren Handgelenkmessers im Braun-Portfolio
Gleich zu Beginn ein paar Blicke hin und her zwischen dem einfachsten, aber nicht minder begehrten VitalScan 1 und dem größeren Kontrahenten: Statt wie dort mit nur 10 Speicherplätze zu knausern, Verzicht auf eine Herzarrhythmie-Erkennung zu üben und ausschließlich die Körperdaten - und nicht auch Datum und Uhrzeit zu speichern, legt das Vital Scan 3 einen Zahn zu. Beide Geräte legen wiederum einen Fokus auf große, leicht lesbare Displays, intuitiv bedienbare Drucktasten und eine einfache Symbolsprache, die das Lesen der umfangreichen Bedienungsanleitung überflüssig macht. Beide Geräte sind klinisch validiert, in diesem Fall durch die ESH (European Society of Hypertension), der Europäischen Gesellschaft für Bluthochdruck.Verzichtet auf eine WHO-Farbskala und Positionierungshilfe
Ansonsten zeigt sich das Gerät programmatisch-konsequent abstinent. Etwa mit dem Verzicht auf eine Farbcodierung nach den Richtlinien der WHO (Weltgesundheitsorganisation), auf den bei Handgelenksmessern so wichtigen Sensor zum Lotsen der Hand in die richtige Körperposition (Herzhöhe) oder eine Warnmeldung bei Fehlbewegungen. Doch hierbei geht es nicht um unnütze Funktionen, die nur die Übersichtlichkeit der Bedientasten erschweren. Weglassen ist demnach keine Entwicklung zugunsten der Nutzerfreundlichkeit, sondern das Gegenteil: Eine WHO-Ampelskala auf dem Display würde die Schnellerkennung der Blutdrucksituation ermöglichen, eine Positionierungshilfe die Messung überhaupt erst sinnvoll machen.
90 Speicherplätze, Mittelwertsberechnung, Arrhythmie-Erkennung
Dass das Gerät nunmehr 90 Speicherplätze für Druckwerte, Tag und Uhrzeit besitzt und eine Mittelwertsberechnung vornimmt, ist für die Konkurrenz beinahe Ehrensache. Auf diese Weise kann das immerhin knapp 61 Euro (Amazon) teure Gerät ein Dreimonats-Blutdruckprofil unter der Annahme erstellen, dass der Nutzer einmal täglich misst. Sicherlich, es wäre noch besser gegangen. So fehlen ein Paar- und Gastmodus, die den doch recht ambitionierten Kaufpreis rechtfertigen könnten. Wer aber zu Kompromissen bereit ist und etwa die Schnellanleitungen links vom Display und auf der Manschette schätzt, wird mit dem Braun sicherlich glücklich werden. Wer hingegen von seinem Gerät mehr erwartet, sollte sich das VitalScan 5 BPW4300 ansehen – zugleich aber zwei Zehner mehr im Budget zurechtmachen.