Reisedampfer
Natürlich ist die R 1200 RT ein gutes Motorrad. ABER:Auf ihr geht die Unmittelbarkeit des Motorradfahrens verloren. Gerade im Vergleich zu der R 1200 R wird diees deutlich. Testet man beide Maschinen direkt hintereinander wird deutlich: RT fahren bedeutet Cabrio fahren, R fahren bedeutet wirklich Motorrad fahren. Der viel gepriesene Windschutz der RT zeigt sich bei Seitenwind und bei LKW Gegenverkehr von seiner negativen Seite. Der eigentlich Schutz wird dann ganz schnell zur Windangriffsfläche und bringt die Fuhre ins Wanken. Dabei war ich erstaunt über die Kippeligkeit der RT. Nichts beunruhigendes, aber deutlich spürbar. Als weiteres Negativum fiel mir die gänzlich veränderte Motorcharakteristik auf. Obwohl beide Maschinen über den gleichen Motor verfügen, tritt er in beiden Maschinen vollkommen anders in Erscheinung. Während er in der R souverän und freundlich spaßig auftritt, kam er mir in der RT wie ein Arbeitsbullymotor vor. In der RT erfüllt der Motor brav seine Aufgaben, kommt aber über die Note drei nicht hinaus. Das erhöhte Gewicht und die Resonanzfläche der Verkleidung, die wie ein großer Gitarrenkörper wirkt, lassen den Motor eher mittelmäßig aussehen. Vieles von dem auf der RT gebotenen kann eine Deauville auch. Wer wie ich eine Entscheidung für ein gutes Tourenmotorrad zu treffen hat, liegt nicht falsch, wenn er sich nicht ausschließlich nach der Größe der Verkleidung orientiert. Der unmittelbare Vergleich zwischen RT und R zeigt bei den Boxermodellen deutlich: Weniger ist manchmal mehr.
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