Bringt die App-Steuerung des Beurer-Luftreinigers dem Verbraucher einen Vorteil?
Ist eine
App-Steuerung wie beim Beurer LR 500 keine Notwendigkeit, sondern Gadget, zeigt sie zwei Dinge: Zum einen, dass sich Technik-Neuerungen in Sparten wie Luftreinigern nur noch auf Digitaldetails konzentrieren, während
sehr gut getestete Luftreiniger so konservativ wie eh und je sein können; zum anderen, dass immer mehr Unternehmen versuchen, mit dem Smart-Home-Trend Geld zu verdienen – sei es die
vernetzte Zahnbürste, der
smarte Wasserkocher oder
intelligente Kühlschrank. Während die smarte Steuerung von
Heizungssystemen oder
Klimageräten noch mit dem Energiespar-Argument begründbar ist, scheint der Adresssatenkreis eines smarten Luftreinigers umgekehrt aus Besserverdienern zu bestehen. Die Zielgruppe ist sogar noch etwas übersichtlicher, weil Beurer mit seiner IFA-Messeneuheit hier kein Modul einer vernetzten Haustechnik vorstellt, die mehrere Geräte im Verbund ansprechen kann, sondern nur die Steuerung eines einzelnen Geräts von unterwegs – mit dem Smartphone, Tablet oder PC in der Rolle als Fernbedienung. Durch die Anbindung ans Smartphone lassen sich allerdings auch
kurzwelliges UV-Licht zuschalten,
Wochenpläne erstellen und die
Luftqualität in Echtzeit überwachen.
Luftreinigung auf höchstem Niveau oder Werbeeifer zur IFA 2018?
Sonst muss man Neuerungen mit der Lupe suchen. Der
Abscheidegrad von 99,95 Prozent zählt nicht dazu – der
Dyson Pure Cool Link verspricht Ähnliches und der
Philips AC3256/10 zeigt die Luftqualität nicht nur in Ampelfarben, sondern sogar in numerischer Form am Touch-Panel an. Auch der Filteraufbau mit
Vor-, Aktivkohle- und Partikelfilter (HEPA) – hier mit Filterklasse H 13 – ist üblich bei Luftreinigern, die klar im höheren Preissegment angesiedelt sind. Das gilt auch für die übrigen Komponenten, mit denen der Beurer seine Nutzer versorgen kann: den
PM-2,5-Sensor, der Feinstaub-Partikel bis 2,5 Mikrometer erkennt und die Lüfterleistung auf die vorgefundene Luftqualität
automatisch anpasst; oder die zeitgesteuerte Luftreinigung via
Timer, mit dem schon Konkurrenten wie
Ideal Krug & Priester die Tester überzeugen. Das keimtötende UV-Licht ergänzt sinnvoll die Wirkung des HEPA-Filters, der einen Großteil der Bakterien, Pollen und des Feinstaubs aus der Luft filtert – gegen die viel kleineren Viren aber alleine nichts ausrichten kann. Bleibt die Frage, wer zum Zeitpunkt des Marktstarts im Januar 2019 knapp 450 Euro investieren möchte, der nicht gerade hochsensibel auf Luftschadstoffe reagiert oder zu den zahlungskräftigen Erstnutzern gehört. Als experimentelles Health Gadget oder schicker Hingucker für die breite Masse ist er kaum bezahlbar.