Dass Kinderwagen und Schadstoff-Freiheit nur selten in einem Atemzug genannt werden, ist man beim Anblick der Testhistorien der Verbrauchermagazine ja fast schon gewohnt. Dass sich aber so gar keine Entwicklung zum Positiven hin vollziehen mag – ganz gleich, ob Billigmodell wie der Babycab Aron oder Luxus-Kombiwagen wie der Stokke Trailz – kommt einer Zumutung für die Gesundheit der Kleinen gleich. Erstes Argument: Bei Kindersitzen geht es ja auch, wie die höchst erfreuliche Entwicklung seit Einführung einer Schadstoffprüfung durch den ADAC im Jahr 2011 zeigt. Doch um in der Kategorie zu bleiben: auch Naturkind belegt, dass Schadstoffe nicht technisch bedingt sind. Der Babycab Aron ist aber nicht nur ein echter Schadstoffcocktail, sondern noch nicht einmal verkehrsfähig.
Schadstoffe weit über der Toleranzgrenze
Zu diesem wenig rühmlichen Ergebnis kommt das Magazin Ökotest bei seinem Buggy-Vergleich im Mai 2015 – und bilanziert zugleich, dass nur das Urteil „mangelhaft“ die miserable Qualität des Billigbuggys widerspiegle. Er möge noch so angenehm leicht zur Hand und kompakt-transportabel sein: Als echte „Schadstoffschleuder“ mit einem Schadstoffgehalt weit über der Toleranzgrenze könne er die Nachteile nicht mehr kompensieren. Dabei fanden sich nicht nur gesetzlich verbotene PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) und damit krebserregende Substanzen, sondern auch verbotene Phthalatweichmacher und etliche andere Verbindungen. Als nähme der Schrecken kein Ende, lässt er auch noch bei der Verarbeitungsqualität zu wünschen – oder wie Ökotest schreibt: er besitze scharfe Kanten, vor allem am Verdeckgelenk. Der Babycab Aron gehe einfach gar nicht, reicht das Magazin lapidar nach.
Nur drei der geprüften acht sind empfehlenswert
Wer nun meint, man müsse auf einen Kinderwagen ganz verzichten oder sich nur noch bei den gebrauchten umsehen, weil sie wenigstens einen Teil der flüchtigen Schadstoffe ausdünsten konnten, der irrt. Wenngleich die Liste der empfehlenswerten Modelle ausgesprochen übersichtlich ist, bleiben dennoch einzelne Ausreißer nach oben. Im Buggyvergleich der Ökotest sind es der MacLaren Techno XT, der Moon Buggy Kiss und der Chicco Buggy London Up, die mit einem „befriedigend“ den gesamten Rest der insgesamt acht Testkandidaten auf die Plätze verweisen mussten. Bleibt nur der dringende Appell an die Hersteller, ein vernünftiges Konzept für einen schadstofffreien Buggy zu erarbeiten. Die Eltern werden es ihnen nicht nur danken, sondern vermutlich auch deutlich mehr Investitionsbereitschaft zeigen. Beim Aron sind jedenfalls die verlangten 50 Euro verschwendet.
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- Erschienen: 24.04.2015 | Ausgabe: 5/2015
- Details zum Test
„ungenügend“
„Das billigste Modell im Test erwies sich als wahre Schadstoffschleuder ... Zudem schlecht verarbeitet mit scharfen Kanten. ... Der Babycab Aron geht gar nicht.“