Das Wichtigste auf einen Blick:
- hoher LSF für Kinder, Kranke und Immungeschwächte oberstes Gebot
- verschiedene Texturen (z. B. Gele, Sprays, Cremes) vom Schutz her vergleichbar
- Öko-Test: Höhere LSF-Werte als 30 verbessern den UV-Schutz nur minimal
- auch hohe LSF-Werte bieten keinen totalen UV-Schutz
- ein hoher Schutzfaktor verringert die körpereigene Vitamin-D-Produktion
- Mengenempfehlung etwa 3 Esslöffel für den gesamten Körper
Risiko Sonnenbad: Genießt man nur noch mit LSF 50+ die Sonne gefahrlos?
Tests zeigen: Ein hoher Lichtschutzfaktor (LSF) von 50 und mehr beim Sonnenschutz ist kein Muss, wenn Sie die Urlaubssonne unbeschwert genießen wollen. Viele Menschen greifen aus Furcht vor Hautkrebs und mit Blick auf die hohe Steigerungsrate in den westlichen Industrienationen bereits nur noch zu Sonnenschutzmitteln mit höchstem UV-Schutzfaktor. Doch hier kommt die Entwarnung: Schon mit einem LSF zwischen 20 und 30 wehren Sie mehr als 95 Prozent der hautrötenden Strahlung ab. Und: Höhere Schutzfaktoren verbessern Ihren Hautschutz kaum.Auch die Testmagazine schieben Sonnencremes mit geringeren Lichtschutzfaktoren als 50 ins obere Notenspektrum, wenn sie nur die Kernkriterien für guten UV-Schutz erfüllen. Die bestehen aber vor allem in der Einhaltung des aufgedruckten Sonnenschutzfaktors (UVB-Schutz), dem dazu passenden UVA-Schutz und in der bequemen Anwendung – also wie gut sich ein Mittel entnehmen, auftragen und verteilen lässt.
Die Fachpresse rät nicht ausnahmslos zu einem Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor. Allenfalls erfordern Alter, Lebensumstände, Witterungsbedingungen und geographische Lage unterschiedliche Maßnahmen eines wirksamen Lichtschutzes: Vor allem für Kinder ist spezieller Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF 30 bis 50+) oberstes Gebot. Doch was wäre ein hocheffektives Sonnenschutzmittel? Die Fachleute des Bundesverbands Deutscher Dermatologen BVDD sprechen von den vier Schutzklassen LSF 6 bis 10 als geringem, LSF 15 bis 21 als mittlerem, LSF 30 bis 50 als hohem und LSF 50+ als sehr hohem UV-Schutzschirm.
Wie effektiv ein UV-Schutz in der Praxis wirkt, ist von mehreren Faktoren wie dem Hauttyp und der Dauer des Sonnenbads abhängig. Dass also nur Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor vor Sonnenbrand und auch langfristig vor gesundheitlichen Schäden schützen, ist nach Expertenmeinung so nicht haltbar. Besondere Regeln gelten bei Regionen mit hohem UV-Index, einem weltweiten Maß für sonnenbrandwirksame UV-Strahlung. Hier bestimmen allein die Richtwerte für die UV-Bestrahlungsstärke über die unterschiedlichen Schutzempfehlungen.
Wer außer Kindern benötigt noch hohe Schutzfaktoren?
Vor allem Menschen, die immundämpfende Mittel benötigen oder Urlauber, die sich viel auf dem Wasser aufhalten. Ein LSF 50+ ist auch sinnvoll bei Pigmentstörungen, Mallorca-Akne und zum Schutz neuer Narbenflächen. Doch es reicht auch, schlicht hellhäutig zu sein. Wer beispielsweise zum Hauttyp I gehört, dem empfindlichsten von insgesamt sechs Hauttypen, schlüpft ebenfalls ganz schnell in die Rolle der hochgradig Schutzbedürftigen. Auch Menschen mit Hautkrebs oder einer Vorstufe davon benötigen Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor.Hauttyp plus LSF = individuell angepasster UV-Schutz
Der LSF (oder auch englisch: SPF für Sun Protection Factor) gibt an, wie stark ein Sonnenschutzmittel vor UVB-Strahlen und damit vor Sonnenbrand schützt. Dabei gilt die altbekannte Faustregel: Je höher der auf der Packung aufgedruckte LSF-Wert, desto länger die Schutzdauer. Zugegeben, es ist verwirrend: Diese Schutzdauer meint nicht die Zeitspanne, die Sie ohne Schaden in der Sonne riskieren können. Vielmehr ist die errechnete Eigenschutzzeit der Haut gemeint, die je nach Hauttyp unterschiedlich sein kann. Etwas Sonnenschutz-Wissen plus Rechnerei ist also nötig, um den indiviuell passenden UV-Schutz zu finden. Ordnen Sie sich also zuerst einem von sechs Hauttypen zu und multiplizieren Sie dann den körpereigenen Pigment-Schutzschirm mit dem LSF, der auf der Packung aufgedruckt ist.Rechenbeispiel: Tragen Sie beispielsweise als braunhaariger Mischtyp III eine Sonnencreme mit LSF 30 auf, verlängert sich die Eigenschutzzeit Ihrer Haut von ungefähr 30 Minuten um das Dreißigfache. Mit LSF 30 können Sie sich also bis zu 900 Minuten der Sonne aussetzen, bis Ihre Haut eine Pause braucht. LSF mal Eigenschutzzeit – diese Berechnung gilt allerdings nicht bei LSF 50 und höher. Offenbar schaffen es Experten, unsichere Verbraucher mit einem weiteren Verwirrspiel zu narren. Grundsätzlich empfiehlt sich immer ein individueller, vor allem an den körpereigenen Pigment-Schutzschirm angepasster Schutz.
Körpereigener Pigment-Schutzschirm: Welcher Hauttyp braucht welchen Schutzfaktor?
Hauttyp | Merkmale | Eigenschutz | LSF |
---|---|---|---|
I: keltischer Typ | rote Haare, blasse Haut, Sommersprossen, bräunt nie | 5 bis 10 Minuten | 50+ |
II: nordischer Typ | blond-braune Haare, helle Augen, Sommersprossen, bräunt schwach | 20 Minuten | 30 bis 50 |
III: Mischtyp | braune Haare, vorwiegend dunkle Augen, selten Sonnenbrand, bräunt gut | 20 bis 30 Minuten | 30 |
IV: südländischer Typ | bräunliche Haut, keine Sommersprossen, bräunt sehr gut | 30 Minuten und mehr | 20 |
V: dunkler Typ | braune oder dunkle Haut, keine Sommersprossen, tiefe Bräunung | 60 Minuten und mehr | 10 bis 20 |
VI: sehr dunkler Typ | schwarze Haut, schwarze Haare, nie Sonnenbrand, bräunt sehr schnell | 90 Minuten und mehr | 6 |
LSF 30, 50, 50+: Wohin geht die Reise noch?
Im Lauf der letzten Jahrzehnte schien der Bedarf nach hohem Sonnenschutz rasant zu steigen: Nach Produkten mit LSF 30 folgten LSF 50 und 50+, dazu immer mehr Spezialprodukte für Sportler, Allergiker und empfindliche Haut. Doch keine Sorge vor einer bevorstehenden LSF-Inflation: Zur besseren Orientierung für die Konsumenten und mehr Transparenz hat die europäische Kosmetikindustrie die Obergrenze für maximal möglichen Lichtschutz auf 50+ festgelegt. Statt nun die nächsten Stufen beim UV-Schutz einzuläuten, geht man sogar einen Schritt zurück – und verzichtet darauf, den Begriff „Sunblock“ zu verwenden. Damit will man das Missverständnis über Sonnenschutzmittel mit hohem LSF als totalen Schutzschirm für Menschen auflösen, die sich gern exzessiven Sonnenbädern aussetzen.Was kann ich tun, um einen hohen LSF möglichst gut auszunutzen?
Beim Cremen bitte nicht geizen! Wie mehrere Studien gezeigt haben, verwenden Normalanwender maximal die Hälfte der empfohlenen Menge von etwa 2 mg pro cm² Haut. Ein 1,80 m großer Mensch sollte etwa drei Esslöffel Sonnenmilch für den gesamten Körper verwenden und allein für das Gesicht einen gestrichenen Teelöffel Sonnencreme einrechnen. Was auf der Flasche steht, gilt also nur in der Theorie. Die tatsächliche Wirkung erreiche nur etwa 25 Prozent der aufgedruckten LSF-Werte, warnen Hautmediziner und raten vor allem Eltern, ihre Kinder dick einzucremen. Bei Sonnenschutz zum Aufsprühen empfehlen die Fachleute, sich zweimal einzunebeln, und das Spray jeweils gründlich zu verreiben.Nachcremen verlängert die Schutzzeit nicht
Und sorry, liebe Sonnenanbeter:innen: Jedes Baden, Abtrocknen und Reiben geht mit einem Substanzverlust einher. Um die Schutzwirkung eines hohen LSF nicht zu verlieren, sollten Sie alle zwei bis drei Stunden nachcremen und beim Baden auch auf das Wasserfest-Versprechen eines Sonnenschutzmittels achten. Aber auch dann sollten Sie die Gesamtzeit nicht bis zum Limit ausreizen. Und obwohl wir sonst jede Aufdringlichkeit vermeiden, sei ein wichtiger Hinweis nachgereicht: Nachcremen verlängert die einmal erreichte Schutzzeit nicht!Gele, Cremes oder Sprays mit hohem LSF: Welche Textur liefert den besten UV-Schutz?
Creme, Spray, Milch, Lotion, Gel oder Sonnenschutz in Creme-Gelform – auf dem Markt gibt es verschiedenste Produkttypen mit hohen LSF-Werten. Doch an der Textur allein lässt sich ein gutes Sonnenschutzmittel nicht erkennen. Wäre da nicht das Problem vornehmlich von Pumpsprays, das Produkt gleichmäßig auf alle Körperstellen aufzutragen und zu verteilen, würden alle Texturen eine vergleichbare Schutzwirkung entfalten. Welche Kategorie Sie am Ende wählen, entscheiden also persönliche Vorlieben und wie gut Sie ein Produkt vertragen.Neigen Sie zu allergischen Reaktionen, ist ein Sonnenschutz in Gelform optimal. Gel enthält viel Feuchtigkeit und wenig Fett. Doch die meisten Verbraucher mit normaler Mischhaut gehören der Lotion- und Milch-Fraktion an. Weil diese milchigen Texturen aus Fett und Wasser bestehen, kleben sie nicht, lassen sich großflächig auftragen und verteilen sich leicht.
Marke vs. Discounter: Was kostet eine hocheffektive Sonnencreme mindestens?
Was gut wirkt, so darf man vermuten, muss auch teuer sein. Doch das Gegenteil ist der Fall, das klären aktuelle Tests ganz offiziell: Der Preis ist für das Schutzniveau einer Sonnencreme völlig ohne Bedeutung. Ob Sie also einen UV-Schutz für um die 1,20 Euro pro 100 ml mitnehmen oder bewusst bis zu 20 Euro in Ihren Sonnenschutz unterbringen, spielt keine Rolle: Im Qualitätsvergleich unterliegt keiner von beiden. In den Testtabellen stehen günstige Eigenmarken aus der Drogerie zwischen Top-Marken und Discounterware nahezu gleichwertig nebeneinander.Experten sehen die Preisunterschiede hauptsächlich mit der Galenik verknüpft, also der Konsistenz eines Sonnenschutzmittels. Wenn Sie also eine preisgünstige Sonnencreme von Kaufland oder MäcGeiz etwas weiter hinten in den Testrankings finden, liegt das beispielsweise in dem etwas mühsamen Auftragen einer zähen Konsistenz begründet. Testversager finden sich manchmal sogar ganz oben in den Preislisten der Hersteller. So fällt etwa das 20-Euro-Ökoprodukt von Eco Cosmetics aus der Liste der besten Sonnenlotionen heraus, weil es unter Prüfbedingungen nicht mit Keimen fertig wurde und der UVA-Schutz nicht zum versprochenen UVB-Schutz passte.