Das Wichtigste auf einen Blick:
- Spezialnähmaschinen für die Arbeit am Stoffrand (z. B. Schneiden, Versäubern, Zusammennähen)
- Schneiden und Versäubern in einem Arbeitsgang
- Maschinen unterscheiden sich hauptsächlich in Stichauswahl, Einfädelsystemen und Zubehör
- kein Ersatz für normale Nähmaschine (für gerade Nähte, Knopflöcher oder Reißverschlüsse ungeeignet)
- Nähmaschine mit Overlockstichen nicht mit Overlocknaht vergleichbar (nur 2 Fäden, kein Schnitt)
- Stiftung Warentest bewertet zwei exemplarisch ausgewählte Overlockmaschinen mit "gut"
Was kann eine Overlock-Nähmaschine überhaupt?
Für die einen sehen sie einfach nur aus wie alte Registrierkassen, für andere sind sie eine perfekte Ergänzung zur Haushaltsnähmaschine: Overlocknähmaschinen, die vor allem elastische Stoffe in einem Arbeitsgang zusammennähen, Nahtzugaben abschneiden und versäubern. Damit das alles möglich ist, näht eine Overlock nicht wie eine normale Nähmaschine mit Ober- und Unterfaden, sondern mit drei, vier oder sogar fünf Fäden gleichzeitig. Die Geräte unterscheiden sich insbesondere bei den Sticharten, beim Einfädelsystemen und im Zubehör. Wenn Sie im Umfeld einer Kaufentscheidung schon abschätzen können, welche Arbeitsschritte Sie unbedingt benötigen, sollten Sie Ihr Augenmerk speziell darauf richten - sowohl ein zu kleiner als auch ein zu großer Funktionsumfang provoziert Fehlkäufe. Gerade deshalb lohnt es sich, beim Kauf genau hinzuschauen und zu vergleichen.Einfädelsysteme: Ösen und Umlenkeinheiten vs. Jet-Air-Systeme
Achten Sie auf das Einfädelsystem und probieren sie es nach Möglichkeit aus. Denn das relativ komplexe Einfädeln der bis zu acht Fäden stellt für viele ein regelrechtes K.O.-Kriterium beim Kauf dar – in fast allen Nähforen und Verkaufsplattformen entbrennen rege Diskussionen darüber, mit welchem Gerät man am leichtesten einfädeln könne. Die meisten Overlock-Nähmaschinen bieten heutzutage Farbcodierungen für Einfädelwege und -reihenfolgen an oder integrieren bebilderte Anleitungen.Am komfortabelsten sind Jet-Air-Systeme von Baby Lock. Diese Overlockmaschinen verfügen über eine praktische Luftdruck-Technologie. Sie besitzen röhrenförmige Greifer, die Sie nicht mit Umlenk-Einheiten und Ösen einfädeln müssen. Sie führen den Greiferfaden in den entsprechenden Greiferkanal und betätigen den Hebel betätigen. Der Luftzug zieht die Fäden geradewegs in die entsprechenden Greifer ein. Bei ihnen macht es einfach Spaß, den Fäden beim Einschießen zuzuschauen. Der Mensch wird nur zum Einlegen des Fadens in die Köcher des Greiferraums gebraucht – den Rest erledigt die Maschine von alleine.
Wer allerdings nicht gerade einen höheren dreistelligen Betrag für seine Overlock ausgeben möchte, hält am besten nach anderen Einfädelhilfen Ausschau. Ein System mit auslösbarem Untergreifer hat einen ähnlichen Vorteil. Weil der Untergreifer meist schwer zugänglich unter der Stichplatte sitzt, gestaltet sich das Einfädeln mühsam. Damit Sie es leichter haben, sollte der Untergreifer nach außen schwenkbar sein.
Viedoanleitung: Einfädeln und Funktionen einer Overlocknähmaschine am Beispiel der Bernina L460
Overlock-Maschinen im Preis-Vergleich: Lieber etwas mehr investieren
Viele Nutzer favorisieren Overlockmaschinen deutlich oberhalb von Billigware, wie sie immer mal wieder bei Discountern auftauchen. Doch solchen Maschinen fehlt meist mindestens eine elementare Funktion, die die Nutzungsqualität einer Overlock deutlich einschränken kann. Häufig verzichten sie beispielsweise auf eine Abschaltfunktion des integrierten Messersystems. Lässt sich das Obermesser nicht wegklappen oder deaktivieren, sind normale Saumarbeit, Rollsäume, Flatlockprogramme oder Dekornähte nicht möglich, sodass Sie gleichzeitig zwei Maschinen benötigen – eine Overlock- und normale Nähmaschine.Wer wirklich nur die Overlock-Technik braucht und sich die Anschaffung einer herkömmlichen Haushaltsnähmaschine sparen möchte, sollte daher lieber etwas mehr investieren. Eine Alternative sind kombinierte Overlock-/Coverlockmaschinen, die zur Anfertigung einer Saumnaht allerdings umgebaut werden müssen. Moderne Ausführungen lassen Rollsäume ohne Stichplattenwechsel zu. Auch der Blick auf die Zubehörliste lohnt sich: Sind beispielsweise Kappnaht- oder Paspelfuß im Paket enthalten, lässt sich das Kreativpotenzial einer Overlockmaschine weit besser ausschöpfen als ohne solch einen Spezialfuß.
Hintergrund
Nach einer Schätzung der Initiative Handarbeit, einer der führenden Plattformen für Handarbeiten, erreichte der Gesamtmarkt an DIY-Bedarf (Do it Yourself, zu altdeutsch: Handarbeit) in Deutschland im Jahr 2016 ein Volumen von 1,25 Milliarden Euro. Rund 15 Prozent der Ausgaben waren dabei auf Strick-, Näh- und Overlock-Nähmaschinen entfallen. Obwohl viele mit dem Einfädeln auf Kriegsfuß stehen, ist es der Overlock-Nähmaschine gelungen, dem Hobby "DIY" seinen braven Charakter abzustreifen und sie für einen größeren Nutzerkreis als Menschen mit häuslich orientierten Freizeitinteressen interessant zu machen.Stiftung Warentest zu Overlockmaschinen: Haben Sie Geduld!
Die Stiftung Warentest hat sich mit Overlock-Nähmaschinen bislang nur sehr wenig beschäftigt, in Tests waren immer die klassischen Nähmaschinen mit Freiarm dominierend. Erst der November-Test 2019 lieferte Erkenntnisse zu zwei Overlockmaschinen (Gritzner 788 und Brother 2104D – beide mit einem "Gut" bewertet), die die Tester exemplarisch für die meistverkauften Overlock-Geräte ausgewählt hatten. Ein Tipp der Warentester lautet: Haben Sie Geduld. Overlocknähmaschinen sind mit Messer, vier Fäden, zwei Nadeln und zwei Greifern ausgestattet. Das Einfädeln sei zeitraubend und für Ungeübte eine Herausforderung. Krachmacher seien sie außerdem, und weil sich beim Stoffschneiden Flusen im Inneren ansammeln, wollen sie auch noch häufig gesäubert werden. Empfehlenswert sind die getesteten Overlocknähmaschinen aber für alle, die ihre Kleidung oft selbst nähen wollen. Beide erledigten das Versäubern von Stoffkanten mit Bravour.
Overlock-Maschinen mit dem geringsten Gewicht
Gewicht | Unser Fazit | Stärken | Schwächen | Bewertung | Angebote | |
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ab 309,00 € Gut 1,9 |
5,6 kg |
Overlockmaschine mit kleinen Mankos Weiterlesen |
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694 Meinungen 1 Test |
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ab 449,00 € Gut 2,0 |
6 kg |
Preisgünstiger Einstieg in die Overlock-Nähtechnik Weiterlesen |
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48 Meinungen 0 Tests |
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ab 369,00 € ohne Endnote
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6 kg |
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15 Meinungen 0 Tests |
Was hat es mit dem Differentialtransport auf sich?
Differentialtransport sind als zentrale Funktionsteile an Spezialnähmaschinen integriert, die vorwiegend an dehnbaren Stoffen arbeiten und auf das Einhalten oder Dehnen des Stoffes einstellbar sind. Das Rezept eines Differentialtransports speziell bei Overlocks ist demnach so einfach wie genial: Er kann den Stoff beim Transportieren entweder dehnen oder stauchen. Das erledigt er mit zwei separaten Transporteuren – dem Haupttransporteur und dem Fronttransporteur –, die mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten arbeiten können.Ob der Differentialtransport den Stoff nun dehnt oder kräuselt, können Sie mit der Einstellung beeinflussen: Bei Einstellung 1,0 beispielsweise schiebt der Fronttransporteur gerade so viel Stoff unter den Nähfuß, wie der Haupttransporteur nach hinten wegzieht; bei größeren Einstellungen als 1,0 wird mehr nachgeschoben als gezogen, sodass sich der Stoff etwas zusammenschiebt; und bei kleineren Einstellungen als 1,0 können Sie den umgekehrten Effekt erzielen. Der Stoff wird also nicht zusammengeschoben, sondern gedehnt.
Vorteile des Differentialtransports
Neben der Mehr-Faden-Overlocknaht mit ihren perfekten Saumabschlüssen ist es dieser Differentialtransport, der einem unmissverständlich mitteilt: Sie haben es mit einer Spezial-Nähmaschine für Fortgeschrittene zu tun, mit der Sie insbesondere bei den modernen Jersey- oder anderen etwas heikleren Stoffen ganz bestimmte Nahteffekte erzielen oder auch vermeiden können:
- Kräuselt oder wellt sich beispielsweise T-Shirt-Stoff in unerwünschter Weise, können Sie durch Einstellungen am Differentialtransport eine glatte Naht erzeugen
- Kräuselt sich der Stoff nicht, obwohl Sie gerade diesen Effekt wünschen, können Sie auf gleiche Art eine Kräusel-Naht erzeugen
- Wellt sich beispielsweise dehnbarer Stoff nicht, wobei Sie gerade diesen Effekt wünschen, können Sie auch Wellen mithilfe des Differentialtransports erzeugen
Wie bekomme ich Probleme mit der Fadenspannung in den Griff?
Wie oft hat man Probleme mit der Fadenspannung? Vor allem Einsteigern gilt es als Ärgernis, dass die Fadenspannung scheinbar macht, was sie will. Dann ist der Faden entweder zu locker oder zu stramm gespannt – ein Problem, das Sie vielleicht von Ihrer normalen Nähmaschine kennen. Als Lösung bieten einige Hersteller Maschinen mit einer automatischen Fadenspannung. Durch ein automatisches Fadenzufuhrsystem fällt etwa bei der Baby Lock Acclaim das lästige Einstellen der richtigen Fadenspannung weg. Wäre da nicht der wirklich gepfefferte Preis, könnte man solche Overlockmaschinen mit beinahe kindlicher Freude nutzen. Die Maschine passt die Fadenspannung an das ausgewählte Programm automatisch an. Sie müssen nichts weiter tun, nur loslegen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Overlock- und einer Coverlock-Nähmaschine?
Mit der Coverlock-Nähmaschine lassen sich bestimmte dekorative Effekte, Akzente oder Säume nähen. Der wichtigste Unterschied zur Overlock besteht darin, dass sie nicht an der Stoffkante arbeitet und demnach kein Messer besitzt. Gemeinsamkeiten bestehen darin, dass auch die Coverlock bestimmte Stoffe leichter näht als eine normale Nähmaschine, denn auch hier reguliert ein Differenzialtransport den Stofftransport; und auch eine Coverlock transportiert vor allem elastische oder auch sehr dünne und glatte Stoffe sehr gut.Übrigens: Baby Lock ist keine (weitere) Nähtechnik, sondern eine Nähmaschinenmarke. Weil manche darin eine Mini-Overlock etwa für Anfänger vermuten, kann so ein Hinweis nicht schaden. Ansonsten hat Baby Lock mit seiner seidigen Jet-Air-Einfädelautomatik und einem Heer an Greifer-, Messer- und Assistenzsystemen alles, was es braucht, um VielnäherInnen glücklich zu machen.