22.02.2023
Tassenuntersetzer selbst nähen: Schnell & einfach!
Upcycling oder Resteverwertung, egal wie man das nennt: Es ist schön, aus Stoffresten etwas Sinnvolles zu kreieren, mit dem man Familie und Freunde beschenken kann. Tassenteppiche, auch Mug Rugs genannt, erfreuen sich seit einiger Zeit größter Beliebtheit. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie bunt, nachhaltig und schnell gemacht sind. Ein ideales Projekt für Nähanfänger:innen. Wir zeigen Ihnen in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie schnell das geht.
Inhaltsverzeichnis
Was brauchen Sie?
- Nähmaschine mit Standardnähfuß und Geradstich
- Stoffreste (z. B. Jeans, Canvas, Leinen, Baumwolle, Filz) oder ein Stoffpaket für Quilt- und Patchworkarbeiten
- Für die Schlaufe: Schrägband oder Satinband (was gerade da ist und nicht an den Rändern ausfranst)
- Bügeleinlage (z. B. Vlieseline H250) und Volumenvlies (Thermolam Vlieseline 272)
- Stoffschere, ggf. Rollschneider, Stoffkreide oder -markierer (selbstlöschend)
- Bügeleisen
Unsere Produktwelt Nähmaschinen
Die beiden Seiten der Mug Rugs können aus einem Stoff sein oder aus unterschiedlichen, da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Auch die Form kann frei nach Vorliebe gewählt werden. Ich habe mich für einen Apfel entschieden und ihn sowie die Blätter auf Pappe aufgemalt und ausgeschnitten. Die Größe hängt in erster Linie davon ab, wie groß Ihre Tassen sind und ob darauf auch noch ein paar Kekse Platz haben sollen.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Nähmaschine zu Ihnen passt, auch als Anfänger, dann lesen Sie unseren Ratgeber.
Schritt 1: Das Zuschneiden der Stoffe
Schneiden Sie aus den vorbereiteten Stoffen grob Rechtecke zu, sodass die Schablone mit Luft zu den Seiten darauf Platz hat. Die Stoffe müssen mit der rechten Seite - also der schönen Seite - aufeinanderliegen. Wenn gewünscht, für mehr Griffigkeit, noch ein Stück Thermolam darunterlegen. Das müssen Sie aber nicht. Probieren Sie es aus, welche Variante Ihnen besser gefällt: mit oder ohne Volumenvlies.
Dann die Schablone auflegen und die Umrisse übertragen. Die Nahtzugabe war in meiner Schablone schon inbegriffen. Markieren Sie am besten auch gleich, wo der Aufhänger später positioniert werden soll.
Alle Stoffschichten mit Nadeln aufeinander fixieren, damit nichts verrutschen kann und den Stoffstreifen für den Anhänger einmal zusammenfalten und zwischen die rechts auf rechts gelegten Stoffe an die richtige Position legen; ebenfalls mit einer Nadel fixieren.
Bügelvlies ja oder nein?
Wenn die Stoffreste sehr fest sind und sich nicht verziehen, ist keine Verstärkung durch Bügelvlies nötig. Meine Jeansreste einer alten Hose sind durch Elastan nicht sehr formstabil, daher habe ich sie auf der linken Stoffseite mit Vlieseline H250 verstärkt. Das Gleiche habe ich auch mit den dünnen Baumwollstoffresten gemacht. Einfach nach Anleitung mit dem Bügeleisen trocken aufbügeln. Des Weiteren hatte ich noch ein Stück Patchwork-Ware aus einem früheren Projekt übrig, wo bereits kleine 5x5-Jeansquadrate auf Quilters Grid fixiert und mit Zickzack vernäht wurden.
Schritt 2: Das Zusammennähen
Für das Zusammennähen den Geradstich mit einer Länge von 1,5 oder 2 mm einstellen. Engere Stiche lassen sich nachher beim Wenden besser ausformen. Nun einfach der Form folgen. Ungeübte nähen an den Rundungen lieber etwas langsamer entlang. An einer der geraden Strecken bitte unbedingt eine Wendeöffnung von 3 bis 4 cm offen lassen. Nahtanfang und -ende unbedingt verriegeln, ansonsten öffnet sich die Naht beim Wenden.
Schritt 3: Nähstück wenden
Nach dem Nähen kürzen Sie die Nahtzugaben ein, aber nicht an der Wendeöffnung, da genug Stoff zum Schließen vorhanden bleiben muss. Wenn Sie Volumenvlies mit eingenäht haben, dieses ebenfalls zurückschneiden. Ich habe es auch an der Wendeöffnung zurückgeschnitten, damit es beim Absteppen an der Stelle nicht zu dick wird.
Das Wenden erfordert etwas Fingerspitzengefühl und Geduld, je nachdem, wie groß Sie Ihren Apfel und die Wendeöffnung gewählt haben. Mit Volumenvlies haben Sie mehr Schichten, die durch die Wendeöffnung passen müssen.
Zum Ausformen nach dem Wenden nutze ich immer den Stiel eines Holzlöffels oder bei feineren Formen auch eine Pinzette oder ein Essstäbchen.
Schritt 4: Bügeln & Absteppen
Ist der Apfel in Form gebracht, dann knicken Sie die Nahtzugaben an der Wendeöffnung nach innen und bügeln Sie das Ganze, sodass die Naht im „Bruch“ liegt. Das heißt, dass die Naht schön am Rand mittig an der Kante entlanggeht. An der Wendeöffnung sollte die Nahtzugabe zudem schön der restlichen Form folgen.
Dann wird der Untersetzer knappkantig abgesteppt. Am besten mit einem Geradstich in der Länge 3 oder 3,5 mm. Mit einem größeren Abstand sieht die Naht optisch ansprechender aus. Ich habe in meinem Beispiel allerdings die gleiche Einstellung gelassen wie beim Zusammennähen. Beim Absteppen wird in einem Rutsch auch gleich die Wendeöffnung verschlossen.
Knappkantig absteppen meint eigentlich nur, dass Sie in einem gewissen Abstand zur Kante der Form folgen und eine Naht setzen. Wichtig ist nur, dass Sie beim Nähen die innenliegenden Nahtzugaben erwischen und dass Ihnen der Abstand zum Rand gefällt.
Schritt 5: Blätter vorbereiten & Aufnähen
Wenn Sie noch Filzreste haben, können Sie die Blätter daraus ausschneiden und diese dann einfach mit einem Geradstich als Mittelrippe unterhalb der Aufhängung (Stiel) annähen.
Materialien wie Filz, Walk- oder Korkstoffe fransen nicht aus, so sparen Sie sich das Versäubern der Ränder.
Ich hatte nur Jeansstoff und da er mit Bügeleinlage verstärkt war, habe ich darauf die Blätter mit etwas Abstand aufgezeichnet und mit einem sehr engen Zickzackstich die Blattform nachgenäht. Die so entstandenen Applikationen wurden dann knapp an der Naht ausgeschnitten und dann auf den fertigen Tassenuntersetzer aufgenäht.
Fertige Untersetzer
Probieren Sie es aus! Es macht viel Spaß. Haben Sie Lust auf ein anderes Nähprojekt?
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Bildnachweis: Alle verwendeten Bilder entstanden im Zuge der Schritt-für-Schritt-Anleitung von der Autorin des Artikels.