Der Stromschlag aus der Steckdose, ein scharfes Schubladeneck in Kopfhöhe oder die Pfanne mit siedendem Fett, die vom Herd rutscht: Ein lebensgefährlicher Unfall mit Kindern ist schnell passiert. Laut Bundesgesundheitsblatt ereignen über 80 Prozent der Kinderunfälle zu Hause – Verbrühungen, Verbrennungen, Stürze von der Treppe oder Verletzungen durch Klemmstellen sind an der Tagesordnung. Doch zum Glück bietet der Markt eine Fülle an Kindersicherungen, die Leben retten können - vorausgesetzt, man kauft die richtigen.
Tür- und Treppenschutzgitter
Die Norm für Kinderschutzgitter schreibt vor, dass ein Schutz so konstruiert sein muss, dass Kleinkinder im Krabbelalter mit dem Körper nicht durch die Gitter gelangen können. Doch selbst vermeintlich sichere Modelle wie rolloartige Ausführungen – ohne Gitterstäbe – zeigen oft Sicherheitsmängel. An flexiblen Unterkanten können zum Beispiel große Öffnungen entstehen, durch die ein Krabbler sich hindurchdrücken kann. Problematisch sind häufig auch Türschutzgitter mit Klemm-Montage. Weil hier nichts verschraubt und verdübelt, sondern nur geklemmt wird, halten manche den üblichen Zugkräften nicht stand. Die technisch bedingte Querstrebe am Boden birgt Stolperfallen, wenn sich der untere Rahmen nicht mit der Türe öffnet. Auch Quetsch- und Scherstellen sind Schwachstellen, ebenso aufwendige Montagen oder umständliche Handhabung. So ist in Elternforen häufig zu lesen, dass nur einhändig bedienbare Modelle dem Alltag mit Kindern wirklich gewachsen sind. Doch zum Glück sind nicht nur hochpreisige Modelle sicher. Von Hauck oder Geuther gibt es bereits für 20 bis 30 EUR empfehlenswerte Produkte – interessant für all jene, die mehrere Schutzgitter im Haus benötigen.Schubladen- und Schranksicherungen
Auch der Inhalt von Schubläden und Schränken sind häufig Bereiche, vor denen die Kleinen besser geschützt werden. Typischerweise werden solche Schubladen- und Schranktürsicherungen per Klebemontage von außen oder innen am betreffenden Objekt befestigt, ein Öffnen ist für die Kleinen entweder gar nicht mehr oder nur zu einem kleinen Spalt möglich. Für Eltern sind Klick- und Rastverschlüsse zum Öffnen und Schließen vorgesehen. Besonders begehrt sind Schubladensicherungen, die nach dem Öffnen eines kleinen Spalts nicht automatisch wieder zurückschnappen, damit sich die Kleinen die Fingerchen nicht einklemmen können. Sicherheitsmängel sind nicht unbedingt daran zu erkennen, dass Schrank oder Schublade doch noch einen Spalt geöffnet werden können, wie ein Blick in die Elternforen zeigt. In manchen Fällen ist dies sogar erwünscht – wenn es etwa nur darum geht, dass der Inhalt nicht ausgeräumt werden soll.
Ecken- und Kantenschutz
An Tischkanten in Stirnhöhe kann es für die kleinen Entdecker besonders heikel werden, für Krabbler im Grunde an jeder Möbelecke und vor allem an niedrigen Wohnzimmertischen. Ein typischer Ecken- und Tischkantenschutz kann aus mehr oder weniger gut dämpfendem Kunst- oder Schaumstoff bestehen. Der Schutz wird meist aufgeklebt und – die gute Nachricht – lässt sich in der Regel auch von besonders findigen Kleinen nicht einfach abziehen. Der Markt bietet die unterschiedlichsten Stärken für Tischplatten, von rund 7 bis 22 Millimetern Dicke und zu Preisen zwischen 7 und 20 EUR. Im Test schnitten die meisten Produkte mit gut oder sogar sehr gut ab, was ihre Dämpfungsfunktion betrifft. Allerdings gibt es an anderer Stelle Nachbesserungsbedarf: Viele der Produkte enthalten PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) oder kritische Weichmacher, mit denen die Kleinen in Kontakt kommen können. Natürlich: Der Schwerpunkt liegt klar auf der funktionalen Sicherheit, man sollte jedoch darauf achten, dass sich das Baby nicht daran festnuckelt.