Ob Wandertour oder Wildwasser, ob Anfänger oder Extremsportler – Kajaks eignen sich für praktisch jedes Gewässer und können von unterschiedlichsten Kanuten genutzt werden. Rumpfform und Material, Ausstattung und Kosten weichen entsprechend stark voneinander ab.
Weniger windanfällig
Gemeinsam ist allen Kajaks, dass sie mit einem Doppelpaddel vorwärtsbewegt werden, während bei Kanadiern ein Stechpaddel als Antrieb dient. Der Kajak-Rumpf ist bis auf Aussparungen für die Paddler und das Gepäck meist geschlossen und ragt nicht allzu hoch aus dem Wasser, Kajaks sind daher weniger windanfällig als Kanadier.
Robson Titris 12
Wichtiges Verhältnis von Länge und Breite
Das Verhältnis von Länge und Breite erlaubt generell Rückschlüsse auf die Stabilität und die Art der Nutzung. Rennkajaks sind schmal und lang und damit für hohe Geschwindigkeiten optimiert, sie sind aber kippelig und für Laien schwer zu beherrschen, ein Beispiel ist das 5,20 Meter lange und nur 47 Zentimeter breite
Lettmann Speed Machine. Als Gegenstück wäre etwa das
Liquid Logic Marvel 12 zu nennen, das mit einer Länge von 3,68 Metern und einer beruhigenden Breite von 76 Zentimetern auch Anfängern ein sicheres Fahrgefühl vermittelt, aber vergleichsweise behäbig durch das Wasser gleitet. Die häufig anzutreffende goldene Mitte sind Tourenkajaks, mit denen sich hinreichend Strecke machen lässt. Sie sind - wie das
Robson Titris 12 oder das
Liquid Logic Nutchuuk 14.5 - meist um die 4 Meter lang und etwa 65 Zentimeter breit.
Wavesport Ethos 10
Wildwasser-Kajaks und Crossover
Kurze und breite Kajaks sind nicht nur bei den Freizeit- und Wanderkanus zu finden, sondern auch als Sportgeräte für Wildwasser, mit entscheidenden Design-Unterschieden. Diese Boote sind auf Wendigkeit, Tempo und Robustheit getrimmt. Erkennbar sind reine Wildwasser-Kajaks („Creeker“) nicht nur an ihrem gedrungenen Rumpf ohne Ecken und Kanten, sondern auch an einem platten Bug in Entenschnabel-Form und Ausstattungsmerkmalen wie einer Boden-Prallplatte und Lenzstopfen oder dem Fehlen von Gepäckluken-Öffnungen auf der Oberseite. Zunehmend werden aber auch Crossover-Boote angeboten, die einerseits wildwassertauglichkeit sind, andererseits aber auch Stauraum für Touren besitzen, etwas das
Wavesport Ethos 10 oder das
Dagger The Green Boat.
Tahe Zegul Baidarka
Elegante Seekajaks
Seekajaks fallen durch ihre lange, elegante Form auf. Sie können, wie der Name sagt, sogar auf dem Meer eingesetzt werden. Ihre typischen Abmessungen liegen zwischen 5 und 6 Metern Länge sowie um die 55 Zentimeter Breite. Meist sind vorne und hinten wasserdichte Abteilungen für Gepäck vorhanden. Der Rumpf mit dem hochgezogenen Bug ist auch für größere Wellen ausgelegt, moderne Seekajaks kommen in ihrer Bauform den Booten der Eskimos am nächsten. Ein würdiger Vertreter der Seekajaks ist das
Tahe Zegul Baidarka.
Poucher Faltboot
Faltboote
Am Vorbild der traditionellen Eskimo-Kajaks orientieren sich auch die Faltboote mit ihrem Holz- oder Leichtmetall-Gerippe, über das eine wasserdichte Bootshaut gezogen wird – die Inuit benutzten stattdessen Knochen und Tierfelle, doch das Prinzip ist ähnlich. Ein Vorteil der Faltkajaks ist ihre Zerlegbarkeit. Das Innengerüst und die Bootshaut lassen sich in Packsäcken verstauen und im Kofferraum eines Pkw an das Gewässer transportieren, wo der Aufbau rund 15 bis 20 Minuten dauert. Dafür kann auf einen Dachgepäckträger verzichtet werden, um den man bei Kajaks mit festem Kunststoff-Rumpf in den meisten Fällen nicht herumkommt.
Grabner Explorer
Schlauchkajaks
Eine weitere Antwort auf das Transport-Problem ist das Schlauchkajak – bessere Exemplare sind robust und bieten akzeptable Fahreigenschaften, können aber in puncto Tempo und Spurtreue nicht mit den Festrumpf- oder Faltbooten konkurrieren. Eine Steueranlage ist bei Schlauchkajaks ein besonders empfehlenswertes Zubehör, erweist sich aber auch bei den übrigen Kajak-Typen als nützlich. Kurze und breite Tourenboote profitieren auf Großgewässern von einem Skeg - einer absenkbaren Finne am Heck, die in Längsrichtung starr ist und so das Kurshalten erleichtert.
Von 600 bis 7000 EUR
Wer nicht viel Geld für ein Kajak ausgeben will, hat bei den Kunststoff-Booten aus Polyethylen die größte Auswahl und kann schon für dreistellige Beträge fündig werden. Gewichtsreduktion treibt allerdings die Kosten nach oben, moderne Leichtbau-Materialien wie Kohlefaser sind in der Budget-Klasse nicht zu haben. Die gängigen Faltboote (Klepper, Poucher, Feathercraft) bewegen sich ebenfalls im vierstelligen Bereich, und für einen Faltboot-Zweier kann man bis zu 7000 EUR ausgeben. Ein hochwertiges Schlauchkajak (Grabner) kann als Einer mit rund 2000 EUR zu Buche schlagen. Sehr erschwinglich ist das
Nortik Scubi, das wegen seines geringen Packmaßes und seines Gewichtes von nur 9 Kilogramm nicht nur für Anfänger in Frage kommt; es ist für rund 600 EUR zu haben.