Das Wichtigste auf einen Blick:
- in Sonnencreme-Tests typische Vertreter des Mittelfelds
- zum Teil Probleme mit der Feuchtigkeitsanreicherung
- explizit korallenfreundliche Sonnenschutzmittel
- vegetarische und vegane Sonnenschutzprodukte
- Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) oder Wildsammlung
- schützen in der Regel gut - trotz Verzichts auf chemische UV-Filter
Das Sun Care mit LSF 20, hier im aufgebrezelten Design, hatte im Test weniger Glück. Zur Abwertung in der Gesamtwertung kam es wegen mangelndem UV-Schutz. Das Sonnen-Fluid erreichte den ausgelobten Schutzfaktor nicht. (Bildquelle: boerlind.com)
Halten die Sonnenschutzcremes von Annemarie Börlind ihr Sonnenschutz-Versprechen ein?
Tests zeigen: Ja, die meisten der aktuell getesteten Börlind-Sonnenschutzmittel schützen wie versprochen vor der Sonne. Nur eines, das Sonnen-Fluid mit Lichtschutzfaktor 20, versagt in diesem Prüfpunkt. Bei Stiftung Warentest fällt es deshalb mit der Note „Mangelhaft“ durch. Das ist selten geworden im Kosmetikmarkt und umso enttäuschender in den höheren Preisregionen, die Annemarie Börlind zweifellos vertritt.Gehören die Sonnenschutzmittel von Annemarie Börlind zur Naturkosmetik?
Zukunftsweisende, wirkungsvolle Naturkosmetik gibt die Marke Annemarie Börlind als Parole aus. Wann immer möglich stammten die Inhaltsstoffe entweder aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) oder aus Wildsammlung. Die so gewonnenen Rohstoffe werden am Schwarzwälder Firmensitz zu „innovativen Produkten“ verarbeitet. Und tatsächlich gibt es die Sonnencremes, Sonnen-Fluids und Sonnensprays nur mit mineralischen UV-Filtern, wie sie vorwiegend in der Naturkosmetik zu finden sind. Und klar – man könnte den Verzicht auf chemische UV-Filter als klassische, derzeit noch weltweit eingesetzte Inhaltsstoffe „innovativ“ nennen. Gleiches gilt für Octiconat (auch Ethylhexyl Methoxycinnamate) und Oxybenzon (auch als Benzophenone-3), die ab 2021 auf Hawaii zum Schutz der Korallenriffe gänzlich verboten sind: Alles kein Thema für Annemarie Börlind, die laut Stellungnahme zu korallenfreundlichen UV-Filtern gänzlich auf diese Inhaltsstoffe verzichtet. Das ist so selten wie vorbildlich in der Kosmetikindustrie.Börlind-Sonnencreme im Test: Konservierungsstoffe und Parfum
Doch an anderen Stellen hinken die Sonnencremes der Konkurrenz noch immer hinterher: etwa bei der nur mittelmäßigen Feuchtigkeitsanreicherung mancher Sonnenschutzmittel (z. B. Annemarie Börlind Sun Sport Kühlendes Sonnen-Spray) oder beim Einsatz von Konservierungsstoffen sowie den Duft- und Parfumzusätzen Citral oder Citronellol. Bei Preisen von rund 14 bis 16 Euro pro 100-Milliliter-Tube sollte man etwas mehr mit Rücksicht insbesondere auf AllergikerInnen erwarten dürfen. Bestes Vorbild in dieser Hinsicht ist der Schweizer Hersteller Ultrasun, der auf so viele Inhaltsstoffe verzichtet, dass er auch die großen Konkurrenten im Sonnenschutzmittel-Markt überstrahlt. Sich gesund vor der Sonne zu schützen, ohne der Umwelt zu schaden – das hätte wirklich was von berechtigtem Entwicklerstolz, der zeitgemäß wäre und sogar in die Zukunft wiese.Sind Sonnencreme & Co. von Annemarie Börlind vegan?
Die Sonnenschutzmittel sind vegetarisch, einige auch vegan. Nach eigenen Angaben sind sie frei von Tierextrakten und Erzeugnissen tierischen Ursprungs, z. B. Karmin. Vereinzelt setze man auf tierische Rohstoffe wie Bienenwachs, heißt es auf der Börlind-Webseite. Bienenwachs verfüge über besondere Eigenschaften und ließe sich nicht anderes gewinnen. Davon betroffen sind vor allem Lippenstifte und Mascaras. Auch mit Blick auf die Eigenarten des chinesischen Markts fühlt sich Börlind ethischen Grundsätzen verpflichtet, wonach sie Tierversuche seit jeher ablehnt. Börlind-Sonnencremes & Co. sind korallenfreundlich. Sie verzichten auf die UV-Filter Oxybenzon und Octinoxat, die ab 2021 als sogenannte Hawaii-Verbote wirksam werden. (Bildquelle: boerlind.com)