Bereits 2008 stellte der Optik-Gigant seine erste Videobrille vor, die sich damals noch auf die Betrachtung von Videos beschränkte und als recht teures iPod-Zubehör über die Ladentheke ging. Mit dem Folgemodell Cinemizer Plus waren die Kinderkrankheiten in der Darstellung weitgehend ausgemerzt und die Nutzungsmöglichkeiten erweitert worden. Zur Cebit 2012 soll vom Hersteller die Produkteinführung der dritten Cinemizer-Generation erfolgen.
Seit dem Herbst 2010 arbeiten die Zeiss-Entwickler an der damals noch als Prototyp präsentierten Videobrille. Und zum Sommer 2012 soll das Nasenkino dann endlich in deutschen Läden erhältlich sein. Genaue technische Details über die Auflösung der beiden verbesserten OLED-Displays sind leider nicht bekannt. Der Hersteller äußert sich nur vage über eine Auflösung jenseits von 800 x 600 Bildpunkten, die jedoch unterhalb des HD-Einstiegs mit 1.280 x 720 Pixeln liegen soll. Folglich ist eine realistische Darstellung mit 1.024 x 768 Bildpunkten denkbar, die aber einem typischen 4:3-Format entsprechen würde. Ob man damit Hardcore-Gamer, die nur in Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel) spielen, in Verzückung bringen kann, erscheint eher fraglich. Zumal man für die Videobrille 500 bis 600 EUR hinlegen muss.
Interessierte sollten in jedem Fall dem Zeiss-Stand auf der Cebit einen Besuch abstatten und die Brille selbst testen. So bietet der Hersteller den Besuchern eine First Person View (FPV) eines Helikopterfluges an. Dabei ist der Mini-Heli mit einer Kamera bestückt, die ihre Bilder direkt an die OLED-Brille sendet. Mit dem dazugehörigen Joystick kann der „Pilot“ dann über die Messehalle fliegen und bekommt die Cebit aus der Vogelperspektive geboten, ohne den festen Boden verlassen zu müssen. Daran erkennt man leicht, dass der Vorgänger Cinemizer Plus in den Anwendungs- und Anschlussmöglichkeiten deutlich übertroffen werden soll – bloßer Videogenuss mit 640 x 480 Bildpunkten war gestern. Fotografen können ihre Kameras direkt mit der OLED-Brille verbinden und die Aufnahmen mit diesem externen Sucher in Echtzeit kontrollieren. Insbesondere die 3D-Darstellung soll dem Anwender ein neues Gefühl der Betrachtung im privaten und professionellen Bereich vermitteln.
Durch die Vielzahl der Adapter (iPod, iPhone, Video-Composite, HDMI) lassen sich unterschiedliche Geräte mit der Brille verbinden und komfortabel nutzen. So stellt die OLED-Brille der dritten Genration eine Besonderheit unter den Videobrillen dar und schafft es vielleicht aus dem Nischendasein in viele Wohnzimmer hinein.
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- Erschienen: 07.11.2014 | Ausgabe: 12/2014-1/2015
- Details zum Test
ohne Endnote
„Der Cinemizer OLED von Carl Zeiss ist eine Hightech-Multimedia-Brille, die selbst professionellen Anforderungen genügt. Im privaten Bereich ermöglicht sie neben individuellem Filmgenuss in den Bereichen Gaming, Videofilmen und Fotografie weitere hoch interessante Anwendungen – insbesondere in Kombination mit dem ‚Headtracker‘.“